Hewlett Packard will Mitbewerber Juniper Networks übernehmen

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Am Dienstag (09.01.2024) hat der US-Netzwerkspezialist Hewlett Packard Enterprise (HPE) bekannt gegeben, dass er den führenden Anbieter von KI-nativen Netzwerken, Juniper Networks, Inc., übernehmen möchte. Beide Unternehmen hätten eine entsprechende Übernahmevereinbarung unterzeichnet, so HPE.

Laut Vereinbarung hat sich HPE bereit erklärt, 40 US-Dollar (USD) in bar für jede Juniper Networks-Aktie zu bezahlen. Mit diesem Angebot bewertet HPE den kleineren Mitbewerber mit stolzen 14 Mrd. USD (etwa 12,8 Mrd. Euro).

Das Angebot beinhaltet eine solide Übernahmeprämie von 32,3% auf den Schlusskurs der Juniper-Stammaktien vom 08.01.2024, dem letzten vollen Handelstag vor Medienberichten über eine mögliche Transaktion.

Bevor ich weitere Details zur Übernahme erläutere, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Fokus

Die im kalifornischen Sunnyvale (ca. 60 km südlich von San Francisco) ansässige Juniper Networks, Inc. entwickelt und vertreibt weltweit Netzwerkprodukte und -dienstleistungen. Das Unternehmen bietet diverse Router (Netzwerkgeräte, die Netzwerkpakete zwischen mehreren Rechnernetzen weiterleiten) und Switching-Produkte (Kopplungselement in Rechnernetzen) an.

Darüber hinaus vertreibt Juniper Networks Sicherheitsprodukte (Service-Gateways, Firewalls und erweiterten Malware-Schutz) und Netzwerkbetriebssysteme an. Der Netzwerkspezialist verkauft seine Produkte über Direktvertrieb, Distributoren, Fachhändler und Erstausrüster an Endverbraucher in den Bereichen Cloud, Diensteanbieter und Unternehmen.

Juniper Networks beschäftigt etwa 11.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 5,65 Mrd. USD (5,16 Mrd. Euro) und einen operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 513,3 Mio. USD (469 Mio. Euro) erzielten.

Die im texanischen Spring (etwa 300 km südlich von Dallas) beheimatete Hewlett Packard Enterprise Corporation ist auf die Entwicklung von IT-Lösungen und Dienstleistungen spezialisiert. Konkret entwickelt und verkauft das Unternehmen Server, konvergente Datenspeicherlösungen und Netzwerksysteme. Darüber hinaus bietet HPE auch Finanzierungen für die digitale Transformation von Unternehmen an.

HPE hat 62.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2023 einen Jahresumsatz von 29,1 Mrd. USD (etwa 26,6 Mrd. Euro) und einen operativen Gewinn (EBIT) von 2,4 Mrd. USD (etwa 2,2 Mrd. Euro) erzielt haben.

HPE will KI- und Cloud-Geschäft verstärken

Durch die Übernahme von Juniper Networks will HPE seine Aktivitäten in den zukunftsträchtigen Bereichen der Künstlichen Intelligenz (KI bzw. englisch AI) und Cloud-Computing weiter ausbauen, wie HPE-Chef Antonio Neri betont:

„Diese Transaktion wird die Position von HPE an der Schnittstelle der sich beschleunigenden Makro-AI-Trends stärken, unseren gesamten adressierbaren Markt erweitern und weitere Innovationen für Kunden vorantreiben, da wir dabei helfen, die KI-native und Cloud-native Welt zu verbinden.“

So reagierte die Börse

Der Kurs der Juniper Networks-Aktie legte am 09.01.2024, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahme, kräftig zu. Er stieg um 21,8% und lag nach Erklingen der Schlussglocke an der New Yorker Börse (NYSE) bei 36,81 USD.

Damit näherte sich der Kurs den von HPE gebotenen 40 USD an. Die Investoren gehen offensichtlich davon aus, dass der Deal problemlos über die Bühne gehen wird.

Anders sah es beim Kurs der HPE-Aktie aus. Der verlor am Dienstag 8,9% und ging mit 16,14 USD in den Feierabend. Anscheinend sind die Anleger der Auffassung, dass HPE zu viel für den KI-Netzwerkspezialisten zahlen muss.

So soll es weitergehen

Nach Abschluss der Transaktion wird Juniper-CEO Rami Rahim das kombinierte HPE-Netzwerkgeschäft leiten und an den HPE-Präsidenten und CEO, Antonio Neri, berichten.

Die Transaktion wird voraussichtlich Ende 2024 oder Anfang 2025 abgeschlossen werden. Zuvor müssen noch die Juniper-Aktionäre dem Deal zustimmen, indem sie ihre Aktien in ausreichender Zahl andienen. Darüber hinaus bedarf der Deal noch den Erhalt der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung anderer üblicher Abschlussbedingungen.