GoPro mit deutlichem Umsatz- und Gewinneinbruch
Das Geduldspiel für die GoPro-Anleger geht in die nächste Runde. Daran konnten auch die Zahlen für das erste Quartal wenig ändern. Ganz im Gegenteil: Wer auf einen richtigen Befreiungsschlag gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Dabei gab es auch Lichtblicke im Zahlenwerk. Zwar waren die Gesamtumsätze und der Gewinn deutlich rückläufig, aber zumindest bei der Entwicklung der Abonnentenzahlen konnte der Kameraspezialist punkten.
Ein Blick auf den Aktienkurs ließ zuletzt dennoch keine Freude aufkommen. Mit 4,12 Dollar notieren die GoPro-Papiere auf Zwölfmonatssicht 38% im Minus. Von den historischen Höchstkursen von über 93 Dollar im September 2014 ist die Aktie sogar 95% entfernt.
Führender Hersteller von Actionkameras
Bevor ich auf die aktuelle Geschäftsentwicklung eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen erst einmal näher vorstellen. Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.
Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.
Für den Bereich Bergsteigen offeriert GoPro beispielsweise auch Helme, Führungsrollen, Sturzbügel. Haltegriffe, Dreifuß-Halterungen, Handgelenkschutz und Brustgurte sowie andere Accessoires. Softwarelösungen wie GoPro Studio, das Nutzern ein Tool zum Bearbeiten von Videos bereitstellt, die mit GoPro-Kameras gemacht worden sind, runden das Produktsortiment ab.
Umsatz rauscht im Startquartal ab
Zuletzt liefen die Geschäfte schleppend: Im ersten Quartal sanken die Umsätze um 19,5% auf 174,2 Millionen Dollar in den Keller. Der Umsatz von des Onlinedienstes GoPro.com, einschließlich der Einnahmen aus Abonnements und Dienstleistungen, kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf 95 Millionen Dollar und erreichte damit 54% des Gesamtumsatzes (vs. 40,9% in Q1 2022). Der Einzelhandels-Umsatz belief sich auf 80 Millionen Dollar, was einem Rückgang von 38% entspricht.
Insgesamt wurden 462.000 Kameras verkauft nach 523.000 im vergleichbaren Vorjahresquartal. Kameras mit einem Verkaufspreis von 400 Dollar oder mehr machten 87% des Umsatzes im 1. Quartal aus.
Hoffnung liegt auf wiederkehrenden Erlösen
Leicht aufwärts ging es unterdessen im Bereich Abonnements und Services. In diesem Bereich legten die Umsätze um 24,7% auf 23,2 Millionen Dollar zu. Entsprechend stand dieser Bereich für rund 13% der gesamten Konzernumsätze. Gleichzeitig konnte die Zahl der Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr um 36% auf 2,36 Millionen Dollar erhöht werden.
Auch diese Entwicklung ist wichtig: GoPro kämpft weiter mit zunehmendem Wettbewerb, der sich vor allem auf die Preise negativ auswirkt. Daher versucht der Konzern sein Geschäft mit Abo-Dienstleistungen weiter auszubauen, um die Umsätze auf eine breitere Basis zu stellen. Im Rahmen des Abos erhalten Kunden Speicherplatz in der Cloud, speziellen Reparaturservice oder auch bestimmte Rabatte auf Zubehörteile.
Gewinneinbruch verdirbt Anlegern die Laune
Unter dem Strich verzeichnete GoPro einen deftigen Gewinneinbruch. Der bereinigte Quartalsgewinn sank von 15,2 Millionen Dollar im Vorjahr auf -28,6 Millionen Dollar. Unterdessen sucht GoPro nach neuen Einnahmequellen und will die Preise künftig senken, um die Nachfrage anzukurbeln. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Zahl der Abonnenten bis Ende 2025 auf 2,9 bis 3,1 Millionen ansteigen wird. Das Management prognostizierte außerdem eine “signifikante Verbesserung des bereinigten Vorsteuerergebnis (EBITDA) von insgesamt etwa 300 Millionen Dollar” für die Jahre 2024 und 2025.
Analysten sind zurückhaltend
Ob das für die nachhaltige Trendwende reicht, bleibt abzuwarten. Die Analysten zeigen sich wenig überzeugt: Von 5 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, rät lediglich einer zum Kauf der Aktie. Vier Analysten sehen in der GoPro-Aktie eine Halteposition.
Die Kursziele rangieren zwischen 4,60 und 6 Dollar. Auf Basis der 2023er Schätzungen von 14 Cent je Aktie (Quelle: marketwatch.com) handelt GoPro derzeit mit dem 29-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten scheint das den Anlegern momentan immer noch nicht günstig genug zu sein.