Meta-Aktie: Warum der Titel eine riskante Wette ist!
Es war so etwas wie ein Befreiungsschlag. Nachdem der Facebook-Konzern Meta Anfang Februar seine Zahlen zum vierten Quartal 2022 vorgelegt hatte, schoss die zuvor schwer strauchelnde Aktie nach oben.
Im Chart sehen Sie deutlich die Achterbahnfahrt, die das Tech-Papier im letzten Jahr aufs Parkett gelegt hat:
Warum die Aktie Anfang Februar trotz schwacher Zahlen stieg
Die neuen Zahlen jedenfalls waren auf den ersten Blick zwar ein Desaster – aber teilweise besser als erwartet. So krachte der Umsatz von Meta im Schlussquartal um vier Prozent auf rund 32,2 Milliarden Dollar ein. An der Wall Street war hingegen mit einem Einbruch auf 31,5 Milliarden Dollar gerechnet worden. Entsprechend kam es nun zu Kursimpulsen.
Vor allem das strauchelnde Werbegeschäft machte dem Konzern im letzten Jahr zu schaffen und ließ den Umsatz im Gesamtjahr um 1 Prozent auf 116,6 Milliarden Dollar fallen. Das ist wahrlich kein massiver Rückgang, für einen wachstumsverwöhnten Konzern wie Meta jedoch ein Schlag in die Magengrube. Die Facebook-Mutter leidet darunter, dass viele Unternehmen wegen der hohen Inflation ihre Ausgaben kürzen und dabei oftmals zuerst die Marketingbudgets zusammenstreichen.
Gewinneinbruch gar nicht so schlimm?
Besonders bitter ist aber die Entwicklung des Profits. Im Schlussquartal 2022 reichte es Meta gerade einmal noch für einen Nettogewinn von 4,65 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Minus von 55 Prozent. Im Gesamtjahr verdiente der Techgigant unterm Strich 23,2 Milliarden Dollar nach 39,4 Milliarden in 2021.
Aber auch der jüngste Gewinneinbruch hatte die Aktie Anfang Februar nicht belastet – im Gegenteil. Das hat damit zu tun, dass der Markt fest mit einem massiven Profitschwund gerechnet hatte und dieser somit im niedrigen Kurs eingepreist war.
Auf der anderen Seite verbindet der Markt mit der Schlappe gar Hoffnung. Denn: Meta betonte, dass der Gewinnabfall in Q4 auch durch die hohen Restrukturierungskosten bedingt gewesen sei. Konzernboss Mark Zuckerberg hatte zuvor erhebliche Stellenstreichungen angekündigt, ähnlich wie die Chefs anderer großer US-Techkonzerne. Bei Meta sollen demnach 11.000 Angestellte entlassen werden. Rund 13 Prozent der Belegschaft sind von diesem bislang größten Job-Kahlschlag in der Geschichte von Facebook bzw. Meta betroffen.
Zuckerberg sprach von der bis dato schwierigsten Veränderung des Konzerns. Das Management will durch die Stellenstreichungen die Personalkosten senken und interne Abläufe effizienter machen. Bevor sich die Umstrukturierung positiv auf die Bilanz auswirken kann, kostet sie aber erst einmal jede Menge Geld. Etwas, dass der Kapitalmarkt wegen der Dringlichkeit der Maßnahmen offenbar verschmerzen kann.
Abo-Modell: Zuckerberg hat neue Geldquelle im Visier
Zuckerberg jedenfalls sieht in den Stellenstreichungen nur eine Möglichkeit, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Auch bei der Monetarisierung will der Facebook-Gründer neue Wege gehen und sich damit zumindest etwas von den Werbeeinnahmen unabhängiger machen.
Im Mittelpunkt steht ein Abo-Modell für Nutzer von Facebook und Instagram. Gegen eine monatliche Gebühr sollen sich die Nutzer künftig durch Vorlage von Passdokumenten ihren Account verifizieren lassen können. Jene Kunden erhalten dann neben einem blauen Haken für ihr Profil auch einen direkteren Kundenservice und die Möglichkeit, ihr Profil vor Nachahmern zu schützen. Das Angebot richtet sich also vor allem an Personen des öffentlichen Lebens. Eine ähnliche Strategie forciert derzeit Twitter-Chef Elon Musk.
Ob das Ganze zu einem Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Der Preis für das Premium-Abo von Meta soll in der Web-Variante bei knapp 12 Dollar pro Monat liegen. iPhone-Nutzer hingegen müssen wohl knapp 15 Dollar auf den Tisch legen, weil Apple für Abos, die auf dem iPhone abgeschlossen werden, eine Zusatzgebühr einstreicht.
Warum Apple für Meta ein Bremsklotz ist
Apple könnte sich für Meta also wieder einmal als Bremsklotz erweisen. Neben der allgemeinen Abkühlung des Werbemarkts geraten Facebook und Instagram immer noch wegen Apples strenger Datenschutzmaßnahmen auf dem iPhone in die Bredouille.
So müssen App-Anbieter in Apples „App Store“ die Nutzer explizit um Erlaubnis fragen, ob sie der Nutzung ihrer Daten über die jeweilige App hinaus zustimmen. Doch viele iPhone-Nutzer sind damit nicht einverstanden und lehnen das Datentracking ab. Das wiederum erschwert die Bedingungen im Online-Werbemarkt, was Meta zu spüren bekommt.
Meta-Aktie: mein Fazit für Sie
Zweifelsohne: Meta ist immer noch ein Schwergewicht erster Güte. Fast 3 Milliarden Menschen nutzen jeden Tag mindestens einen Dienst des Techgiganten – darunter vor allem Facebook, Instagram und WhatsApp. Meta ist damit einer der einflussreichsten Konzerne überhaupt. Das aber ist nur die eine Seite der Medaille.
Die andere Seite sieht nicht ganz so rosig aus. Wegen seiner enormen Machtstellung gerät Meta immer häufiger ins Visier von Behörden und Datenschützern. Erst kürzlich hatte eine irische Behörde entschieden, dass Facebook persönliche Daten von Nutzern nicht mehr ungefragt für Werbung verwenden darf. Gleichzeitig brummte die Behörde dem Mega-Konzern eine Strafe von 390 Millionen Euro auf.
Aber auch in anderen europäischen Ländern und den USA nimmt der politische Druck massiv zu. Die Zeiten, in denen Facebook und Co. nahezu ohne Hindernisse wachsen konnten, scheinen vorüber zu sein.
Umso mehr hofft Zuckerberg auf das inzwischen namensgebende Metaverse – eine Art digitale Welt, in der Nutzer via Augmented und Virtual Reality einkaufen, spielen, arbeiten oder sich einfach zu einer Unterhaltung treffen können. Zuckerberg sieht darin eine gänzlich neue Form des Internets, die in den nächsten Jahrzehnten die Welt revolutionieren und einen Billionen-Dollar-Markt ermöglichen soll.
Das Problem: Noch ist das Metaverse Zukunftsmusik. Und noch ist nicht absehbar, ob das Ganze überhaupt zum Erfolg wird, auch weil längst nicht nur Meta diesen Markt aufbauen will. Gleichzeitig investiert Zuckerberg Milliardensummen in die Entwicklung seiner Interpretation des Metaverse und setzt damit die Zukunft seines Konzerns aufs Spiel.
Die Aktie bleibt meiner Meinung nach auf langfristige Sicht also eine Wette, an der Sie sich leicht die Finger verbrennen können.