Facebook Aktie im Höhenrausch: Soziales Netzwerk knackt Billionen-Dollar-Marke
Erstmals in seiner Geschichte war das größte soziale Netzwerk der Welt in dieser Woche am Parkett mehr als 1 Billion US-Dollar wert.
Aufschwung erhielt die Facebook Aktie zuletzt durch ein Gerichtsurteil in den Vereinigten Staaten. Behörden aus 40 Bundesstaaten sowie die US-Wettbewerbsaufsicht FTC hatten Ende vergangenen Jahres Klage gegen Facebook eingereicht und verlangt, dass das Unternehmen WhatsApp und Instagram verkaufen solle – wegen monopolartiger Marktmacht.
US-Gericht weist Klagen zurück
Das Gericht hat die Klage nun zurückgewiesen und in seiner Urteilsbegründung auf einige grundsätzliche Probleme im Hinblick auf die Bewertung von Internetkonzernen und insbesondere sozialen Netzwerken hingewiesen. So habe die FTC nicht hinreichend begründet, auf welcher Grundlage sie zu der Einschätzung gelangt sei, Facebook habe eine Monopolstellung am Markt.
Tatsächlich sind es nicht nur Millionen, sondern Milliarden Menschen weltweit, die regelmäßig, oftmals auch täglich, mindestens einen der Dienste aus dem Facebook-Universum nutzen. Die Fotoplattform Instagram hatte Facebook 2012 übernommen, der Messengerdienst WhatsApp wurde zwei Jahre später zugekauft. Darauf hätten die staatlichen Behörden früher reagieren müssen, urteilte das Gericht nun hinsichtlich der Klage der US-Bundesstaaten.
Datenschutz und Steuern: Facebook auch in Europa unter Druck
Die zum Teil undurchsichtige Verschränkung der Nutzerdaten der verschiedenen Plattformen sorgt auch in Europa immer wieder für Kritik. Dennoch tut sich die Europäische Union schwer, einheitliche Standards zur Regulierung – oder Besteuerung – von Digitalkonzernen zu definieren. Immer wieder geraten die Behörden mit den US-Konzernen aneinander, mangelnder Datenschutz und das systematische Ausnutzen legaler Steuerschlupflöcher und Steuervermeidungsstrategien sind dabei oftmals Stein des Anstoßes.
Mit dem Digital Markets Act (DMA) versucht die EU nun, den Herausforderungen im Umgang mit Internetgiganten zu begegnen. In den USA wird derweil im Kongress ein Gesetzesentwurf diskutiert, der die Wettbewerbsregeln grundlegend verändern und unter anderem die Zerschlagung von Großkonzernen vereinfachen könnte.
Kommt das Gesetz durch, droht Facebook, aber auch anderen Größen aus dem Silicon Valley, künftig weiterer Gegenwind. Auch können die vor Gericht unterlegenen Behörden noch Rechtsmittel gegen das jetzt ergangene Urteil einlegen.
Facebook Aktie seit Jahresbeginn ein Drittel im Plus
Für den Moment aber kann Facebook triumphieren. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um rund ein Drittel zugelegt auf zuletzt gut 350 Dollar. Analysten werteten das Urteil ebenfalls positiv und sehen für die Facebook Aktie weiterhin Potenzial.
So merken Experten von JP Morgan an, dass der Prozess zwar voraussichtlich in eine weitere Runde gehen werde, eine Zerschlagung des Unternehmens mit dem jetzigen Richterspruch jedoch deutlich unwahrscheinlicher geworden sei. Die Kaufempfehlung garniert die Studie mit einem Kursziel von 390 Dollar.
Nach starken Bilanzen im Schlussquartal 2020 sowie auch im Auftaktquartal 2021 hatten Analysten ihre Kursziele bereits im Frühjahr angehoben: UBS korrigierte nach Vorlage der Q1-Zahlen Ende April das Kursziel von 350 auf 380 Dollar, die Credit Suisse hob das Kurspotenzial parallel von 371 auf 400 Dollar an.
Die Zahlen für das heute zu Ende gehende zweite Quartal werden für den 28. Juli erwartet.