Exxon Mobil-Aktie: 36 Milliarden USD Gewinn – Ihre Chance?
Haben Sie sich schon die neuen Zahlen der großen Ölkonzerne angeschaut? Vor wenigen Tagen jedenfalls war auch der US-Primus Exxon Mobil an der Reihe. Kurzum: Der Mega-Konzern hat trotz aller Krisen und Herausforderungen abermals lukrativ abgeliefert.
2023 hat Exxon Mobil nach eigenen Angaben einen Gewinn von satten 36 Milliarden US-Dollar erzielt. Damit lag der Mineralölriese über den eigenen und den durchschnittlichen Erwartungen des Kapitalmarkts. Klar: Auch Exxon hat 2023 gegenüber dem hochprofitablen Jahr 2022 unterm Strich Rückgänge verzeichnet, wie Sie in der Grafik sehen können:
Quelle: www.aktienscreener.com
Exxon Mobil: Gewinn blieb 2023 auf hohem Niveau
Zur Erinnerung: 2022 hatten die infolge des Ukraine-Kriegs hochgeschossenen Öl- und Gaspreise die Umsätze und Gewinne der Branche massiv beflügelt. Angesichts der inzwischen wieder gefallenen Preise für Energierohstoffe und Treibstoffe hatte der Markt eine Gegenbewegung nach unten fest erwartet. Doch die Geschäfte von Exxon Mobil liefen nun offenbar besser als gedacht. 2023 war der Gewinn immer noch deutlich höher als 2021.
Stark zeigte sich unter anderem die Handelssparte. Beim Handel mit Kraftstoffen verbesserte sich der Betriebsgewinn im vierten Quartal um 1,1 Milliarden US-Dollar. Das Management führt die Steigerung auf ein Effizienzprogramm zurück, wonach die Kraftstoffe einheitlicher spezifiziert und transportiert wurden. Fortschritte meldete Exxon auch bei der Reduzierung der allgemeinen Kosten.
Noch mehr Öl und Gas: Exxon drückt aufs Tempo
Und nicht zuletzt erwiesen sich die Produktionssteigerungen als vorteilhaft. Exxon hat – wie andere Ölkonzerne – seinen Output erhöht, um auf die weiterhin starke Nachfrage nach fossilen Roh- und Kraftstoffen zu reagieren. In dem südamerikanischen Staat Guyana, wo Exxon bereits der größte Ölförderer ist, sowie im US-amerikanischen Perm-Becken hat der Konzern im Gesamtjahr 2023 seine kombinierte Produktion um +18 % gegenüber 2022 erhöht.
Erst im November hatte Exxon die Produktion einer weiteren Ölplattform vor der Küste Guyanas in Betrieb aufgenommen. Der US-Konzern sieht in dem Land weiterhin langfristiges Potenzial und investiert viel Geld in die Exploration und Entwicklung neuer Projekte. Im Oktober hatte Exxon zudem die Übernahme des kleineren US-Wettbewerbers Pioneer Natural Resources angekündigt, um seine Präsenz im Perm-Becken (Südwesten der USA) auszubauen. Der Ölkonzern will durch die Milliardenakquisition umfangreiche Synergien entfalten und zweistellige Renditen generieren. Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Jahresviertel 2024 angedacht.
Aktionäre wurden weiterhin fürstlich belohnt
Unterm Strich ging der Gewinn aus der Öl- und Gasförderung (Upstream) 2023 wegen der niedrigeren Marktpreise allerdings deutlich um -41 % auf 21,3 Milliarden US-Dollar zurück. Einschnitte meldete Exxon darüber hinaus bei den Raffineriemargen und im Chemiegeschäft.
Nichtsdestotrotz: Da der Cashflow zwar ebenfalls sank, mit rund 55 Milliarden Dollar aber sehr hoch blieb, fielen auch die Belohnungen für die Aktionäre weiterhin üppig aus. Exxon hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr insgesamt 32 Milliarden Dollar über Aktienrückkäufe und Dividenden an die Investoren ausgeschüttet und damit mehr als 2022 (knapp 30 Mrd.). Gleichzeitig kündigte das Management für 2024 Investitionen in das operative Wachstum in Höhe von 23 bis 25 Milliarden Dollar an. Dadurch will Exxon seine Zukunftsperspektive stärken.
Exxons Beiträge zum Klimaschutz: CO2-Abscheidung und Lithium
Im Mittelpunkt steht neben dem Produktionsausbau bei Öl und Gas auch die CO2-Abscheidung. Im November hatte Exxon die Übernahme von Denbury angeschlossen. Seither verfügt der Ölgigant über das größte CO2-Pipelinenetz in den Vereinigten Staaten. Hinzu kommen mehr als 15 CO2-Speicherstandorte an Land. Exxon-Boss Darren Woods sieht in der Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid einen lukrativen Milliardenmarkt – gerade in den USA.
Über die CO2-Abscheidung können Industrieprozesse im Optimalfall klimaschonender gemacht werden, ohne auf Öl und Gas verzichten zu müssen. Klar: Es gibt viel Kritik an dem Verfahren, doch in den USA bekommen große Akteure wie Exxon Mobil Rückendeckung von der Regierung. Präsident Joe Biden sieht in der CO2-Abscheidung eine wichtige Ergänzung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Ein weiteres bedeutendes Investitionsfeld von Exxon ist derweil das Batteriemetall Lithium. Der Ölkonzern will sich mit Lithium ein neues Standbein aufbauen und trägt damit künftig zur Elektromobilität bei. Obwohl Woods die Verkehrswende jahrelang scharf kritisiert hatte, will der Konzernboss nun doch auf Elektroautos setzen. Im vierten Quartal hatte Exxon neue Pläne zu seinem Lithiumgeschäft präsentiert. Demnach will der Ölkonzern ein führender Produzent in den USA werden und bis 2030 pro Jahr die Batterien von rund einer Million Elektroautos ausstatten. Hierfür baut der Konzern derzeit eine Produktion im Südwesten des Bundesstaats Arkansas auf, wo bedeutende Lithiumlagerstätten zu finden seien.
Mein Fazit für Sie
Exxon Mobil hat 2023 meiner Meinung nach unterm Strich nach mit starken Zahlen abgeschlossen. Vor allem angesichts der Marktabschwächung im letzten Jahr hat sich der Ölgigant durchaus behauptet. Exxon geht somit mit einer soliden Grundlage ins neue Jahr, das für den Konzern durch die Pioneer-Übernahme einen der wichtigsten und aussichtsreichsten Meilensteine der letzten Jahre bieten wird.
Eine interessante Investment-Fantasie bietet sich zudem durch die CO2-Abscheidung, die zwar vielfach kritisiert wird, im Endeffekt aber nötig sein könnte, um einige Industriesektoren, die nicht ganz so einfach auf Öko-Strom oder Wasserstoff umstellen können, klimaschonender zu machen.
Die Wette auf den Lithiummarkt ist zumindest aus aktueller Sicht wohl der riskanteste Schachzug des Ölkonzerns. Die Lithiumpreise sind seit etlichen Monaten schwer unter Druck – auch wegen der zunehmenden Angebotsschwemme. Auf der anderen Seite hat das Weiße Haus ein geostrategisches Interesse daran, die heimische Lithiumproduktion zu unterstützen, vor allem mit Blick auf China. Ob sich dieses Geschäft für Exxon aber langfristig auszahlen wird, bleibt abzuwarten.