Europäischer Rüstungstrend in den USA angekommen
Putin und Trump haben diese Woche miteinander telefoniert. Einen allgemeinen Waffenstillstand gibt es zwar nicht, dafür soll aber die Energieinfrastruktur nicht mehr angegriffen werden. Was diese Minilösung wert ist, konnte man eine Stunde nach dem Telefonat beobachten. Russland hat die Ukraine massiv aus der Luft angegriffen. Denn außer Energieinfrastruktur gibt es ja auch noch Wohnsiedlungen, Supermärkte und Krankenhäuser, die sich als Angriffsziele eignen.
„Trump ist leichte Beute für Putin“
In den Verhandlungen mit Russland hat sich Trump in eine Sackgasse manövriert. Großmäulige Versprechungen zu machen, ist eben etwas anderes als Realpolitik. Das zunehmend genervte und irritierte Publikum merkt, dass der US-Präsident offenbar auch im Umgang mit Russland keinen Plan. hat John Bolton, nationaler Sicherheitsberater in Trumps erster Amtszeit, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Trump ist leichte Beute für Putin.“ Als ehemaliger KGB-Offizier wisse Putin, wie man Menschen manipuliere, „und er tut es ständig, aber Trump merkt das nicht einmal“, so die Einschätzung von Bolton.
„Europe first“ bei Aufrüstung
Das zeigt, warum die USA als zuverlässige Schutzmacht für Europa ausfallen. Europa hat keine andere Wahl, als massiv aufzurüsten. Wenn Sie die gestrige Pressekonferenz der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas und des EU-Verteidigungskommissars verfolgt haben, fiel Ihnen vermutlich eine zentrale Aussage auf. Für den geplanten EU-Rüstungsfonds in Höhe von 150 Mrd. € wird es eine strikte „Buy-European“-Regel geben. Demnach sollen die Gelder nur für Rüstungsgüter ausgegeben werden, die zu mindestens 65% aus Mitgliedstaaten der EU und bestimmten Partnerstaaten stammen. Das Signal ist nun auch an der Börse angekommen.
Erstmals rein europäischer Verteidigungs-ETF
Der Vermögensverwalter Wisdomtree hat mit dem Wisdomtree Europe Defence (ISIN IE0002Y8CX98) erstmals einen Rüstungs-ETF aufgelegt, der ausschließlich in europäische Unternehmen investiert, darunter auch die Werte, die ich letzte Woche in einem neuen TAIPAN-Spezialreport vorgestellt habe. Und das ist der wesentliche Unterschied zu anderen Rüstungs-ETFs, die es auf dem Markt gibt, bei denen mindestens 50% des Portfolios aus US-Aktien bestehen. Als Hauptargument greift Wisdomtree genau das Argument auf, das ich im neuen TAIPAN-Spezialreport gelieferte hatte: weniger Abhängigkeit von den USA, mehr eigene Kompetenzen aufbauen. „Angesichts der eskalierenden geopolitischen Spannungen und der Zusagen von Regierungen, die Verteidigungsausgaben aufzustocken, ergeben sich in wichtigen Verteidigungsbereichen beträchtliche Investitionsmöglichkeiten“, so Wisdomtree.
Europäischer Rüstungstrend ist auch in den USA angekommen
Dieser neue Trend ist mittlerweile auch in den USA angekommen. Nach Einschätzung der US-Großbank Jefferies steht „die europäische Verteidigungsindustrie erst am Anfang eines Wachstumszyklus“. Ihr Einstieg in diesen Sektor kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt. Hier werden jetzt die großen institutionellen Gelder auch aus den USA investiert. „Das derzeitige Umfeld führt zu einer Verlagerung zugunsten europäischer Alternativen“, kommentiert Jefferies den neuen Megatrend.