Löst Donald Trump die nächste Korrektur aus?
Die Zahl der Skeptiker, die mit einer fast schon täglich einsetzenden Korrektur an den Aktienmärkten rechneten, nahm zuletzt von Tag zu Tag zu. Zudem verunsichert ohnehin der Monat Mai mal wieder die Anleger.
Denn mit dem Wonnemonat beginnt traditionell das schwierigste Börsenhalbjahr, das im historischen Mittel kaum für Zugewinne gesorgt hat. Im Gegenteil: Meistens war es besser, erst einmal etwas Kasse zu machen, um im Herbst wieder einzusteigen. Gilt das auch für 2017?
Zur Wochenmitte hat sich der deutsche Leitindex DAX zumindest schon einmal recht heftig verschluckt. Anleger hielten am gestrigen Mittwoch den Atem an und fragten sich, ist sie das jetzt – die Korrektur?
Die zunehmend chaotische US-Politik unter dem Präsidenten Donald Trump und eine schwache Wall Street haben dem DAX am Mittwoch schwer zugesetzt. Mit einem Minus von 1,35% auf 12.631,61 Punkte beendete der deutsche Leitindex den Handel.
Im Jahr 2017 ist dies sein bislang größter Tagesverlust. Noch am Vortag hatte der DAX bei 12 841,66 Punkten eine weitere Bestmarke gesetzt.
Wird Trump zur Belastung für die Börse?
Dass Trump zu einer immer stärkeren Belastung für die Aktienmärkte werde, dieser Ansicht ist unter anderem Analyst Gregor Kuhn vom Handelshaus IG Markets, während Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets das Politik-Chaos in Washington als „Stimmungskiller“ bezeichnete.
Das dominierende Angst-Thema nicht nur am deutschen Aktienmarkt sei eine starke Korrektur an der Wall Street, so Stanzl weiter.
Angeblich soll Trump ja den ehemaligen FBI-Chef James Comey gebeten haben, die Ermittlungen gegen seinen früheren nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn einzustellen. Mit dem zunehmenden Druck auf den Präsidenten verringere sich nun die Chance, dass dessen Steuerreform in naher Zukunft realisiert werde, befürchten auch viele Händler.
Nicht zuletzt hatte die Aussicht auf ein staatliches Konjunkturprogramm in den USA die Börsen lange befeuert.
Dow Jones mit größtem Verlust seit September
Das „Trumpsche Chaos“ im Weißen Haus hat auch die Rekordjagd an der Wall Street abrupt beendet. So verzeichnete der Dow Jones am Mittwoch den größten prozentualen Tagesverlust seit September vergangenen Jahres. Im Handelsverlauf fiel er im Tief bis auf 20.604 Zähler zurück.
Die Rally der vergangenen Monate könnte damit auf dem Prüfstand stehen. Seit der Wahl von Trump im November 2016 haben die wichtigsten US-Indizes eine einzigartige Rekordjagd hinter sich. Vor wenigen Wochen erst hatte der Dow eine historische Bestmarke bei 21.169 Punkten erreicht.
Nachdem am Morgen heute kurzzeitig eine nachlassende Abwärtsdynamik an Europas Börsen zu beobachten war, ging es an Mittag heran auf dem Parkett wieder rückwärts.
Für Marktexperte Michael Hewson von CMC Markets war der Kursrutsch wegen einer zuletzt niedrigen Volatilität nur eine Frage der Zeit.
„Jeder Bullenmarkt braucht von Zeit zu Zeit eine Korrektur“, pflichtete ihm Markus Huber vom Broker City of London Markets bei. Trump habe den Anlegern nun als Grund gedient, um auf erhöhtem Niveau Profite einzustreichen.
Neue Offenbarungen aus Washington könnten den Märkten zwar durchaus weiter zusetzen. Er verwies aber darauf, dass politische Börsen ohne eine fundamentale Grundlage meist nur vorübergehender Natur seien.