Im Midterm-Jahr 2022 bekommen die Aktienkurse keinerlei Rückendeckung

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Immer wieder kommt angesichts der Politik der Notenbanken die Frage auf, ob wir uns noch in freien Märkten bewegen oder ob die Entwicklungen an den Aktienmärkten bereits vollkommen vom Wohl und Wehe der Notenbanken, Regierungen und Unternehmen abhängen.

US-Wahlzyklus: Ein Beispiel für unfreie Märkte

Werfen wir dafür einen Blick auf den US-Präsidentenzyklus. Sie fragen sich jetzt sicher, was der US-Wahlzyklus mit der Unabhängigkeit der Finanzmärkte zu tun hat? Ich sage Ihnen eine ganze Menge. Denn er zeigt Ihnen sehr schön wie Partikularinteressen, offene und versteckte Manipulationen, Ideologien, Glaubenssätze, aber auch Lobbyisten einen erheblichen Einfluss auf die Kurse ausüben. Sehen Sie sich dafür den durchschnittlichen Vierjahresverlauf des Dow Jones an:

Dow Jones Vierjahres-Wahlzyklus, 1920 bis 2000

2022 beginnt das Zwischenwahljahr! Es ist das schwächste im gesamten Zyklus. Quelle: Seasonax

Oberhalb von „Election“ haben wir Ihnen den durchschnittlichen Verlauf aller Wahljahre dargestellt, oberhalb von „Post-Elect.“ den aller Nachwahljahre, oberhalb von „Midterm“ den aller Zwischenwahljahre und oberhalb von „Pre-Election“ den aller Vorwahljahre.

Die Skala rechts weist die Gewinne prozentual aus. Die Skala unten zeigt das Jahr im Vierjahreszyklus. Das aktuelle Jahr 2022 ist ein „Midterm“ beziehungsweise Zwischenwahljahr.

Wie Sie sehen, brachte das Zwischenwahljahr den Anlegern von US-Aktien im Mittel kaum Gewinne (roter Pfeil), während die übrigen drei Jahre des Zyklus mehr oder minder positiv verliefen. Da mit 2022 jetzt ein Zwischenwahljahr ansteht, droht es zyklisch ein relativ schlechtes Börsenjahr zu werden.

Doch welche fundamentalen Gründe stehen hinter der Schwäche des Zwischenwahljahres?

Es ist ganz einfach: Im zweiten Jahr nach den Wahlen wird auf die Bremse getreten Denn schließlich kann man zwei Jahre vor der nächsten Wahl nochmal etwas Luft holen, um sich dann im vierten Jahre des Vierjahreszyklus wieder richtig ins Zeug zu legen. Denn schließlich will man als US- Präsident ja wiedergewählt werden. Da wird dann alles aufgefahren was geht, um den Wähler milde zu stimmen.

Dazu zählen auch durch Kredite finanzierte Ausgabenprogramme. Aber auch die US-Notenbank scheint durch ihre Geldpolitik den jeweils amtierenden Präsidenten zu unterstützen. Nach der Wahl hingegen häufen sich unpopuläre Maßnahmen, etwa solche gegen ein ausuferndes Staatsdefizit.