Clorox – Putzpause putzt Aktienkurs runter
Die US-amerikanische Company Clorox hat wohl wie wenige andere Unternehmen enorm stark von Corona profitiert. Die Entspannung an der Pandemie-Front schickte die Aktie in den Staub. Eine gute Gelegenheit zum Einstieg?
Die Saubermänner aus Auckland
Wurde das Unternehmen nun nach seinem bekanntesten Produkt benannt? Oder umgekehrt? Da Google praktisch alles weiß, ließe sich das sicher mit wenigen Mausklicks recherchieren. Aber entscheidend für die Chancen und vielleicht auch Risiken der Aktie ist die richtige Antwort auf jene Frage nicht.
Die Clorox Company wurde im Jahr 1913 gegründet und feiert somit alsbald einen runden Geburtstag. Das in Oakland, im US-Bundesstaat Kalifornien, beheimatete Unternehmen verdient sein Geld mit Haushaltswaren und chemischen Produkten. Die bekannteste Marke ist das Bleichmittel Clorox, das eifrige Hausfrauen (m/w/d) gern auch als Reinigungs- und Desinfektionsmittel einsetzen. Und eben mit Desinfektion und Reinigung erlöst Clorox hohe Umsätze und verdient gutes Geld.
Lizenz zum Gelddrucken
Corona war da fast wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Im Jahr 2020 und im ersten Halbjahr 2021 verdiente das Unternehmen klotzig. Penible Hygienemaßnahmen waren genauso nötig und wichtig wie der legendäre Munaschu (Mund-Nasen-Schutz) und später sowie bis heute das Impfen, Boostern, nochmal Boostern, jedes Jahr Boostern.
Auch wenn die Pandemie noch nicht zu Ende ist und wir dieses Jahr im Herbst und vielleicht auch in den kommenden Jahren das eine oder andere Revival erleben werden – für zahllose Menschen hat Corona seinen Schrecken verloren. Die Intensität und Nachhaltigkeit bei der Hygiene sind mancherorts einer Art laissez faire gewichen. Millionen Menschen, die geboostert sind, verzichten mittlerweile auf den Munaschu und das manische Händewaschen nach jedem Einkauf beim Discounter. Hygiene ja, aber nicht extensiv. Sehr zum Leidwesen der Clorox-Aktionäre.
Gewinneinbruch in den ersten neun Monaten
In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres, das traditionell jeweils am 1. Juli eines Jahres beginnt, sank der Nettogewinn um rund 40 Prozent. Nunmehr fiebern die Aktionäre den Zahlen des Gesamtjahres entgegen, die voraussichtlich in der zweiten Julihälfte präsentiert werden.
Vor knapp zwei Jahren, im Juli 2020, erreichte die Clorox Aktie (WKN: 856678) mit rund 236 US-Dollar ihr historisches Hoch. Im Anschluss folgte der Absturz nach der Pandemie-Ernüchterung. Momentan notiert die Aktie bei knapp 140 US-Dollar.
Ein kumulierter Wertzuwachs von gut 90 Prozent in den vergangenen zehn Jahren ist durchaus passabel. Doch dieses Plus dürfte Investoren, die in der Nähe des Höchstkurses eingestiegen sind, kaum trösten.
Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 27 ist die Aktie nicht ganz billig, eher überbewertet. Klar, geschrubbt, geputzt und gewienert wird immer – also auch in Zukunft. Doch die kurstreibende und nicht selten zu beobachtende Hygiene-Hysterie wird es wohl bis auf weiteres nicht gegeben. Ob die Clorox Aktie ein Kauf ist? Kann man machen, muss man aber nicht.