Best Buy – für Anleger in diesem Jahr (noch) kein guter Kauf
Die US-amerikanische Einzelhandelskette Best Buy hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2022/23 weniger Gewinn, aber einen etwas höheren Umsatz als erwartet erzielt. Der Aktienkurs des auf Elektronik-Produkte spezialisierten Unternehmens hat an der Wall Street zu Börsenbeginn leicht nachgegeben.
29 % weniger Quartalsgewinn je Aktie als vor einem Jahr
Best Buy hat die Reihe der enttäuschenden Ergebnisse von führenden US-Einzelhandelskonzernen wie Wal Mart, Amazon und Target fortgesetzt – ein Indiz, dass der Konsum immer stärker unter der höchsten Inflation seit rund 40 Jahren leidet.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz im Zeitraum von Anfang Februar bis Ende April 2022 mit gut 10,6 Milliarden Dollar um 8,5 % zurückgegangen, hat aber die Analystenschätzungen von 10,4 Milliarden Dollar leicht übertroffen. Das Ergebnis je Aktie lag mit 1,57 Dollar sogar um über 29 % niedriger als 12 Monate zuvor und verfehlte damit die durchschnittlichen Erwartungen von 1,62 Dollar.
Konsumschub dank Covid-Scheck
Das Vergleichsquartal war allerdings besonders gut ausgefallen. Denn die Amerikaner hatten im März 2021 im Rahmen des Covid-Hilfsprogramms der Regierung Biden Schecks über jeweils 1400 Dollar bekommen hatten. Ein Konsumschub war die Folge, der vor allem Computer, Mobil-Telefone und Unterhaltungselektronik begünstigte.
Jetzt kämpfen viele Amerikaner mit den stark steigenden Preisen, die ihre Kaufkraft beschränken. Und das hat Best Buy deutlich gespürt. Unternehmenschef Corie Barry sieht sogar eine weitere Verschlechterung der Konsumentenstimmung voraus und hat deshalb die Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr gesenkt.
Die Umsätze sollen mit 48,3 Milliarden Dollar bis 49,9 Milliarden Dollar um rund eine Milliarde Dollar geringer ausfallen als noch im März prognostiziert. Die Gewinnschätzungen für 2022/23 hat Barry von 8,85 Dollar bis 9,15 Dollar je Aktie auf 8,40 bis 9 Dollar reduziert.
Einstelliges KGV nach dem Kursrutsch macht Analysten zuversichtlich
Vor allem die erneute Ergebnisrevision kam an der Wall Street nicht gut an und der Kurs bröckelte leicht ab. Kurz nach dem US-Börsenstart notierte die Aktie mit 71,50 Dollar um rund 2 % leichter, ebenso in Frankfurt mit rund 69 Euro. Seit Jahresbeginn summieren sich die Kursverluste damit auf fast 30 %, rund die Hälfte davon ging es allein in der vorigen Woche bergab.
Analysten sind dennoch längerfristig mehrheitlich positiv gegenüber Best Buy eingestellt. 12 Analysten raten auf dem jetzigen Niveau zum Kauf, 15 zum Halten und nur 2 zum Verkauf. Zu dem relativ großen Optimismus tragen die nach dem Kursrutsch niedrige Bewertung – das erwartete KGV für die nächsten 12 Monate beträgt nur 8 – und der Vorstoß in neue Geschäftsfelder wie Fitnessgeräte und Möbel bei.