Charlie Munger: Die Börsen-Legende ist tot

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Gestern Abend lief die traurige Nachricht über den Ticker: Charlie Munger, der kongeniale Partner von Investment-Legende Warren Buffett, ist im stolzen Alter von 99 Jahren von uns gegangen. Am 1. Januar wäre er 100 Jahre alt geworden.

Noch im Mai konnte ich Munger zusammen mit Buffett in Omaha auf der Hauptversammlung ihrer Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway live erleben. Ohne Munger wird das „Woodstock der Kapitalisten“ an Einfluss verlieren.

Munger stand häufig im Schatten von Buffett. Dabei war es gerade die Kombination aus so unterschiedlichen Charakter-Köpfen, die aus dem einst maroden Textil-Unternehmen Berkshire Hathaway die erfolgreichste Investment-Gesellschaft der Neuzeit gemacht hat. Anlässlich seines Todes möchte ich heute mit Ihnen auf das Leben und Wirken von Charlie Munger zurückblicken.

Das Leben und Wirken von Charlie Munger

Charles Thomas Munger wurde am 1. Januar 1924 als ältestes Kind des Anwalts Alfred C. Munger und seiner Frau Florence in Omaha/Nebraska geboren. Die Mungers waren traditionell eine Juristenfamilie, und so verdiente auch Charlie Munger zunächst sein Geld als Anwalt und wechselte erst später auf die Investoren-Seite.

Munger hat den Anlagestil bei Berkshire Hathaway stark verändert. Während Buffett, ganz im Sinne seines Lehrmeisters Benjamin Graham, ein Schnäppchenjäger war und Unternehmen mit günstigen Bewertungskennzahlen gesucht hat, erweiterte Munger den Begriff Value-Strategie.

Für Munger waren nicht nur Schnäppchen gute Value-Werte, sondern auch Unternehmen, die über einen elementaren Wettbewerbsvorteil verfügen. Für eine solche „Burg mit Burggraben“ sollte man laut Munger auch bereit sein, relativ viel Geld zu zahlen.

So wurde der Süßwarenhersteller See’s Candies 1972 nicht gekauft, weil die Kennziffern so beeindruckend waren, sondern weil die Marke, zumindest im Westen der USA, dem Unternehmen quasi eine Monopolstellung bzw. einen Schutzgraben verschafft hatte.

Mungers Credo war immer Klasse statt Masse

Munger war auch kein Verfechter der Portfolio-Theorie, die besagt, dass man durch Diversifizierung (= Investition in eine Vielzahl von Werten) das Anlagerisiko minimieren kann. Er war der Meinung, dass ein Anleger sich auf seine besten Werte konzentrieren solle, frei nach dem Motto „Klasse statt Masse“.

Es sei besser, die verfügbaren Mittel in die zehn besten Aktien zu investieren, als weiter auf die Suche zu gehen und das zur Verfügung stehende Kapital auf die besten 100 zu verteilen. Als Value-Anleger hielt Munger auch nichts davon, auf jede Marktnachricht zu reagieren und permanent das Depot umzuschichten. War er von der Qualität eines Unternehmens überzeugt, hielt er auch in stürmischen Zeiten daran fest.

Zum Abschluss noch ein Durchhalteappell von Charlie Munger an uns Privatanleger, falls es am Aktienmarkt Gegenwind gibt und die Gewinne nicht sofort fließen: „Die ersten 100.000 Dollar sind eine echte Zicke.“