Berkshire Hathaway: Buffet benennt Nachfolger
Als Kronprinz wurde er schon länger gehandelt, nun hat sich Warren Buffett festgelegt: Sollte dem 90jährigen etwas zustoßen oder seine Gesundheit eine Fortführung der Geschäfte nicht mehr zulassen, soll an seiner Stelle Greg Abel die Führung bei Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway übernehmen.
Greg Abel soll auf Warren Buffett folgen
Abel, 59 Jahre „jung“, verantwortet bei Berkshire derzeit die Bereiche jenseits des Versicherungsgeschäfts. Bereits seine Berufung in den Verwaltungsrat vor einigen Jahren hatte die Gerüchteküche angeheizt, wonach er als möglicher Nachfolger Buffetts angesehen wurde.
Als Alternativkandidat galt bis zuletzt auch Ajit Jain, 69, der für das Versicherungsgeschäft zuständig ist. Buffett zufolge fiel die Entscheidung zugunsten Abels nicht zuletzt mit Blick auf dessen jüngeres Alter. Dem Starinvestor ist daran gelegen, sein Lebenswerk in vertraute Hände zu übergeben, die das Geschäft möglichst lang in seinem Sinne weiterführen.
“Orakel von Omaha” hinterlässt gigantisches Finanzimperium
Buffett selbst führt sein Imperium, das einst als Textilunternehmen angefangen hatte, seit Jahrzehnten höchstpersönlich. Ihm zur Seite steht Charlie Munger, der mit seinen 97 Jahren ebenfalls zu den Silberrücken in der Investorengemeinde zählt.
Die Fußstapfen, in die Abel einst treten wird, sind denkbar groß. Unter Börsianern trägt Buffett den Spitznamen „Orakel von Omaha“, basierend auf seinem außerordentlichen Investitionsgeschick. Berkshire Hathaway bringt es derzeit auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 640 Milliarden US-Dollar, der Aktienkurs der Beteiligungsgesellschaft ist binnen Jahresfrist um mehr als 60 Prozent gestiegen.
Berkshire Hathaway Aktie steigt
Die nun geregelte Nachfolge stieß bei Anlegern ebenfalls auf ein positives Echo: Auf Wochensicht legte das Papier um gut 4 Prozentpunkte zu, die Entscheidung zugunsten von Abel war Anfang der Woche bekannt geworden.
Buffett fürchtet nach seinem Ableben eine Zerschlagung seines Lebenswerks, da Spekulanten die einzelnen Teile von Berkshire Hathaway für wertvoller halten könnten als das Gesamtunternehmen. Hierin liegt die wohl größte Herausforderung des designierten Nachfolgers: gegen alle Widerstände von außen den Laden zusammenzuhalten.
Starkes Auftaktquartal
Im vergangenen Jahr hatte Berkshire Hathaway mit seinen zahlreichen Investmentsparten stark unter der Pandemie gelitten, zuletzt ging es aber wieder deutlich aufwärts. Bei der am 1. Mai abgehaltenen Hauptversammlung stellte Buffett die Bilanz seines Konglomerats für das zurückliegende erste Quartal vor – und die kann sich sehen lassen.
Um rund 20 Prozent steigerte Berkshire Hathaway seinen Betriebsgewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Ende März verzeichnete die Beteiligungsgesellschaft einen operativen Gewinn von rund 7 Milliarden US-Dollar. Die Erlöse stiegen im gleichen Zeitraum auf 64,6 Milliarden Dollar und lagen damit über den Erwartungen der Analysten.
Cashbestände trotz Aktienrückkäufen gewachsen
Besonders positiv fielen die Reaktionen von Anlegern und Analysten auf die Entwicklung der Cashbestände aus: Diese konnten trotz umfangreicher Aktienrückkäufe um 5 Prozentpunkte gesteigert werden auf 145,4 Milliarden Dollar. Mindestens 70 bis 80 Milliarden Dollar will Buffett eigenen Angaben zufolge für weitere Zukäufe verwenden.
Das Imperium wächst – und der rüstige Starinvestor denkt noch lange nicht ans Aufhören.