Berkshire Hathaway auf Shoppingtour
- Buffett setzt auf Öl – und verachtet den Bitcoin
- Bitcoin: Gelddruckmaschine oder Kapitalvernichter?
- Mehrere Staaten wollen Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren
- Ölkonzerne dank Ölpreisrally wieder attraktiver
- Buffett steckt zusätzliche Milliarden in Ölkonzerne
- Berkshire Hathaway Aktie: Betriebsgewinn stagniert
Was macht eigentlich Warren Buffett? Der erfolgreiche Star-Investor lud am vergangenen Wochenende die Anteilseigner seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway zum legendären Aktionärstreffen in Omaha, Nebraska – zum ersten Mal seit 2019 fand das Event in diesem Jahr wieder statt, nach pandemiebedingter zweijähriger Pause.
Buffett setzt auf Öl – und verachtet den Bitcoin
Mit Blick auf Buffetts Anlagestrategie wurde zuletzt deutlich, dass der 91-Jährige auf konservative Werte setzt und mit neuen Hypes wenig anfangen kann. So stockte Buffett seine Investitionen in Ölkonzerne massiv auf – kein schlechter Schachzug angesichts von steigenden Ölpreisen, die sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine oftmals oberhalb der 100-Dollar-Marke bewegen.
Zugleich erteilte Buffett der bekanntesten Kryptowährung, dem Bitcoin, einmal mehr eine klare Absage. Nicht einmal für 25 Dollar würde er sämtliche Bitcoins der Welt kaufen, ätzte die Börsenlegende gegen das vermeintliche virtuelle Gold.
Bitcoin: Gelddruckmaschine oder Kapitalvernichter?
Damit positioniert er sich ganz klar in einer Frage, an der sich seit Jahren die Geister scheiden: Sind Bitcoin und Co. eine Gelddruckmaschine – oder doch ein Kapitalvernichter? Aus Sicht der Kryptofans ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten. Ob man mit einem Bitcoin-Investment viel Geld verdient oder aber verbrannt hat, war in den vergangenen Jahren vor allem eine Frage des Timings. Der Kurs des Bitcoins schnellte immer wieder in die Höhe, stürzte aber ebenso schnell wieder ab.
Unter anderem sorgte Tesla-Chef Elon Musk im Frühjahr 2021 mit mehreren Tweets für heftige Kursausschläge in beide Seiten: Nachdem Tesla in großem Stil Bitcoins gekauft hatte, hieß es kurzzeitig, das Unternehmen werde die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren. Schon bald darauf allerdings ruderte Musk zurück – offenbar hatte ihm jemand gesteckt, wie groß der Energieverbrauch für das sogenannte Schürfen neuer Bitcoins ist.
Mehrere Staaten wollen Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren
Die Kryptowährung ist nicht gerade umweltfreundlich, was der Ideologie des E-Auto-Pioniers widerspricht. So nahm Tesla von den Zahlungsmittelambitionen wieder Abstand, behielt aber einen Großteil seiner Bitcoin-Bestände, wie auch in den jüngsten Quartalszahlen erneut deutlich wurde.
Unterdessen haben inzwischen mehrere Staaten beschlossen, Bitcoins als Zahlungsmittel offiziell akzeptieren zu wollen. El Salvador ist den Schritt bereits im vergangenen Jahr gegangen, weitere Länder – vor allem auf dem südamerikanischen Kontinent – könnten schon bald folgen. Ökonomen halten den Schritt allerdings für äußerst riskant, nicht zuletzt aufgrund der immensen Volatilität, der der Bitcoin ausgesetzt ist.
Ölkonzerne dank Ölpreisrally wieder attraktiver
Buffett selbst hat aus seiner Ablehnung gegenüber Kryptowährungen nie einen Hehl gemacht – und steht auch Gold-Investments kritisch gegenüber. Er bevorzuge wertschöpfende Investments, also solche, die ihrerseits einen Mehrwert generieren, sprich: Geld verdienen. Das tun die Ölkonzerne dieser Tage zweifelsohne.
Nach dem Ölpreiscrash von 2015 war der oftmals als „schwarzes Gold“ bezeichnete Rohstoff bereits totgesagt worden, immerhin stehen die 2020er Jahre ganz im Zeichen der umweltbewussten Ressourcenschonung. Zumindest auf dem Papier haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen, aber auch mit dem EU-Programm „Fit for 55“ zahlreiche Staaten dazu verpflichtet, ihre Klimabilanzen aufzubessern.
Buffett steckt zusätzliche Milliarden in Ölkonzerne
Doch so weit ist man in der Praxis noch lange nicht. Stattdessen steigt der Bedarf bei verknapptem Angebot, das von der Opec und ihren Verbündeten – zu denen auch Russland gehört – auch weiterhin künstlich geringgehalten wird, und damit eben auch der Preis, der pro 159-Liter-Fass fällig wird.
Berkshire Hathaway hat nun die Gelegenheit ergriffen und einen beachtlichen Teil des gigantischen Barvermögens in Investitionen gesteckt, von denen ein Großteil in eine Aufstockung der Aktienpakete an den Ölkonzernen Chevron und Occidental Petroleum geflossen ist. Im Auftaktquartal 2022 sank vor allem dadurch der Barmitttelbestand des Investmentkonglomerats um 40 Milliarden Dollar auf 106 Milliarden Dollar.
Berkshire Hathaway Aktie: Betriebsgewinn stagniert
Es sind die ersten größeren Investitionen seit langem. In den vergangenen Quartalen hatte Berkshire Hathaway eher Kurspflege in Form milliardenschwerer Aktienrückkäufe betrieben, weil es nach Ansicht des Starinvestors an attraktiven Investitionszielen mangelte. Nun aber hat Buffett wieder im großen Stil zugeschlagen.
Der Betriebsgewinn seiner Beteiligungsgesellschaft stagnierte jedoch im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei gut 7 Milliarden Dollar. Hauptursächlich für die relativ schwache Entwicklung waren vor allem schwächere Geschäfte der verschiedenen Versicherungsgesellschaften, an denen Berkshire Hathaway beteiligt ist.
Dennoch zweifeln seine Anhänger und Anleger nicht an Buffetts Geschick. In einer insgesamt schwierigen Marktlage schaffte die Berkshire Hathaway Aktie seit Beginn des Jahres ein Plus von rund 15 Prozent und kostete zuletzt gut 320 Dollar.