Banken-Beben im Silicon Valley

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Erstes Opfer der Zins-Wende: Die Silicon Valley Bank

Wie Sie alle wissen, wurde die Silicon Valley Bank, eine der größten Banken für US-Technologie-Startups, letzten Freitag aufgrund von Zahlungsunfähigkeit umgehend von den Finanzbehörden geschlossen. 

Die Pleite der Silicon Valley Bank ist die größte seit der Finanzkrise 2008, die mit dem spektakulären Untergang von Lehman Brothers ihren Lauf nahm. Der rasche Zusammenbruch der Startup-Bank hat Schockwellen in der Tech-Branche und an den Aktienmärkten weltweit verursacht. Immerhin bot die Silicon Valley Bank Ihre Dienstleistungen für fast die Hälfte der mit Risikokapital finanzierten US-Startups im Bereich Tech und Biotech und für mehr als 2.500 Risikokapitalfirmen an.

Eigentlich hatte sich die Silicon Valley Bank auf die Fahnen geschrieben, Startups aus dem Silicon Valley mit günstigen Krediten zu versorgen. Doch das war gar nicht nötig, denn wegen der niedrigen Zinsen und der vielen Geldgeber, die Ihr Geld loswerden wollten, um keine Strafzinsen auf ihr Kapital zahlen zu müssen, schwammen dieses Startups praktisch in Geld und legten dies bei der Silicon Valley Bank an. Diese wiederum änderte ihr Geschäftsmodell und wurde von der Kreditbank zur Sparkasse! 

Sie behielt einen kleinen Teil der vielen Einlagen in bar und verwendete den Rest, um langfristige Schuldtitel wie Staatsanleihen zu kaufen. Diese Investitionen versprachen stetige, wenn auch bescheidene Renditen für die Bank, die sie an Zinsen an die Startups weitergaben. 

Dieses Spiel ging nur so lange auf, wie die Zinssätze niedrig blieben

Doch dies war nicht der Fall wie wir alle wissen! Denn genau diese vielen Einlagen und der Kauf der Schuldtitel wurden der Silicon Valley Bank zur Krux, als die US-Notenbank auf einmal anfing, die Zinsen anzuheben. 

Schnell wurden die viel zu großen Einlagen von den höheren Zinssätzen eingeholt. Die ehemals sicheren Anlagen waren auf einmal viel weniger attraktiv für die Kunden als die neu ausgegebenen Staatsanleihen, die höhere Zinsen abwarfen.

Wegen der schlechten Renditen, aber auch der allgemein schlechteren Marktlage fingen die Startups an, ihr Geld von der Bank abzuziehen. Die Folge: Die Bank musste einige ihrer Schuldtitel mit einem hohen Abschlag verkaufen.

Aber nicht alle Probleme der Silicon Valley Bank sind auf steigende Zinsen zurückzuführen! 

Bei der Silicon Valley Bank gab es ein paar Besonderheiten, die zu ihrem schnellen Untergang beitrugen. So sicherte der US-Einlagensicherungsfonds nur Beträge bis zu 250.000 US-Dollar ab. Was im Umkehrschluss bedeutet, alles, was über diesen Betrag hinausgeht, genießt keinen staatlichen Schutz mehr. 

Und die Silicon Valley Bank hatte eine beträchtliche Anzahl von Startups, die viel mehr als 250.000 US-Dollar bei der Bank geparkt hatten und jetzt ihr Geld abzogen.  

Als die Silicon Valley Bank am vergangenen Mittwoch ihren enormen Verlust bekannt gab, gerieten die US-Tech-Unternehmen, die dort Ihr Geld liegen hatten, in Panik, und versuchten, noch schnell alles abzuheben.

Was war der Grund für den schnellen Zusammenbruch?

Kein Wunder, dass es dann schließlich zum Zusammenbruch kam und die Finanzbehörde eingriff. Jetzt fragen Sie sich sicher: Wie konnte sich ein Bankzusammenbruch nach der Finanzkrise 2008 wiederholen? 

Ganz einfach, Gesetze wie der 2010 unter US-Präsident Barack Obama vom Kongress verabschiedete Dodd-Frank Act, ein Regelwerk, um Banken-Zusammenbrüche wie 2008 zu verhindern, wurden 2018 von US-Präsident Donald Trump wieder ad acta gelegt. Damit wurden auch verpflichtende, jährlich stattfindende Bankenstresstests durch die US-Notenbank abgeschafft. Nach Meinung von Experten hätte der Dodd-Frank-Act, die Silicon Valley Bank dazu gebracht, ihre Zinsrisiken besser einzuschätzen. 

Obwohl die Silicon Valley Bank mit einem Bilanzvolumen in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar relativ klein ist, war die Angst groß, dass der Zusammenbruch auch die Kunden anderer Banken abschrecken könnte und es zum Bank-Run kommen könnte, also Bankkunden zur Bank „rennen“, um ihr ganzes Geld abzuheben. 

Um Bankkunden und Anleger zu beruhigen, betonte US-Finanzministerin Janet L. Yellen letztes Wochenende, so wie unsere Ex-Kanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück im Herbst 2008, dass die Aufsichtsbehörden über das Wochenende daran gearbeitet hätten, die Bank zu stabilisieren und dass das amerikanische Bankensystem im Allgemeinen „sicher und gut mit Kapital ausgestattet” sei.

Finanzsektor im Krisenmodus: Dies war nicht der letzte Kurseinbruch

Auch wenn Sie nicht mit einer exakten Wiederholung der Ereignisse um die Finanzkrise 2008 mit dem Konkurs der US-Großbank Lehman Brothers rechnen müssen, sollten Sie umgekehrt die Anfälligkeit des Finanzsektors keinesfalls unterschätzen. Die Probleme der Silicon Valley Bank könnten so gesehen ein Frühwarnsignal sein.

Auch in Europa gibt es Banken, die bereits negativ auffallen. Hier werden noch weitaus größere Probleme auftreten. Schließlich hat das Platzen der größten Blase aller Zeiten gerade erst begonnen. Die Devise lautet jetzt erst recht: Gold rauf, Aktien runter!