Konkurrenz für Netflix: Streaminganbieter schlucken Hollywoodstudios

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Neue Konkurrenz für Netflix: Das US-Telekommunikationsunternehmen AT&T will seine Mediensparte mit dem Kabelanbieter Discovery fusionieren.

Dadurch entsteht ein neuer Riese am Markt der Streaminganbieter. Zum Mediengeschäft von AT&T gehören unter anderem die Sender CNN, HBO, TNT und TLC. Anteilseigner von AT&T sollen 71 Prozent an dem neu entstehenden Medienunternehmen halten.

Ausverkauf der Hollywood Studios

Der Medienkosmos von AT&T wuchs 2018 mit der Übernahme von WarnerMedia, vormals Time Warner, wozu unter anderem auch die Warner Bros. Studios in Hollywood gehören. Zu den bekanntesten Filmreihen der bekannten Produktionsstätte zählen unter anderem „Harry Potter“ und „Matrix“. Auch die Rechte an den Comichelden aus dem DC-Universum, darunter Batman und Superman, gehören Warner Bros. und sorgten in den Jahren vor der Pandemie immer wieder für großes Publikum und klingelnde Kinokassen.

Mit den traditionsreichen MGM Studios, die neben Klassikern wie „Ben Hur“ und „Doktor Schiwago“ auch die James-Bond-Reihe hervorgebracht haben, steht nun womöglich eine weitere Hollywood-Größe vor der Übernahme: Amazon soll Interesse signalisiert haben, hinter verschlossenen Türen laufen offenbar Verhandlungen, spruchreif ist Medienberichten zufolge aber noch nichts.

Mehr Streaming, weniger Kino

Amazon gehört mit seinem Streamingdienst Amazon Prime Video zu den großen Playern im Streaminggeschäft und teilt sich die vorderen Plätze mit Netflix und Disney. Mit der Einverleibung großer Hollywoodstudios schlagen die Anbieter zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen erhalten sie auf diese Weise die Lizenzrechte an begehrten Filmklassikern, zum anderen verbessern sie ihre Rahmenbedingungen für exklusive Eigenproduktionen, die im Konkurrenzkampf immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Entwicklung zeigt einen tiefgreifenden Umbruch in der US-Medienlandschaft: Es sind längst die Serienformate einzelner Anbieter, die Abonnenten anziehen und zum großen Gesprächsthema werden. Kino-Blockbuster mit großem Publikumserfolg werden seltener.

Pandemie zwingt Hollywood in die Knie

Vorangetrieben wurde dieser Trend zuletzt maßgeblich durch die Pandemie: Über viele Monate hinweg blieben die Kinosäle leer und die Leinwände dunkel, das Leben verlagerte sich in den privaten Raum, Streamingdienste registrierten Millionen von Neukunden und zählten somit zu den großen Profiteuren der Corona-Krise.

Auch die Neuproduktion von Kinofilmen blieb, bedingt durch Kontaktbeschränkungen, weitgehend auf der Strecke. Insofern ist fraglich, inwieweit tatsächlich kurzfristig mit Erholungseffekten für die Branche zu rechnen ist, wenn die Situation eine Wiedereröffnung der Kinos zulässt. Die Oscarverleihung im Onlineformat wirkte zugleich wie eine Kapitulation des Kinos vor dem Videostreaming.

Anleger reagierten auf die neuerlichen Fusionspläne mit gemischten Gefühlen: Die Discovery Aktie konnte zum Wochenauftakt nach Bekanntwerden der Meldung zumindest kurzzeitig zulegen, gab die Gewinne im Tagesverlauf jedoch wieder ab. Anleger von AT&T hingegen reagierten entsetzt: Die Aktie rauschte um rund 10 Prozent in die Tiefe.