Globalstar-Aktie: Warum der Ritterschlag von Apple verpufft!

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Noch bis vor wenigen Tagen kannte kaum jemand die US-Firma Globalstar. Jetzt ist der Satellitenbetreiber in aller Munde – auch an der Börse. Der Grund: Apple hatte auf seiner großen Keynote am 7. September eine interessante Funktion für das neue „iPhone 14“ vorgestellt.

Apple setzt für „Emergency SOS“ auf Globalstar

Demnach soll in der neuen Handy-Reihe das Feature „Emergency SOS“ integriert werden. Dabei handelt es sich um einen Notdienst, mit dem Nutzer kurze Nachrichten zum Beispiel an Rettungsdienste texten können, auch wenn sie keine Mobil- bzw. Internetverbindung haben. Das Ganze soll nämlich via Satellitenverbindung funktionieren. Und hier kommt Globalstar ins Spiel.

Apple will für den Dienst rund 450 Millionen Dollar in die Satelliteninfrastruktur investieren. Und ein Großteil des Geldes soll an Globalstar gehen. Demnach wird der Tech-Konzern für 95 Prozent der Kosten für die neuen Globalstar-Satelliten aufkommen.

Für die Firma ist das Vertrauen vonseiten Apples freilich ein Ritterschlag. Und so schoss die Globalstar-Aktie am 7. September erst einmal massiv nach oben. Doch nur kurze Zeit später musste man wieder einiges an Wert einbüßen. Die Euphorie ist also sehr schnell auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Zu den möglichen Gründen lesen Sie weiter unten meine Einschätzung.

LEO-Satelliten

Zunächst: Globalstar produziert Satelliten für den niedrigen Orbit, sogenannte LEO-Satelliten („Low Earth Orbit“). Diese eignen sich hervorragend für Anwendungen in Smartphones. Der Grund: Durch den niedrigeren Orbit muss die Signalstärke nicht so hoch sein, um Daten zu befördern. Das Handy kann also ohne sperrige Antenne Signale senden und empfangen. Telefonate sind damit aber nicht möglich.

Der Apple-Dienst etwa soll innerhalb von 15 Sekunden einen Text via Satellit übertragen können – bei klarem Himmel. Bei sehr wolkigem Wetter kann die Übertragung bisweilen auch mehrere Minuten dauern.

Globalstar bietet entsprechende Kommunikationsdienste sowohl für private, als auch für staatliche Kunden. So können Notärzte und Krisenhelfer zum Beispiel während Naturkatastrophen, die mit einem Ausfall des regulären Mobilfunks und Internets einhergehen, auf den Satellitendienst zurückgreifen. Aber auch Industriefirmen nutzen die Technik von Globalstar, um etwa Maschinen und Baugeräte an abgelegenen Orten zu vernetzen.

Profitprobleme bei Globalstar

Jetzt aber zu den harten Fakten: Globalstar ist mit einem Jahresumsatz von 124 Millionen Dollar nämlich nicht gerade ein Schwergewicht. Und auch in Sachen Profitabilität hat die Satellitenfirma noch ordentlich Luft nach oben. So lag der Nettoverlust im zweiten Quartal 2022 bei 26,8 Millionen Dollar. Der Fehlbetrag erhöhte sich damit im Vergleich zum Vorjahresquartal um 25 Prozent.

Wegen der hohen Investitionen in die Satelliteninfrastruktur verbrennt das Unternehmen jede Menge Geld. Immerhin: Hier dürfte sich die Kooperation mit Apple als Glücksgriff erweisen. Trotzdem musste Globalstar einräumen, dass man unabhängig von dem Apple-Deal eine weitere Finanzierungsrunde organisieren müsse, um die Kosten für die neuen Satelliten zu stemmen. Diese soll bereits im vierten Quartal abgeschlossen und unter anderem von der US-Investmentbank Goldman Sachs unterstützt werden.

Mein Fazit für Sie

Eben dieser Cash Burn dürfte der maßgebliche Grund sein, warum die Globalstar-Aktie nach dem anfänglichen Apple-Hype ziemlich schnell wieder nach unten rauschte. Ebenfalls bitter: Das bereits seit rund 30 Jahren aktive Unternehmen kämpft seit jeher mit Profitproblemen. Etwas, das an der Börse gar nicht gut ankommt.

Hinzu kommt, dass Globalstar beileibe nicht die einzige Satellitenfirma ist, die erdnahe Trabanten im Portfolio hat. Vor allem Elon Musks Starlink-Netzwerk dürfte Globalstar künftig immer mehr Bedrängnis bringen. Schließlich plant der Milliardär mehr als 10.000 LEO-Satelliten. Globalstar kommt da mit seinen aktuell 24 Satelliten (zweite Generation) eher wie ein kleiner Nischen-Player daher. Daran dürften auch die knapp 20 neuen Trabanten, die man mit Unterstützung von Apple in den niedrigen Orbit schießen will, nicht viel ändern.

Die Globalstar-Aktie bleibt also meiner Meinung nach ein heißes Eisen und allenfalls für risikoaffine Anleger interessant.