Ansys-Aktie zieht nach Kaufgerüchten deutlich an

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Kräftig nach oben ging es am letzten Handelstag vor Weihnachten mit der Aktie des US-Technologieunternehmens Ansys. Der Grund waren Übernahmespekulationen, die sich um den Softwarekonzern rankten. Nachdem mehrere Nachrichtendienste (Bloomberg, Wallstreet Journal, Reuters) über einen möglichen Deal berichteten, meldeten sich auch Analysten mit möglichen Preiszielen zu Wort.

Ansys – Marktführer im Bereich Simulationssoftware

In der Vergangenheit war das Ausprobieren von Modellen eine teure Methode, um festzustellen, ob ein neu entwickeltes Teil später auch in der realen Anwendung funktionieren würde. Es gab jedoch keine andere Möglichkeit zu testen, ob eine Idee praxistauglich war. Heute können Ingenieure ihre Entwürfe durch Simulationssoftware laufen lassen, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und den Entwurf zu optimieren. Und das bei gleichzeitiger Senkung der Entwicklungskosten.

Das mit Abstand marktführende Unternehmen auf diesem Gebiet ist Ansys. Der US-Konzern ist laut eigenen Angaben mit einem Jahresumsatz (2022) von 2,06 Milliarden Dollar in etwa doppelt so groß wie der nächstgrößere Rivale. Dabei bietet Ansys im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern gleich mehrere Lösungen in vielen unterschiedlichen Bereichen wie Optik, Halbleiter und Flüssigkeiten. Auf diese Weise können die Ansys-Softwareprogramme miteinander integriert werden, um mehrschichtige Lösungen zu schaffen, zum Beispiel Struktur- und Wärmeanalysen auf einer Leiterplatte.

Das Kundenportfolio beinhaltet zahlreiche bekannte Großkonzerne. Ob Airbus, Microsoft, Volvo, Nestle, Samsung oder die Ölfirma Total. Selbst Nvidia nutzt die Plattform, um die physikalischen Grenzen in der Chip-Entwicklung zu simulieren.

Ansys weiter auf dem Wachstumspfad

In den ersten neun Monaten kletterte der Ansys-Umsatz um 6,8% auf 1,46 Milliarde Dollar. Ohne Währungseffekte legten die Umsätze um 7,6% zu. Dabei wurden 47,5% der Umsätze in Amerika erzielt. Weitere 27,3% stammten aus der Region Asien-Pazifik (davon wiederum 9,7% in Japan) und 25,2% im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten und Afrika).

Unter dem Strich stand ein Nettogewinn in Höhe von 423 Millionen Dollar in den Büchern. Das entspricht einer Gewinnmarge (Anm.: Gewinn in Relation zum Umsatz) von 28,8%. Je Aktie lag der Gewinn bei 4,85 Dollar. Für das Gesamtjahr stellt Ansys einen Gewinn je Aktie zwischen 8,24 und 8,75 Dollar in Aussicht. Damit wird die Aktie ungefähr mit dem 42-Fachen des erwarteten Gewinns bewertet.

Wiederkehrende Umsätze sind attraktiv

Die auf den ersten Blick hohe Bewertung dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen ist Ansys der mit Abstand führende Konzern im Markt für Simulationssoftware. Zum anderen ist die Planbarkeit der Geschäftsentwicklung außergewöhnlich hoch. Zuletzt waren 83% der Gesamtumsätze wiederkehrender Natur.

Übernahmegerüchte machen die Runde

Ende letzter Woche kamen nun Übernahmespekulationen ins Spiel. Berichten zufolge arbeitet das Unternehmen mit Beratern zusammen, um das Interesse zu bewerten. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen.

Zuvor hatte offenbar der Chip-Designer Syopsys (Anm.: ebenfalls ein Kunde von Ansys) mit dem Unternehmen über eine mögliche Übernahme verhandelt, so ein Bericht von Reuters vom Freitag. Die Angebote, die Ansys erhalten hat, liegen demnach bei weit über 400 Dollar pro Aktie. Ein Abschluss könnte in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.

Als mögliche Käufer machten auch Namen von multinationalen Firmen wie Siemens, Honeywell und GE, die “in der Vergangenheit Interesse an Software gezeigt haben”, die Runde. Ob es wirklich einen Deal geben wird, wird sich erst noch zeigen. Kurzfristig haben die Gerüchte dem Kurs aber bereits deutlichen Auftrieb verliehen.