Amazon Aktie nach Rekordzahlen auf Höchststand
Jahresabschluss nach Maß: Der Onlinehändler Amazon hat für das vergangene Jahr ein Rekordergebnis vermeldet.
Besonders stark lief das Schlussquartal mit dem für Amazon so wichtigen Weihnachtsgeschäft. Hier schossen die Erlöse um 38 Prozent in die Höhe auf 60,5 Milliarden Dollar und lagen damit deutlich oberhalb der Erwartungen von Beobachtern und Analysten.
Amazons gigantische Marktmacht
Schätzungen zufolge soll fast die Hälfte aller online getätigten Weihnachtseinkäufe über Amazon abgewickelt worden sein. Zusätzlich profitierte das Unternehmen von der großangelegten US-Steuerreform, die Präsident Donald Trump angestoßen hatte und die insbesondere inländischen Großunternehmen zugutekommt.
Amazon allein verbuchte dadurch eine Steuerrückzahlung in Höhe von 790 Millionen Dollar und konnte damit seinen Quartalsgewinn nahezu verdoppeln auf insgesamt 1,9 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr blieben unterm Strich 3 Milliarden Dollar Gewinn hängen – nicht schlecht für ein Unternehmen, das noch bis vor wenigen Jahren dafür bekannt war, trotz immens hoher Umsätze kaum Gewinne zu erwirtschaften, weil Amazon-Chef Jeff Bezos alle Einnahmen gleich wieder in neue Projekte investierte.
Marge bleibt ausbaufähig
Und so ganz hat sich Amazon von diesem „Makel“ auch 2017 noch nicht lösen können, denn einem Gewinn von 3 Milliarden Dollar stehen Umsätze von beachtlichen 178 Milliarden Dollar gegenüber. Nicht wenige sind dementsprechend der Ansicht: Da geht noch mehr in Sachen Marge.
Das scheint man sich auch bei Amazon selbst zu denken, denn immerhin wurden kürzlich die Gebühren für Amazon Prime angehoben. Über die Nutzung dieses Premiumprogramms erhalten Kunden schnellere und vor allem grundsätzlich kostenfreie Lieferungen sowie Zugriff auf den unternehmenseigenen Videodienst, der mit selbst produzierten Inhalten in Konkurrenz zum Marktführer Netflix auftritt. Rund die Hälfte aller US-Haushalte soll über einen Prime-Zugang verfügen – schon über minimale Preiserhöhungen lassen sich auf diese Weise schnell Millionenbeträge generieren.
Neue Geschäftsfelder
Zudem weitet Amazon seit geraumer Zeit seine Geschäftsfelder aus. Zum wichtigsten Umsatz- und Gewinntreiber hat sich in den vergangenen Jahren das Cloudgeschäft entwickelt, das unter der Sparte AWS firmiert und Amazon mal eben zum Marktführer gemacht hat, noch vor Konkurrenten wie Google oder Microsoft.
Ein weiteres neues Standbein bildet der Lebensmittel-Einzelhandel. Mit der Übernahme von Whole Foods hat Amazon sich hier vor wenigen Monaten neu positioniert – ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld, das weiteres Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre verspricht.
Amazon Aktie: Trotz Rekordhoch ein Kauf
Unterm Strich verwundert es daher kaum, dass etliche Analysten die Amazon Aktie nach Bekanntgabe der Bilanz mit positiven Kommentaren überhäuften und die Kursziele teilweise deutlich nach oben korrigierten.
Anfang Februar hat die Amazon Aktie mit gut 1.200 Euro oder 1.498 US-Dollar ein neues Rekordhoch geknackt, ist seither im allgemeinen Abwärtssog an den Börsen jedoch wieder ein gutes Stück zurückgefallen auf 1.073 Euro oder 1.340 Dollar.
Analysten sind sich dennoch einig in ihren Lobeshymnen auf die Amazon Aktie und raten nahezu einstimmig zum Kauf des Papiers. Mit rund 1.578 Dollar liegt das durchschnittliche Kursziel etwa 18 Prozent oberhalb der jüngsten Notierung.