Amazon-Aktie: Der Milliarden-Deal
Amazon ist erklärtermaßen nun die größte Online-Handelsplattform der Welt. Am Wochenende nun wurde bekannt, dass Jeff Bezos, der smarte und bekannte Gründer des Handelsunternehmens, Aktien im Wert von gut 2 Mrd. Dollar verkaufte. Ein Insider-Deal, der Fragezeichen hinterlassen könnte. Ist Amazon nun für Investoren plötzlich ein rotes Tuch? Müssten Sie – wenn Sie investiert sind – verkaufen? Sind die Chancen für Neu-Investitionen nun vorbei? Ich bin davon überzeugt: Nichts von alledem.
Amazon: Fast so wertvoll wie nie
Sehr lax formuliert hat einfach jemand für andere Projekte Geld vom Tisch genommen. Denn Amazon ist aktuell (fast) so wertvoll wie nie. Es fehlen noch genau 5 Euro, bis das Allzeithoch erreicht ist. Allein der Handelstrend ist gigantisch. Die Aktie hat seit Jahresanfang schon mehr als 16 % zugelegt und in den vergangenen sechs Monaten gleich 28,8 % gewonnen.
Analysten sehen trotz der steigenden oder auch gestiegenen Kurse im Konsens noch immer immenses Potenzial. Der Titel hat ein Kursziel von 203,50 Dollar (als durchschnittlichen Wert) – das wären gegenüber den aktuell erreichten ca. 175 US-Dollar immerhin noch einmal fast 17 %.
Technische Marken wie der bekannten GD100 (gleitender Durchschnittskurs über 100 Tage) oder auch der GD200 sind schon lange überwunden. Die Aktie ist im Vorwärtsgang, das ist nicht zu übersehen. Dabei ist der Konzern meiner Meinung nach zwar nicht klassisch unterbewertet, aber in diesem Fall in dieser Phase nachvollziehbar auf gutem Weg.
Die Rahmenbedingungen werden besser
Generell werden derzeit die Rahmenbedingungen besser. Die Zentralbanken haben die Phase der Zinssteigerungen beendet, was wiederum Einfluss auf das Konsumverhalten haben wird. Online-Händler wie Amazon dürften auf Basis ihrer Marktstärke davon profitieren können, dass die Talsohle der vergangenen Jahre wenn nicht endgültig überwunden, dann dennoch schon recht weitgehend durchlaufen ist.
Die Weltwirtschaft generell wächst, auch wenn wir davon in Deutschland derzeit wenig sehen. Auch hier gilt: Die Daten sind keineswegs brillant, deuten aber auf eine ordentliche Erholung. Online-Händler wie Amazon – auch hier auf Basis der Marktstärke – werden davon profitieren.
Doch auch unternehmensspezifisch geht es messbar wieder weiter. Der Konzern wird 2024 auf ein KGV von ungefähr 42 geschätzt. Im kommenden Jahr kann das KGV dann bei steigenden Gewinnen auf gut 33 rutschen, so die Annahmen. Auch hier gilt: Günstig sind die Daten nicht, in der Geschichte Amazons aber wären solche Werte aus wirtschaftlicher Sicht nicht abschreckend. Der gute Lauf der Aktie ist also abgesichert. Am 25. April folgen die Zahlen zum 1. Quartal – ich bin davon überzeugt, die Erwartungen werden erfüllt. Der Verkauf der Aktien durch Jeff Bezos beunruhigt mich nicht!
Amazon: Die Rahmenbedingungen sind gut – WKN: 906866 – ISIN: US0231351067
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/US0231351067/EI/amazoncom-inc/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
