Q3-Zahlen enttäuschten Amazon-Anleger

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Kaum zu glauben, doch der weltweit größte Online-Händler hat innerhalb des vergangenen dritten Quartals tatsächlich deutlich weniger verdient, als erwartet.

So ging der Gewinn von Amazon innerhalb der letzten drei Monate bis Ende September verglichen mit dem vom krisenbedingten Onlineshopping-Boom beflügelten Vorjahreswert um rd. 50% zurück auf nun 3,2 Mrd. Dollar oder umgerechnet 2,7 Mrd. Euro. Die Erlöse kletterten im gleichen Zeitraum indes um 15% auf 110,8 Mrd. Dollar, womit das Wachstum für Amazon demnach spürbar schwächer ausfiel als in den Vorquartalen.

Die Zahlen sorgten für Enttäuschung

Zwar hatte der US-amerikanische E-Commerce-Gigant gegenüber seinen Aktionären im Vorfeld bereits mögliche schlechtere Ergebnisse erwähnt, jedoch sorgte der Geschäftsbericht letztendlich dennoch für Enttäuschung.

Denn es ging noch weiter: Vorstandschef Andy Jassy warnte außerdem bedingt durch

  • erhöhte Löhne
  • sowie aufgrund nach wie vor anhaltender, globaler Lieferkettenprobleme
  • und noch dazu gestiegenen Frachtkosten

vor Zusatzausgaben für das letzte Quartal in Milliardenhöhe.

Hohe Investitionen und deutlich mehr Beschäftigte

Gleichzeitig verteidigte er jedoch die Investitionsoffensive des Konzerns. Diese sei durchaus kurzfristig teuer, doch zahle sich langfristig sowohl für Amazons Kunden als auch seine Partner aus.

Der hohen Nachfrage innerhalb der Pandemie wegen, hat der US-Konzern auch seine Mitarbeiteranzahl ordentlich nach oben geschraubt. So beschäftigte Amazon zuletzt rund 1,5 Mio. Voll- und Teilzeitkräfte auf der ganzen Welt, was wiederrum gut 30% mehr Mitarbeitern entspricht als noch ein Jahr zuvor.

Auch der Ausblick ließ zu wünschen übrig…

Hinsichtlich des bekanntgegebenen Ausblicks für das nun angelaufene letzte Vierteljahr dämpfte der Konzern die allgemeinen Markterwartungen kräftig und stellte nur noch einen Umsatz in Aussicht von gut 130 Mrd. bis 140 Mrd. Dollar.

Für das traditionell außerordentlich gut verlaufende Weihnachtsquartal ist dies eine wahrlich zurückhaltende Prognose für den US-Riesen. Analysten rechneten diesbezüglich mit erheblich ambitionierteren Zielen.

Die Aussicht auf den Betriebsgewinn, wonach dieser schlimmstenfalls im Rahmen einer schwarzen Null erwartet werden könnte, machte es nicht besser. Etwas derartiges haben Investoren schon länger nicht mehr erlebt – zumindest keinesfalls von Amazon.

Einziger Lichtblick: Amazons „Wolke“

Das einzige Licht am Ende des Tunnels der zahlreichen Negativmeldungen und enttäuschenden Zahlen war letztlich wohl immerhin das lukrative Cloud-Geschäft rund um Amazons Plattform AWS.

Wenigstens dieser hochprofitable Geschäftsbereich konnte nämlich den Umsatz innerhalb des vergangenen Quartals um 39% auf nun 16,1 Mrd. Dollar steigern – was wiederrum sogar dem stärksten Wachstum seit Beginn des Vorkrisenjahres 2019 entspricht.

Zufriedenstellend lief auch das Online-Werbegeschäft, wonach die Einnahmen innerhalb dieses Geschäftsbereichs um 49% hochgeschraubt werden konnten auf 8,1 Mrd. Dollar im dritten Quartal.

Angesichts der enttäuschenden Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal geriet auch die Amazon-Aktie anschließend deutlich unter Druck.

Doch sollte man derart kurzfristige Schwierigkeiten – gerade als Langfristanleger – wohl nicht allzu dramatisch sehen und könnte diese wohl eher sogar als Schnäppchengelegenheiten betrachten.