Google und Co.: Tech-Konzerne profitieren weiter von Corona
Google-Mutterkonzern Alphabet hat in der vergangenen Woche seine Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal vorgelegt – und die können sich sehen lassen.
Der Umsatz legte im Zeitraum von April bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahresquartal um 62 Prozent zu auf knapp 62 Milliarden US-Dollar. Den Gewinn konnte Alphabet parallel mehr als verdoppeln von fast 7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf nun 18,5 Milliarden Dollar.
Google profitiert von starkem Werbegeschäft
Größter Treiber ist dabei nach wie vor das Geschäft mit der Onlinewerbung. Insbesondere Einzelhändler sowie die Reisebranche hatten massiv in Werbeanzeigen rund um die Google-Suchmaschine, aber auch andere Angebote des Konzerns investiert. Die von der Pandemie gebeutelten Branchen tun alles, um nun wieder auf Kurs zu kommen.
Insgesamt kletterten die Werbeerlöse um 69 Prozent und damit stärker als der Gesamtumsatz. Die Sparte brachte es auf mehr als 50 Milliarden Dollar. An Bedeutung gewonnen haben zudem die Videoplattform Youtube, die nach 3,8 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal nun satte 7 Milliarden beisteuern konnte, sowie die Dienstleistungen rund um das Cloud-Geschäft, das einen Anstieg um mehr als die Hälfte verzeichnete und nun auf 4,6 Milliarden Dollar kam.
Bei Rückkehr ins Büro: Google führt Impfpflicht für Beschäftigte ein
Nicht nur für den Geschäftserfolg hat die Pandemielage direkte Auswirkungen. Auch die Google-Mitarbeiter bekommen nun direkte Effekte zu spüren: Zwar haben sie nach wie vor die Möglichkeit, aus dem Home Office zu arbeiten. Doch Google-Chef Sundar Pichai kündiigte kürzlich an, dass eine Impfung gegen Covid-19 zur Bedingung gemacht wird für all diejenigen, die künftig wieder auf dem Google-Campus vor Ort arbeiten wollen.
Die Impfpflicht gilt zunächst nur für Standorte in den USA, soll aber schrittweise auch auf andere Regionen ausgeweitet werden. Eine ähnliche Maßnahme hatte zeitgleich auch Facebook angekündigt.
Tech-Giganten profitieren weiterhin von Pandemie
Insgesamt profitieren die Tech-Giganten aus dem Silicon Valley von der Pandemie. Das schnelle Hochrüsten und Ausstatten von Home Office Arbeitsplätzen sowie die Bereitstellung der Infrastruktur zum virtuell vernetzten Arbeiten haben Unternehmen wie Google, Apple oder Microsoft in den vergangenen Monaten Milliardenbeträge in die Kassen gespült.
Die starke Entwicklung zeichnete sich auch in den Quartalsberichten anderer Tech-Konzerne ab, die ebenfalls in der vergangenen Woche vorgestellt wurden. Demnach erreichte Apple mit einem Umsatz von gut 81 Milliarden Dollar Sphären, wie sie sonst nur im Weihnachtsgeschäft erzielt werden. Der Gewinn konnte sich auf 21,7 Milliarden nahezu verdoppeln.
Microsoft blickt optimistisch in die Zukunft
Microsoft verbuchte im abgelaufenen Quartal ein Umsatzplus von 21 Prozent auf gut 46 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn stieg um 47 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar. Während Apple vor allem mit hochwertiger Hardware punktet, sorgt Microsoft vielfach für Software- und Cloudangebote und bedient damit insbesondere große Firmenkunden.
Für das zweite Halbjahr rechnet man bei Microsoft mit weiterem Schwung: Immerhin stehen mit dem Cloud-Projekt Windows 365 und der neuen Generation des Betriebssystems Windows 11 zwei Hoffnungsträger vor der Markteinführung. Beide sollen noch in diesem Jahr verfügbar gemacht werden, wobei sich Windows 365 nicht an Privatkunden, sondern an Schulen und Firmen richtet.
Apple und Google warnen vor Risiken
Apple und Google hingegen warnen vor möglichen Konjunkturrückschlägen durch die sich weltweit rasant ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus. Auch die globalen Lieferengpässe, etwa bei den wichtigen Computerchips, könnten Apple in den kommenden Monaten stärker als bisher zu schaffen machen, wie der Konzern selbst warnte.
Die Microsoft Aktie, die in den vergangenen sechs Monaten um 20 Prozentpunkte zulegen konnte, musste zuletzt leichte Kursverluste einstecken. Auch Apple gab auf Wochensicht leicht nach. Die Alphabet Aktie, die sich auf Halbjahressicht mit einem Plus von gut 40 Prozent am besten entwickelt hat, liegt auch auf Wochensicht leicht im Plus.