Berichtssaison: Alphabet und Microsoft mit guten Zahlen
Die aktuelle Berichtssaison zeigt Ihnen, dass es bei einigen Unternehmen bremsende Effekte aufgrund konjunkturellen Gegenwinds gibt. Sie zeigt aber auch, dass viele Unternehmen nach wie vor operativ gut bis sehr gut unterwegs sind und starke Zahlen präsentieren. So auch die beiden US-amerikanischen Technologieschwergewichte Alphabet (ehemals Google) und Microsoft, auf die ich jetzt hier im „Schlussgong“ ausführlich eingehen werde.
Alphabet mit zweistelligem Umsatz- und Gewinnzuwachs
Die Google-Mutter Alphabet hat mit ihrem Zahlenwerk die Prognosen übertroffen. Dennoch gab es negative Analystenkommentare und eine negative Kursreaktion, weil einigen Analysten der Umsatz- und Gewinnmix nicht gefiel. Kritikpunkt war vor allem, dass die stark wachsende Cloud-Sparte unter den sehr hohen Erwartungen blieb.
Blicken wir auf die Zahlen: Alphabet steigerte den Umsatz im zurückliegenden Quartal um 11% auf 76,7 Mrd. US-Dollar. Beim Gewinn gab es einen satten Sprung von 40% auf 19,7 Mrd. US-Dollar (entspricht 1,55 US-Dollar pro Aktie). Beide Zahlen lagen über den Analystenprognosen. Diese sahen einen Umsatz von 75,9 Mrd. US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 1,45 US-Dollar vor.
Während sich das weiterhin dominierende Suchmaschinengeschäft sowie das Videoportal YouTube besser als erwartet entwickelten, lag das Umsatzwachstum der Cloud-Sparte mit +22% – wie schon geschrieben – unter den sehr hohen Erwartungen, die bei +26% lagen. Ich halte die negative Kursreaktion (der Aktienkurs sackte von 130 auf 120 Euro ab) für überzogen und halte die Alphabet-Aktie auf dem niedrigen Kursniveau daher für lukrativ.
Microsoft: Software-Riese und KI-Profiteur übertrifft Erwartungen
Der Software-Riese Microsoft, der auch in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) ganz vorne mitmischt, hat mit seinen Zahlen die bereits hohen Erwartungen übertroffen. Der US-amerikanische Technologie-Konzern meldete 2 Mrd. US-Dollar mehr Umsatz als erwartet. 56,5 Mrd. US-Dollar Umsatz bedeuten ein Plus von 13%.
Auch beim Gewinn konnte Microsoft überzeugen und die Prognosen schlagen. Der Nettogewinn legte um starke 27% auf 22,3 Mrd. US-Dollar zu. Dies bedeutet einen Gewinn je Aktie in Höhe von 2,69 US-Dollar. Die Analysten hatten im Vorfeld mit durchschnittlich 14 Cent weniger gerechnet.
Anders als bei Alphabet konnte Microsoft auch in der wichtigen Cloud-Sparte vollends überzeugen. Die Cloud-Plattform Azure verbuchte ein Umsatzplus von 29%. Zukünftig soll KI ein großer Umsatz- und Gewinntreiber werden. Auch die Microsoft-Aktie bleibt für mich nach den jüngsten Zahlen ein spannendes Langfrist-Investment, allerdings sollten mögliche Neueinsteiger abwarten, ob man in einer allgemeinen Schwächephase etwas günstiger als aktuell kaufen kann.
Rolf Morrien ist einer der renommiertesten Börsenexperten Deutschlands und teilt seine Expertise bereits seit rund 20 Jahren als Chefredakteur von „Morriens Depot-Brief“ (für den erfolgreichen Börsenstart), dem „Depot-Optimierer“ (Vermögensaufbau mit Value-Ansatz) und von „Rolf Morriens Power Depot“ (dynamisches Trading-Depot) sowohl mit Börseneinsteigern als auch mit ambitionierten Privatanlegern. Rolf Morrien ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
