Alphabet mit größtem Zukauf der Firmengeschichte
Die Finanzwelt ist in Aufruhr: Alphabet, der Mutterkonzern von Google, hat angekündigt, das Cybersicherheitsunternehmen Wiz für satte 32 Milliarden Dollar zu übernehmen. Dieser Schritt markiert die größte Akquisition in der Geschichte des Tech-Giganten und wirft ein Schlaglicht auf die strategischen Ambitionen des Unternehmens im Cloud-Geschäft.
Ein Blick zurück: Die Chronologie der Übernahme
Die Beziehung zwischen Alphabet und Wiz gleicht einer spannenden Achterbahnfahrt. Bereits im vergangenen Jahr versuchte Alphabet, Wiz für 23 Milliarden US-Dollar zu erwerben, doch das Startup lehnte ab und favorisierte stattdessen einen Börsengang. Die Gründer von Wiz, ehemalige Mitglieder der israelischen Eliteeinheit Unit 8200, entschieden sich, eigenständig zu bleiben und das Unternehmen weiter auszubauen. Diese Entscheidung zahlte sich aus: Innerhalb kürzester Zeit verdoppelte sich der Unternehmenswert, was Alphabet nun dazu veranlasste, ein deutlich höheres Angebot zu unterbreiten.
Warum Wiz? Der strategische Hintergrund
In der hart umkämpften Welt des Cloud-Computings liegt Google hinter Amazon Web Services und Microsoft Azure zurück. Mit der Übernahme von Wiz zielt Alphabet darauf ab, seine Position in diesem Markt zu stärken. Wiz bietet innovative Sicherheitslösungen für Cloud-Umgebungen an und arbeitet bereits mit Branchengrößen wie Amazon, Microsoft und Google zusammen. Durch die Integration von Wiz in die Google-Cloud hofft Alphabet, seine Sicherheitsstandards zu erhöhen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Rasant steigende Bewertung
Wiz war erst im Januar 2020 gegründet worden und hatte sich das Ziel gesetzt, Unternehmen bei der Erstellung sicherer Cloud-Umgebungen unter die Arme zu greifen. Rapide entwickelte sich die Geschäftsidee dank finanzkräftiger Investoren zu einem großen Erfolg. In einer ersten Finanzierungsrunde Ende 2020 kamen bereits 100 Millionen Dollar zusammen. Nach weiteren Finanzspritzen und Übernahmen anderer Sicherheitsfirmen wurde Wiz schon drei Jahre nach Gründung mit 10 Milliarden Dollar bewertet.
Die Bewertung basiert auf der Marktposition. Fast jeder zweite Großkonzern in den USA, aber auch deutsche Unternehmen wie BMW, Otto oder Siemens gehören zu den Kunden. Inzwischen beschäftigt der israelische Konzern rund 950 Mitarbeiter.
Der Preis der Sicherheit: 32 Milliarden US-Dollar
Jetzt setzt Alphabet mit einem Kaufpreis von 32 Milliarden Dollar ein klares Zeichen. Zum Vergleich: Die Übernahme von Motorola Mobility im Jahr 2012 kostete „nur“ 12,5 Milliarden Dollar. Diese enorme Summe unterstreicht die Bedeutung, die Alphabet der Cybersicherheit beimisst, insbesondere in Zeiten, in denen Cloud-Dienste und künstliche Intelligenz immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Regulatorische Hürden: Ein Stolperstein?
Trotz der Einigung steht die Übernahme unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden. In der Vergangenheit hat Alphabet bereits Erfahrungen mit regulatorischen Herausforderungen gemacht, und auch dieser Deal könnte einer intensiven Prüfung unterzogen werden. Insbesondere in den USA, wo das Thema Marktkonzentration sensibel betrachtet wird, könnten Bedenken geäußert werden. Dennoch zeigt die Bereitschaft Alphabets, eine hohe Vertragsstrafe bei Nichtzustandekommen des Deals zu akzeptieren, das Vertrauen des Unternehmens in einen positiven Ausgang.
Ausblick: Was bedeutet das für die Branche?
Die Übernahme von Wiz durch Alphabet könnte einen Dominoeffekt in der Tech-Branche auslösen. Andere große Player könnten ebenfalls versuchen, durch strategische Akquisitionen ihre Positionen zu stärken. Für Investoren bedeutet dies, ein wachsames Auge auf potenzielle Übernahmekandidaten zu haben. Zudem könnte der Deal den Fokus verstärkt auf die Bedeutung von Cybersicherheit in einer zunehmend digitalisierten Welt lenken.