Alphabet holt im KI-Rennen mit Microsoft auf

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Seit Monaten steht der KI-Chatbot ChatGPT im Fokus der Öffentlichkeit – nicht nur an der Börse. Auf die Schnelle konnte Alphabet dem nichts Vergleichbares entgegen stellen. Doch inzwischen hat sich dies geändert. Es scheint so, als gäbe es in den nächsten Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Führungsposition im KI-Sektor zwischen Microsoft und Alphabet. Und in Anbetracht der gigantischen Größe des KI-Marktes dürften sich beide Konzerne ein genügend großes Stück vom Kuchen abschneiden können.

KI-Software Bard wird aufgewertet

Vor wenigen Tagen gab Alphabet weitere Details zu seiner KI-Software Bard bekannt. Der Chatbot – Alphabets Gegenstück zu ChatGPT – soll u.a. ein Sprachmodell erhalten, das ihn in über 100 Sprachen verfügbar macht. Zudem soll die Google-Suche – der mit Abstand größte Umsatzbringer des Konzerns – mit künstlicher Intelligenz aufgewertet werden.

Mit den neuen Funktionen zieht Alphabet mit Microsoft und dessen Chatbot ChatGPT gleich. Von einem „Wettrennen“ um die Vormachtstellung bei künstlicher Intelligenz will Alphabet-Chef Sundar Pichai allerdings nichts wissen und merkte an: “Wir denken nur an ein einziges Rennen, nämlich es richtig zu machen.”

Erfolgreicher Start ins Jahr 2023

Nachdem die Ergebnisse für das Schlussquartal 2022 noch enttäuschten, lief es im ersten Quartal 2023 wieder besser für den Internet-Giganten. Sowohl der Umsatz, der währungsbereinigt um +6% auf  69,79 Mrd. US-Dollar anstieg (Prognose: 68,90 Mrd. US-Dollar) als auch der Gewinn von 1,17 US-Dollar pro Aktie (Prognose: 1,07 US-Dollar) übertrafen die Analystenschätzungen.

Ebenfalls erfreulich für Alphabet: Dass das bislang defizitäre Cloud-Geschäft erstmals einen Gewinn abgeworfen hat. Für seine Cloud-Sparte meldete der Konzern einen Betriebsgewinn von 191 Mio. US-Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 706 Mio. US-Dollar angefallen war. Alphabet profitiert in diesem Geschäftsbereich von seiner (neben Microsoft) führenden Position im Bereich künstlicher Intelligenz, die beispielsweise bei vorgefertigten Lösungen für die automatische Dokumentenerfassung, vorgefertigten Modellen für maschinelles Lernen und Chatbot-Lösungen im Kundensupport zum Einsatz kommt.

Auch das Suchmaschinen-Geschäft (die größte Sparte) konnte überzeugen und zeigt sich trotz schwieriger Lage im Werbemarkt robust. Bei der Videoplattform YouTube blieben die Umsätze hingegen knapp hinter den Erwartungen zurück.

Bewertung im historischen Vergleich immer noch recht günstig 

In den vergangenen Wochen konnte der Alphabet-Aktienkurs deutlich zulegen und auf ein neues Jahreshoch klettern. Nachdem die Aktie zwischenzeitlich mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 20 zu haben war, eine überfällige Entwicklung.

Im historischen Durchschnitt ist die Aktie auch jetzt noch relativ günstig bewertet. Aktuell liegt das KGV bei 22 und wird dank deutlich steigender Gewinne im kommenden Jahr auf 18 sinken. In den vergangenen Jahren lag das KGV hingegen meist zwischen 25 und 30.

Das macht die Aktie für langfristig orientierte Anleger attraktiv, zumal das Unternehmen auch weiterhin zu den Profiteuren des Megatrends KI zählen dürfte.