Alphabet Aktie: Durchwachsene Bilanz drückt Kurs ins Minus
An den Börsen ging es zuletzt massiv abwärts. Der Sog hat auch vor großen Namen nicht Halt gemacht. Doch nicht alle Kursverluste lassen sich allein auf das Börsenbeben zurückführen, zum Teil sind die Auslöser auch hausgemacht.
Zutreffen dürfte das diesmal ausgerechnet auf Google beziehungsweise dessen Mutter Alphabet. Die Aktie ging unmittelbar nach der Bilanzpräsentation deutlich in die Knie.
Alphabet profitiert von Steuerreform
Zwar konnte das Unternehmen mit einem Umsatzplus aufwarten, das besser ausfiel als von den meisten erwartet, und auch der Nettoverlust von gut 3 Milliarden Dollar im Schlussquartal wäre zu verschmerzen gewesen, beruht er doch – wie bei etlichen anderen Unternehmen auch – auf einem einmaligen Sondereffekt durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump.
Dadurch bedingt musste Google einmalig knapp 10 Milliarden Dollar an Steuern zahlen, kann dafür aber bis zu 100 Milliarden Dollar, die bislang aus steuerlichen Gründen im Ausland gebunkert waren, nach Hause holen. Im Endeffekt also kein schlechter Deal für Google und Co.
Dass Anleger sich dennoch enttäuscht von der Bilanz zeigten, liegt an etwas anderem: dem bereinigten Nettogewinn von 6,8 Milliarden Dollar, der hinter den Erwartungen zurückblieb und für Alarmstimmung sorgte. Wie so häufig steckt der Teufel im Detail.
Werbeanzeigen: Schwierigkeiten mit dem Goldesel
Um das Problem zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, dass Alphabet nach wie vor den größten Anteil seiner Umsätze mit Werbeanzeigen bei Google erwirtschaftet. Der Umsatz in diesem Bereich kletterte auch um satte 23 Prozent auf 27,3 Milliarden Dollar. Doch parallel dazu stiegen auch die Kosten, die Google aufwenden muss, um diese Werbung bei Partnern zu platzieren. Die sogenannte „Traffic Acquisition Cost“, kurz TAC, ist im vergangenen Jahr von 23 auf 24 Prozent des Werbeumsatzes gestiegen.
Gleichzeitig kann Google nicht mehr jeden Preis für eine Werbeanzeige verlangen, die erzielten Preise sind im Quartal um 14 Prozent zurückgegangen. Geringere Einnahmen bei höheren Kosten – das kann auf Dauer nicht gutgehen. Dass sich diese Diskrepanz nicht schon wesentlich stärker in der Bilanz niederschlägt, liegt vor allem daran, dass Google zumindest in Sachen Quantität noch zulegen konnte: Die Klicks auf bezahlte Werbeanzeigen sind um 43 Prozent gestiegen und konnten somit Schlimmeres verhindern.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Apple, Facebook und vor allem Amazon mit seinem äußerst erfolgreichen Sprachassistenten „Alexa“ sind längst auf dem Vormarsch und graben Google die Kundschaft ab. Hier sieht sich das Unternehmen gezwungen, gegenzusteuern und beispielsweise mit „Home“ einen eigenen smarten Lautsprecher zu vermarkten – was sich wiederum erst einmal auf der Kostenseite niederschlägt.
Alphabet Aktie: Trotz Rückschlags ein Kauf?
Von ihrem Höchststand, den die Alphabet Aktie Ende Januar bei 966 Euro oder 1.198 Dollar erzielte, hat sie sich inzwischen wieder ein gutes Stück entfernt. Allein in der vergangenen Woche verlor das Papier zeitweise gut 10 Prozent und ging mit nur noch 820 Euro oder 1.046 Dollar ins Wochenende.
Analysten zeigten sich zuletzt dennoch mehrheitlich optimistisch und rieten zum Kauf der Alphabet Aktie. Im Schnitt liegt das Kursziel mit 1.245 Dollar fast 20 Prozent oberhalb des Schlusskurses vom vergangenen Freitag.