Aktie des Glukose-Monitoring-Spezialisten DexCom hebt ab
Die Berichtssaison in den USA läuft weiter auf Hochtouren und führt teilweise zu massiven Kurausschlägen. Klar positiv wurden die Ende letzter Woche vorgelegten Ergebnisse des Glukose-Monitoring-Spezialisten DexCom interpretiert: Das Zahlenwerk und die angehobene Prognose sorgten bei der Aktie am Freitag für ein sattes Kursplus von 10%.
Auch wenn die Papiere im aktuellen Börsenjahr immer noch rund ein Fünftel im Minus liegen, scheint die Erfolgsgeschichte von DexCom in die nächste Runde zu gehen. Denn zweifellos hat der Konzern mit seinen Systemen zur kontinuierlichen Zuckermessung in Echtzeit die Diabetestherapie revolutioniert.
Blutzuckerspiegel ständig im Blick
Bevor wir auf die aktuelle Geschäftsentwicklung im Detail kommen, möchte ich Ihnen die Firma DexCom erst einmal näher vorstellen. Denn hierzulande dürfte das Unternehmen den wenigsten Anlegern bekannt sein. DexCom spezialisiert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von CGM-Systemen (Continuous Glucose Monitoring), die den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes kontinuierlich überwachen.
Dabei wird der Sensor unter die Haut eines Patienten implantiert, oft auf der Rückseite des Arms. Ein Sender verbindet sich mit dem Sensor und sendet Echtzeitdaten über den Insulinspiegel an einen Empfänger oder ein Smartphone. Diese Informationen können auch an andere Personen weitergegeben werden, z.B. an Ärzte oder an Eltern von Kindern, die das Gerät benutzen.
Enorme Vorteile für den Patienten
Im Gegensatz zu den meisten Glukose-Messsystemen benötigt das Gerät von DexCom keine Piekser in die Fingerkuppen und bietet dem Patienten einen enormen Mehrwert. Durch die kontinuierliche automatische Überwachung des Blutzuckerspiegels müssen die Patienten nicht mehr selbst daran denken.
Zudem erhielt DexCom schon vor geraumer Zeit von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für die Kopplung seiner Diabetes-Daten mit Fitness-Trackern von Drittanbietern, darunter Geräte und Apps von Garmin, Livongo und anderen Herstellern. Dadurch können Blutzuckerdaten, die von den Echtzeitsensoren von DexCom erfasst werden, beispielsweise auf Smartwatches für Läufer sowie auf Fahrradcomputern, die am Lenker eines Fahrrads befestigt werden, angezeigt werden.
Analysten sehen riesigen Wachstumsmarkt
Das Unternehmen plant zudem, seinen Markt zu erweitern, indem man nach Möglichkeiten sucht, CGM im Diabetes-Screening und im intermittierenden Monitoring (geplantes Monitoring in bestimmten Zeitabständen im Gegensatz zum kontinuierlichen Monitoring) für Schwangere, Krankenhauspatienten und Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie im Diabetes-Screening für Prädiabetespatienten einzusetzen. Das Marktpotenzial ist groß: Die Analysten von Mordor Intelligence rechnen damit, dass sich das Marktpotenzial allein in Nordamerika von 6,2 Milliarden Dollar in 2023 bis auf 14,8 Milliarden Dollar ausweitet. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 19%.
DexCom auf der Überholspur
Ein Blick in die zurückliegenden Jahre zeigt, wie erfolgreich der Konzern mit seinen Produkten expandiert hat: Seit 2006 explodierten die Umsätze von 2 Millionen Dollar auf 2,91 Milliarden Dollar in 2022. Seit 2019 ist DexCom profitabel und erzielte im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 341 Millionen Dollar.
Drittes Quartal über den Erwartungen
Zuletzt liefen die Geschäfte auf Hochtouren: Der Konzern hat im dritten Berichtsquartal einen Umsatz von 975 Millionen Dollar erzielt. Das liegt 26,7% über dem Vorjahresniveau und übertraf die Schätzungen der Analysten um 37,38 Millionen Dollar. Während in den USA ein Umsatzplus von 24% auf rund 713,6 Millionen Dollar erzielt wurde, kletterten die Erlöse im Ausland auf rund 261,4 Millionen Dollar (+33% vs. Vorjahr). Unter dem Strich blieb ein bereinigter Nettogewinn von 50 Cent je Aktie hängen. Damit konnten die Konsensprognosen um 17 Cent übertroffen werden.
Prognose wird angehoben
Zugleich hat DexCom seine Umsatzprognose für das Jahr 2023 angehoben und auch den Ausblick für die bereinigte Brutto- und Betriebsmarge nach oben geschraubt. Das Unternehmen erwartet nun einen Umsatz zwischen 3,575 und 3,6 Milliarden Dollar (+23 bis 24% gegenüber dem Vorjahr). Zuvor stellte DexCom einen Umsatz im Bereich von 3,5 bis 3,55 Milliarden Dollar in Aussicht. Bei der bereinigten operativen Gewinnmarge (EBITDA) peilt der US-Konzern nun 28% statt wie bislang 26,5% an.
Fazit: DexCom hat sich in einem aussichtsreichen Markt etabliert, der ein hohes strukturelles Wachstum aufweist. Beim derzeitigen Börsenwert von 34 Milliarden Dollar wird der Gesundheitskonzern mit dem 52-fachen der für 2024 erwarteten Gewinne und dem 8-Fachen des erwarteten Umsatzes bewertet. Das ist zwar günstiger als im Durchschnitt der letzten 5 Jahre, aber beileibe kein Schnäppchen. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auch zukünftig mit einer hohen Schwankungsbreite der Aktie rechnen.