US-Aktie als Highflyer: Beginnt jetzt die goldene Reise?
Die Aktie des Online-Wohnungsvermittlers Airbnb war bis dato nicht gerade eine Erfolgsgeschichte, wie Sie im nachfolgenden Chart sehen können.
Die 2008 gegründete Firma war Ende 2020 inmitten der Corona-Pandemie aufs Börsenparkett gestürmt und musste nach einem anfänglichen Hype sehr schnell Federn lassen.
Warum es die Airbnb-Aktie bislang schwer hatte
Über Airbnb können Nutzer anderen Nutzern Unterkünfte für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung stellen: von einzelnen Zimmern über Wohnungen bis hin zu kompletten Häusern. Die Anbieter bekommen dafür von den Gästen Geld und Airbnb streicht eine Provision ein. Das Angebot ist neben klassischen Urlaubern vor allem für Geschäftsreisende interessant, die dadurch für wenige Tage eine adäquate Behausung abseits von normalen Hotels erhalten.
Kein Wunder also, dass die Corona-Pandemie das Geschäft von Airbnb unter Druck setzte. Wenngleich sich das Unternehmen trotz Lockdowns und Infektionsängsten besser geschlagen hatte als konventionelle Reiseanbieter. Am Markt sorgte die Pandemie trotzdem für Unsicherheiten, was den Aktienkurs in Schach hielt. Im Mai 2022 kam dann eine weitere Abwärtsbewegung hinzu, auch wegen der allgemeinen Inflations- und Zinsängsten.
Corona-Nachholeffekte sorgen für operatives Mega-Comeback
Doch zumindest das Virus hat seinen Schrecken inzwischen weitestgehend verloren und die Reiselust der Menschen ist so groß wie lange nicht mehr. Von diesen Nachholeffekten profitierte zuletzt auch Airbnb – und das in durchaus beachtlicher Form.
Schauen Sie: Airbnb hat laut den neuen Zahlen im Schlussquartal 2022 seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 24 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar gesteigert. Analysten hatten der US-Firma hier im Schnitt rund 400 Millionen Dollar weniger zugetraut (via Refinitiv).
Die Firma aus San Francisco wies darauf hin, dass die Reisenden nach der Pandemie wieder stärker in die Großstädte zurückkehren. Während der Pandemie hatte sich Airbnb vor allem mit Reisen in ländlichere Gebiete über Wasser gehalten.
Die Profitmaschine läuft
Doch das ist nicht alles: Der Nettogewinn von Airbnb schoss in Q4 um gigantische 480 Prozent auf 319 Millionen Dollar nach oben. Im Gesamtjahr 2022 konnte das Unternehmen somit zum ersten Mal überhaupt einen Jahresgewinn erzielen, der sich immerhin auf 1,9 Milliarden Dollar belief. Zum Vergleich: 2021 hatte Airbnb noch einen Fehlbetrag von 352 Millionen Dollar hinnehmen müssen.
Airbnb begründet den Profitrausch neben den oben erwähnten Nachholeffekten vor allem mit positiven Resultaten aus dem Effizienzprogramm. Airbnb hatte als Reaktion auf die Corona-Pandemie im Jahr 2020 etliche Stellen gestrichen. Ende 2022 beschäftigte die Firma noch rund 6.800 Mitarbeiter – etwa 5 Prozent weniger als 2019.
Hoffnung auf die Zukunft
Trotzdem will das Unternehmen nun wieder neue Mitarbeiter einstellen, in einem vernünftigen Tempo, wie es aus San Francisco heißt. Neben den Stellenstreichungen hatte Airbnb vor allem seine IT-Infrastruktur effizienter aufgestellt und mehr Prozesse etwa in die Cloud ausgelagert. Zudem kürzte das Unternehmen seine Investitionen in externe Hotels und konzentrierte sich wieder mehr auf das margenstarke Kerngeschäft, nämlich die reine Vermittlung von bestehenden Privatunterkünften.
Für die nahe Zukunft ist Airbnb indes recht optimistisch gestimmt. Im laufenden Quartal soll der Umsatz um 16 bis 21 Prozent auf 1,75 bis 1,82 Milliarden Dollar ansteigen. Die Prognose liegt somit ebenfalls über den Erwartungen der Analysten, allerdings unter dem Wert aus Q4 2022. Airbnb sieht weiterhin eine starke Nachfrage nach Unterkünften – trotz makroökonomischer Störfaktoren wie der hohen Inflation.
Airbnb-Aktie: mein Fazit für Sie
Das Geschäftsmodell von Airbnb ist meiner Meinung nach schlicht genial und hat eine gänzlich neue Form des Reisens ermöglicht. Die Plattform selbst ist zudem prinzipiell eine Gewinnmaschine. Das Unternehmen kann mit relativ geringem Einsatz (keine Kosten für Hotelbetrieb und Wartung etc.) hohe Ergebnisse erzielen. Mit nur 6.800 Mitarbeitern einen Nettogewinn von 1,9 Milliarden Dollar zu generieren, ist sehr respektabel.
Zum Vergleich: Beim klassischen Reiseanbieter TUI reichte es selbst vor der Corona-Pandemie, also im Jahr 2019, nur für einen Jahresüberschuss (auf die Aktionäre entfallender Gewinn) von 416 Millionen Euro – bei damals rund 71.000 Mitarbeitern.
Entsprechend positive reagierte nun die Börse auf die starke Gewinnmarge von Airbnb. Die Aktie schoss am Tag nach der Zahlenveröffentlichung (14.02.2023) im US-Handel um satte 12,7 Prozent nach oben (Stand: 15.02.2023, 18:00 Uhr MEZ).
Die Analysten an der Wall Street wiesen auf die überraschend starke Geschäftsentwicklung hin. Allenfalls bei der Nachfrage hatten die Experten noch mehr erwartet. Airbnb meldete für das vierte Quartal insgesamt 88,2 Millionen gebuchte Übernachtungen und Erlebnisse, was einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Analysten hatten laut dem Factset-Dienst „StreetAccount“ aber 89,7 Millionen erwartet.
Meiner Meinung nach ist das angesichts des überraschend hohen Profits aber verschmerzbar. Das Unternehmen ist gut für die Zukunft aufgestellt, bedient die Nachfrage nach individuellen Reisen und hat ein Destinations-Portfolio, das weit umfangreicher ist als das der konventionellen Konkurrenz. Langfristig kann Ihnen die Aktie also trotz des neuerlichen Aufschwungs immer noch Renditen bescheren,