Adobe – starkes Quartal, enttäuschender Ausblick
Obwohl das kalifornische Softwareunternehmen Adobe im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen übertrifft, rutscht die Aktie ins Minus. Ein enttäuschender Ausblick bereitet den Anlegern Sorgen.
Aktie seit Monaten unter Druck
Nachdem Adobe als ein Gewinner der Corona-Pandemie mit einer vorübergehenden Homeoffice-Pflicht in vielen Ländern lange einen rasanten Kursanstieg seiner Aktien beobachten durfte, geht es seit einigen Monaten – wie bei so vielen Tech-Werten – in die umgekehrte Richtung. Im November 2021 erreichte die Aktie mit umgerechnet gut 615 Euro den Höchstwert und lag damit weit mehr als das Doppelte über jenen 260 Euro, die im Corona-Crash Ende März 2020 verzeichnet wurden.
Im letzten guten halben Jahr mit seinen zahllosen schlechten Nachrichten – von der hohen Inflation bis zum Ukraine-Krieg – ging allerdings ein Großteil dieser Gewinne wieder verloren, aktuell notiert die Adobe-Aktie nur noch bei rund 335 Euro. Gute Quartalszahlen hätten an sich helfen können, dieses Abrutschen zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen – wäre da nicht ein Ausblick unter den Erwartungen gewesen …
Rekordumsatz und hoher Gewinn im zweiten Quartal
Im am 3. Juni beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 erreichte Adobe einen Rekordumsatz von 4,39 Milliarden US-Dollar bei einem Wachstum von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Damit wurden die durchschnittlichen Analysten-Erwartungen von 4,35 Milliarden Dollar ebenso übertroffen wie beim Gewinn je Aktie (Non-GAAP), der bei 3,35 Dollar lag. Unter den einzelnen Unternehmenssegmenten legte der wichtigste Bereich Digital Media um beinahe 15 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar zu und machte damit 73 Prozent des Konzernumsatzes im Quartal aus.
Ausblick bleibt hinter den Erwartungen zurück
Während die Quartalszahlen von Adobe also überzeugen, verschreckt ein überraschend schwächerer Ausblick die Anleger. Für das dritte Quartal erwartet das Management auch wegen der Einschränkung der Geschäfte mit Russland und Belarus einen Umsatz von 4,43 Milliarden Dollar, Analysten rechneten mit mehr als 4,51 Milliarden. Auch das angestrebte Ergebnis je Aktie (Non-GAAP) bleibt mit 3,33 Dollar hinter den Expertenerwartungen von 3,40 Dollar zurück.
Für das Gesamtjahr schraubt Adobe seine Umsatzerwartung gegenüber dem Ausblick bei der Präsentation der Jahreszahlen 2021 ebenfalls leicht zurück von 17,9 auf 17,65 Milliarden Dollar. Beim Gewinn je Aktie (Non-GAAP) wurde der Ausblick für das Gesamtjahr hingegen leicht erhöht von 13,50 Dollar auf 13,70 Dollar.
Im deutschen Vormittagshandel verliert die Adobe-Aktie aktuell 3 Prozent auf etwa 335 Euro, konnte damit die anfänglich deutlich höheren Verluste aber bereits eingrenzen.