USA: Klarer Wahlsieger, aber trotzdem Hängepartie?
Ein traditionell sehr wichtiges Ereignis für die Börsen sind die Zwischenwahlen („midterms“) in den USA.
Darum geht es bei den Zwischenwahlen in den USA
Bei den US-Zwischenwahlen geht es gleich um mehrere Dinge. Auf Bundesebene werden Abgeordnetenplätze in den zwei Parlamentskammern Repräsentantenhaus und Senat neu vergeben.
Gleichzeitig geht es bei den Bundesstaaten um die Neubesetzung von Gouverneursposten und (eher nebenher) auch um Abstimmungen zu einzelnen Spezial-Themen (derzeit etwa Abtreibungsrecht und Cannabis-legalisierung in manche US-Bundesstaaten).
Vor allem sind die Zwischenwahlen jedoch ein Stimmungstest für die amtierende Regierung du eine Möglichkeit für den US-Wähler, bereits nach recht kurzer Zeit im Nachgang einer Präsidentenwahl seinem Unmut oder seiner Begeisterung über die Politik der letzten beiden Jahre Ausdruck zu verleihen.
Dieses Wahlergebnis zeichnet sich in den USA ab
Was das angeht, scheint die amtierende Biden-Regierung keinen guten Eindruck hinterlassen zu haben. Noch steht das amtliche Endergebnis nicht fest, aber folgendes zeichnet sich ab:
Die regierenden US-Demokraten könnten im Repräsentantenhaus wie im Senat ihre Mehrheit verlieren, womit Präsident Joe Biden nur noch bedingt handlungsfähig wäre. Innenpolitisch könnten die Republikaner Vorhaben dann blockieren und ausbremsen.
Ein Wahlsieger steht aber schon fest. Im US-Bundesstaat Florida schnitt Gouverneur Ron DeSantis mit 59,4 Prozent der Stimmen besonders gut ab. Dem konservativen Politiker werden gleichzeitig gute Chancen bei der nächsten Präsidentenwahl 2024 nachgesagt.
Den Namen DeSantis sollten gerade wir als Anleger im Kopf behalten. Ich bin mir sicher, dass dieser in ca. einem Jahr eine wichtige Rolle speilen wird, wenn der Wahlkampf um das nächste Präsidentenamt in den USA beginnt.
So wirkt sich das US-Wahlergebnis auf die Börsen aus
Im Moment ist für Sie als Anleger aber wichtiger, wie sich das in Kürze feststehende Wahlergebnis in den USA auf die Kurse auswirkt. In einigen Bundesstaaten ist das Ergebnis so knapp, dass es Anfang Dezember zu einer Stichwahl um Gouverneursposten kommen könnte. Dadurch könnte sich die Unsicherheit für die Börsen noch einmal verstärken, was sich wiederum negativ auf die Kurse auswirken könnte.
Auf der anderen Seite schnitten die Börsen immer dann am besten ab, wenn der amtierende Präsident seine Mehrheit in beiden Kammern verlor (wie es ich jetzt abzeichnet). Eine „lahme Ente“ kann wenigstens keine Dummheiten machen, scheinen sich die Börsen wohl zu sagen. Tatsächlich war die erste Kursreaktion nach der Wahl sehr positiv.