US-Autozulieferer AAM will Mitbewerber Dowlais übernehmen

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Einen Milliarden-Deal aus der vergangenen Woche möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. So teilte der US-Automobilzulieferer American Axle & Manufactoring (kurz: AAM) am vergangenen Mittwoch mit, dass er eine Übernahmevereinbarung mit dem britischen Mitbewerber Dowlais Group plc unterzeichnet hat.

Danach will AAM alle ausstehenden Dowlais-Aktien im Rahmen eines kombinierten Bar- und Aktientausch-Angebots für etwa 1,16 Mrd. britische Pfund (GBP – etwa 1,39 Mrd. Euro bzw. 1,44 Mrd. US-Dollar) erwerben.

Bevor ich jedoch näher auf das Übernahmeangebot eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Automobilzulieferer kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Die in London ansässige Dowlais Group plc ist eine Holdinggesellschaft von Automobilzulieferern. Das bereits 1759 gegründete Unternehmen ist Weltmarktführer im Bereich der Antriebssysteme und ein führender Hersteller von Metallgussteilen für den Automobil- und Industriesektor.

Darüber hinaus ist Dowlais ein Pionier in der Entwicklung von eDrive-Systemen und steht an der Spitze der Antriebsstrangtechnologien für Elektrofahrzeuge. Dowlais ist weltweit tätig und betreibt mehr als 70 Produktionsstätten in 19 Ländern.

Die knapp 24.000 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 4,86 Mrd. GBP (5,82 Mrd. Euro) und einen Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von -429 Mio. GBP (-513 Mio. Euro) erwirtschaftet.

Die 1994 gegründete American Axle & Manufacturing Holdings, Inc. entwickelt und produziert zusammen mit ihren Tochtergesellschaften Antriebs- und Umformtechnologien für Elektro-, Hybrid- und Verbrennungsfahrzeuge.

Das in Detroit/Michigan ansässige Unternehmen ist in Nordamerika, Asien, Europa und Südamerika tätig. Die etwa 19.000 AAM-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2024 laut vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 6,1 – 6,15 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht 5,88 – 5,92 Mrd. Euro) erzielt. Das bereinigte EBITDA lag nach vorläufigen Berechnungen in einer Spannweite zwischen 740 – 750 Mio. USD (713 – 722,5 Mio. Euro).

Das Übernahmeangebot

AAM will Dowlais im Rahmen einer Kombination aus Bar- und Aktientauschgeschäft übernehmen. Laut Übernahmevereinbarung bietet der US-Automobilzulieferer für jede Dowlais-Aktie 0,0863 neue AAM-Stammaktien, 42 britische Pence (GBp) pro Aktie in bar und eine Schlussdividende von bis zu 2,8 GBp.

Auf Basis des Schlusskurses der AAM-Aktie vom 28. Januar 2025 entspricht die kombinierte Offerte einem Angebotspreis von 85,20 GBp je Dowlais-Aktie. Das Angebot beinhaltet eine Übernahmeprämie von 25%.

Bei 1,37 Mrd. ausstehender Dowlais-Aktien bewertet die AAM-Offerte den britischen Automobilzulieferer mit etwa 1,16 Mrd. GBP. Nach Abschluss der Transaktion werden die AAM-Aktionäre rund 51% und die Dowlais-Aktionäre rund 49% der Aktien der kombinierten Gruppe halten.

Durch die Übernahme entsteht laut AAM ein weltweit führender Anbieter von Automobil-Antriebssträngen und Metallgussprodukten mit erheblicher Größe und Reichweite. Die jährliche Kostensynergien werden bei ca. 300 Mio. USD liegen.

So reagierten die Börsen

Wie nicht anders zu erwarten war, legte der Kurs der Dowlais-Aktie am 29. Januar 2025, dem Tag der Bekanntgabe des Angebots, zu. Er stieg um 7,5% in die Höhe und lag bei Börsenschluss bei 73,50 GBp.

Damit blieb der Kurs jedoch deutlich unter den von AAM gebotenen 85,20 GBp zurück. In den Folgetagen sank der Kurs der Dowlais-Papiere sogar noch. Möglicherweise sind die Investoren nicht vom Zustandekommen des Deals überzeugt.

Der Kurs der AAM-Papiere verlor am 29. Januar 2025 sogar deutlich an Boden. Er sank im Tagesverlauf um knapp 10% und ging mit 5,24 USD aus dem Handel. Die Anleger sind offensichtlich der Auffassung, dass der Angebotspreis für die Übernahmen des defizitären Mitbewerbers aus England zu hoch ausgefallen ist.

So soll es weitergehen

Nach dem Abschluss des Deals wird das kombinierte Unternehmen seinen Hauptsitz in Detroit haben und vom bisherigen AAM-CEO, David C. Dauch, geleitet werden. Zwei Direktoren von Dowlais werden in den Vorstand der kombinierten Gruppe aufgenommen.

Die Transaktion wird voraussichtlich bis Ende 2025 abgeschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung beider Aktionärsgruppen, der behördlichen Genehmigungen und der Erfüllung der üblichen Abschlussbedingungen. AAM beabsichtigt, die Dowlais-Aktie nach dem Closing von der Börse zu nehmen.