Unternehmens-Insider auf Schnäppchenjagd
Die Überraschung ist gelungen: US-Präsident Donald Trump hat eine Pause im Zoll-Streit angekündigt. Als Reaktion sprangen die Aktienkurse zum Teil zweistellig nach oben.
Davor sah es jedoch düster aus. Die Zoll-Politik des US-Präsidenten hat in der vergangenen Woche und zu Beginn dieser Woche zu einem panikartigen Ausverkauf an den Börsen geführt, wie wir ihn in den vergangenen 20 Jahren nur im Corona-Crash 2020 und in der Finanzkrise 2008 gesehen haben.
Diesen Ausverkauf haben zahlreiche Unternehmens-Insider genutzt, um günstig Aktien „ihrer“ Unternehmen zu kaufen. Dabei handelt es sich um die Top-Manager und Aufsichtsräte der börsennotierten Unternehmen sowie um deren engere Angehörige. Dass diese Personen zuletzt vermehrt auf der Käuferseite standen, ist ein klar positives Zeichen!
Denn die Insider würden sicherlich nicht viel Geld investieren, wenn sie nicht von den guten Perspektiven der Unternehmen überzeugt wären. Bevor ich Ihnen gleich hier im „Schlussgong“ ein paar allgemeine Sätze zum Thema Insider-Transaktionen schreibe, möchte ich zunächst auf einige Insiderkäufe aus den vergangenen Tagen eingehen.
Eine Übersicht der jüngsten Insiderkäufe
Besonders kräftig haben die sogenannten Unternehmens-Insider zuletzt bei dem Pharma-Spezialisten Dermapharm zugegriffen. Hier lag das Volumen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich! Sehr eifrig hat der Unternehmensgründer Wilhelm Beier zugekauft.
Darüber hinaus gab es Insider-Käufe bei dem Immobilienunternehmen LEG, dem Telekommunikationsanbieter 1&1, der Daimler Truck Holding, dem Anlagenbauer Krones, dem Technologieunternehmen Nynomic und dem Fotobuch-Spezialisten Cewe.
Auch bei dem IoT-Spezialisten Kontron, dem Online-Möbelhändler Westwing, dem erneuerbare-Energien-Spezialisten Energiekontor, dem Autozulieferer Schaeffler und Rheinmetall standen die Insider zuletzt auf der Käuferseite. Ich hätte diese Liste auch noch fortführen können. Das hätte an dieser Stelle jedoch den Rahmen gesprengt.
So sind Insider-Transaktionen zu bewerten
Abschließend noch ein paar Sätze dazu, wie Insider-Transaktionen grundsätzlich für Ihre persönliche Aktien-Auswahl-Strategie einzuordnen sind:
Meines Erachtens ist es in vielen Fällen sinnvoll, sich beim Aktienkauf an Personen zu orientieren, die Informationen aus erster Hand haben und direkt an der Quelle sitzen (das ist bei den Insidern der Fall, da es sich dabei – wie schon geschrieben – beispielsweise um Vorstände und Aufsichtsräte und deren Angehörige handelt).
Allerdings sollten Sie beachten, dass es nicht automatisch ein gutes Zeichen sein muss, wenn ein Insider Aktien des eigenen Konzerns kauft und nicht automatisch ein schlechtes Zeichen, wenn Insider Aktien verkaufen.
Denn nicht immer kaufen Insider Aktien, weil sie diese für unterbewertet halten (wenn sie zum Beispiel nur kleine Summen investieren) und nicht immer verkaufen Insider Aktien, weil sie diese für überbewertet halten (die Insider können zum Beispiel Cash für die Steuer benötigen). Sie sollten daher niemals nur auf die Insiderkäufe und -Verkäufe achten, sondern stets auch einen Fundamental-Check vornehmen.
Zum Schluss ein wichtiger Praxistipp für Sie
Die Insiderkäufe- und Verkäufe finden Sie auf der Internetseite der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Suchen Sie dort nach „Mitteilungen über Eigengeschäfte von Führungskräften“. Sie finden dann eine Datenbank, in der Sie nach den Unternehmen suchen können, die Sie interessieren.