Übernahme von United States Steel droht zu scheitern

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So sehr sich in einigen Punkten die Ansichten von Joe Biden und Donald Trump unterscheiden, in einem Punkt sind sie sich einig: Der designierte US-Präsident Donald Trump will dem größten japanischen Stahlkonzern Nippon Steel ebenfalls die Übernahme des amerikanischen Rivalen US Steel untersagen.

Damit dürfte es für den größten japanische Stahlkonzern Nippon Steel immer schwieriger werden, den 14,1 Milliarden Dollar schweren Zukauf in trockene Tücher zu bringen.

United States Steel: Traditionsfirma par excellence

United States Steel ist ein Unternehmen, das seinen Sitz in Pittsburgh, Pennsylvania hat und seit über 100 Jahren zu den größten Stahlherstellern der Welt gehört. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1901 von dem Unternehmer Andrew Carnegie, der es zum Ziel hatte, die amerikanische Stahlindustrie zu dominieren.

Das heutige Geschäftsmodell von U.S. Steel umfasst die Produktion, Verarbeitung und Vertrieb von Stahlprodukten für verschiedene Branchen, darunter Automobil, Bauwesen, Energie und Transport. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette der Stahlherstellung tätig, von der Erzgewinnung über die Produktion von Rohstahl bis zur Fertigung von hochwertigen Stahlprodukten. U.S. Steel betreibt mehrere Produktionsstätten und setzt auf Technologien und Innovationen, um wettbewerbsfähige Stahllösungen anzubieten und sich in einem globalen Markt zu positionieren.

Nippon Steel zahlt 40% Kursaufschlag

Im vergangenen Jahr begann dann der Übernahmekrimi: Im August lehnte U.S. Steel ein Übernahmeangebot von Cleveland Cliffs für rund 7,3 Milliarden Dollar ab. Im Dezember folgte dann der japanische Stahlhersteller Nippon Steel: Der Konzern bot 55 Dollar je Aktie, um den Rivalen vollständig zu übernehmen und zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft zu machen. Damit wird der US-Stahlkocher mit rund 14,1 Milliarden Dollar bewertet. Einschließlich Schulden beläuft sich der Firmenwert auf 14,9 Milliarden Dollar. Bezogen auf den Schlusskurs vom Handelstag vor der Übernahme entsprach die Offerte einem Aufpreis von 40%.

Übernahme schafft weltweit drittgrößten Stahlerzeuger

Der Deal würde die Konsolidierung im Stahlmarkt beschleunigen. Die Intention der Übernahme liegt auf der Hand: Nippon Steel will in den USA expandieren und mit dem Zukauf zum drittgrößten Stahlerzeuger weltweit aufsteigen. Der Zukauf soll Nippon Steel helfen, ihre globale Kapazität auf 100 Millionen Tonnen Rohstahl zu verdoppeln. Die USA sollen der Schwerpunkt sein, während die Nachfrage nach Stahlerzeugnissen auf dem Heimatmarkt zurückgeht.

Donald Trump zeigt sich wenig begeistert

Auch wenn die Anleger beider Firmen den Deal bereits abgesegnet haben will Donald Trump dazwischen grätschen und die Übernahme blockieren. „Ich bin absolut dagegen, dass die einst große und mächtige (Firma) U.S .Steel von einem ausländischen Konzern aufgekauft wird“, schrieb Trump auf der von ihm mitgegründeten Online-Plattform Truth Social.

Joe Biden sprach sich ebenfalls bereits gegen den Deal aus und führte Sicherheitsbedenken ins Feld. Trump plant nun, den in schwierigem Fahrwasser befindlichen Konzern U.S. Steel mit Steuererleichterungen unter die Arme zu greifen. Im dritten Quartal sackte der Umsatz des Stahlkonzerns um 13% auf 3,85 Milliarden Dollar in den Keller. Der Gewinn ging im Jahresvergleich sogar noch deutlicher von 299 Millionen Dollar auf 119 Millionen Dollar zurück.

U.S. Steel-Aktie knickt ein

Nachdem es einige Wochen ruhig geworden war mit Aussagen zu dem Deal, hatten die Anleger bereits Hoffnung geschöpft, dass die Transaktion vielleicht doch über die Bühne geht. Diese Perspektive trübt sich nach dem jüngsten Trump-Kommentar deutlich ein. Der Aktienkurs von U.S. Steel reagierte prompt und rutschte gestern Nachmittag um beinahe 8% auf 37,7 Dollar in den Keller. Vom Niveau des Übernahmeangebots (55 Dollar) sind die Papiere damit signifikant entfernt.