Trotz Krieg steigen die Aktien: Vorsicht ist dennoch geboten

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Der Krieg ist in Europa zurück. Gut 30 Jahre nach dem friedlichen Ende der Sowjetunion will Russlands Präsident Wladimir Putin die unabhängige Ukraine unter die Herrschaft Moskaus zurückführen.

Die Unsicherheit in Deutschland und im restlichen Europa ist groß. Wie gefährlich ist der Krieg direkt vor der Haustüre? Haben auch Sie Angst, dass die Lage vollends eskalieren könnte? Dass Wladimir Putin den Gashahn zudreht oder noch schlimmer: Eine Atombombe abfeuert?`

Unsicherheit ist bekanntermaßen Gift für die Börsen. Deshalb stürzten die Kurse nach dem russischen Angriff erst einmal ab. Die Panik-Verkäufe hielten jedoch nur gut einen Tag an, dann stiegen die Aktienkurse bereits wieder.

Was steckt dahinter?

Börsen hoffen auf ein schnelles Kriegsende

Als Anlegerin oder Anleger müssen Sie sich bewusst machen, dass an den Börsen die Zukunft gehandelt wird und diese wird offenbar gar nicht so düster eingeschätzt, obwohl weiter Bomben fallen und sowohl Zivilisten als auch Soldaten ihr Leben verlieren.

An den Börsen gilt jedoch offenbar das alte Börsenmotto „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Für eine erste Entspannung sorgte möglicherweise die frühe Bereitschaft beider Seiten, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Ob diese erfolgreich sein können, ist zwar gänzlich ungewiss, aber für die Anlegerinnen und Anleger zählt allein die Gesprächsbereitschaft.

Dass der deutsche Leitindex DAX in der ersten Panik vier Prozent verlor und auch andere Börsen abrutschten, erklärt Andreas Lipkow von der Comdirect auf tagesschau.de so: „Die Risikoaversion führt dazu, dass vor allem institutionelle Anleger in unübersichtlichen Situationen erstmal an die Seitenlinie treten. Das führt zu einem Verkaufsdruck, der übertriebene Bewertungen nach unten auslöst.“ Wenn die Marktteilnehmer die Situation dann etwas besser abschätzen könnten, gebe es eine Gegenreaktion – daher die aktuelle Kurserholung. Allerdings verweist Lipkow darauf, dass die Börsen je nach Meldung und Lage jederzeit wieder abrutschen könnten.

Trotz steigender Kurse sollten Sie äußerst vorsichtig sein

Obwohl Marktbeobachter eine Erholung an den Aktienmärkten beobachten, weil die Anlegegerinnen und Anleger zunehmend risikofreudiger werden, ruht die Entspannung auf tönernen Füßen. Sollten gegen Russland weitere Sanktionen verhängt werden, welche die europäische Wirtschaft beeinträchtigen würden oder sollten die Friedensverhandlungen dauerhaft scheitern, kann es schnell wieder zu Turbulenzen kommen.

Darüber hinaus müssen Sie als Anlegerin oder Anleger jetzt auch die Inflation im Blick behalten. Experten erwarten, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter steigen werden. Eine Umfrage des Münchner ifo-Instituts ergab, dass so viele Unternehmen wie noch nie in den kommenden drei Monaten die Preise erhöhen wollen. Das Barometer kletterte auf den Höchstwert von 47,1 Punkten. „Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher“, sagte der Leiter der ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser auf tagesschau.de. „Eine Fünf vor dem Komma in der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei.“