Trotz Delta: Der Konsumboom wird kommen

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Die schlechte Nachricht zuerst: In Europa baut sich eine neue Infektionswelle auf. Das geht eindeutig aus den Zahlen von WHO und RKI hervor.

Die gute Nachricht ist aber: Zumindest in Deutschland ist die Zahl der Intensiv-Patienten deutlicher schwächer gestiegen als die Neuinfektionen es hätten vermuten lassen. Diesen entlastenden Effekt können Sie auch Konsum ablesen.

Der Aufschwung kommt: Die Corona-Ersparnisse werden ausgegeben

Der kommende Aufschwung wird hauptsächlich von einem auffälligen Anstieg des privaten Verbrauchs hervorgerufen werden. Dadurch unterscheidet er sich von vorherigen Aufschwüngen. Jetzt werden die sogenannten Corona-Ersparnisse abgebaut, die in den letzten Quartalen zwangsweise entstanden sind. Das geht aus einer Analyse von Commerzbank Research hervor.

Der entscheidende Punkt ist aber: Das Konsumverhalten in Deutschland normalisiert sich, die unfreiwillig hohe Sparquote geht wieder ihr normales Niveau zurück. Davon profitiert vor allem der Dienstleistungssektor.

Die Verbraucher machen sich wieder locker

Nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen hat die wirtschaftliche Aktivität bei Dienstleistungen wieder stark zugenommen. Anhand von Echtzeitdaten war gut zu erkennen, dass die Kundenzahl in Restaurants und im Einzelhandel regelrecht explodiert sind. Der private Verbrauch hat am meisten aufzuholen, im Winterhalbjahr ist dieser im ersten Quartal um 11% eingebrochen. An dem hauptsächlich durch den privaten Konsum getragenen Aufschwung wird sich in den nächsten Monaten wenig ändern. Denn der Export und die Ausrüstungsinvestitionen werden aufgrund der weltweiten Materialengpässe in der Industrie eingeschränkt.

Das Einkommen war durch die Transferleistungen weitgehend stabil

Im Vergleich zu Ende waren die real verfügbaren Einkommen im ersten Quartal dieses Jahres um 2% niedriger, die nominalen Einkommen hingegen waren etwas höher. Durch die staatlichen Transferzahlungen, wie das Kurzarbeitergeld wurden die Einbußen bei Vermögen, bei  den Nettolöhnen sowie  den  Einkommen selbständigen Tätigkeiten weitestehen wettgemacht.

Sparquote der Deutschen hat sich verdoppelt

Die Sparquote der privaten Haushalte lag in den zurückliegenden Quartalen zum Teil bei über 20% und somit fast doppelt so hoch wie der langfristige Durchschnitt. Die privaten Haushalte gaben einen deutlich kleineren Anteil ihres Einkommens aus, was zum Einbruch des privaten Verbrauchs führte. Seit Beginn des Jahres 2020 bis hin zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres wurden mehr als 160 Milliarden Euro angespart. Diese Summe macht fast 8% des jährlichen verfügbaren Einkommens aus.

Wie viel Corona-Ersparnisse bleiben im Sparschwein?

Ob tatsächlich in den nächsten Quartalen alle Corona-Ersparnisse ausgegeben werden, ist noch fraglich. Haushalte, deren Kassen am Ende eines Monats schon vor Corona häufig leer waren, werden sich vermutlich einen großen Wunsch erfüllen. Der größere Teil des unfreiwillig gesparten Gelds wird jedoch bei Haushalten entstanden sein, die normalerweise keine Budgetengpässe haben. Diese Haushalte werden deshalb vermutlich nicht im großen Stil ihr Corona-Sparschwein plündern.

Fazit: Der Corona-Spareffekt, der sich jetzt bemerkbar gemacht hat, wird in den nächsten Monaten abflauen, aber weiterhin ein wesentlicher Faktor der Aufschwungs sein.