„Traumfabrik“ Geldanlage: Ein etwas anderer Rückblick

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In den ersten Januartagen ist die Versuchung groß, einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu liefern. Das erspare ich Ihnen aber, denn aktuell finde ich es viel spannender, den Blick sogar noch weiter in die Vergangenheit zu richten. Heute berichte ich Ihnen von Geschehnissen, die gut und gerne 20 bis 25 Jahre zurückliegen.

„Vom Tellerwäscher zum Millionär“ – immer wieder gern gehört

Was haben Geldanlage und Filmgeschäft gemeinsam? Beide leben von guten Geschichten. Ein Film wird zum Kassenschlager, wenn er eine überzeugende, zu Herzen gehende Handlung aufweist. Oder wenn jemand vom Tellerwäscher zum Millionär avanciert. Ähnlich ist es mit diversen Formen der Geldanlage. Nur steht da am Ende nicht zwangsläufig ein Happy End.

So war es auch bei einer Serie von Medienfonds, die um die Jahrtausendwende, und erst recht nach dem Platzen der Dotcom-Blase, reißenden Absatz fanden. Wohlgemerkt, das waren keine offenen Investmentfonds, die in börsengehandelte Wertpapiere investieren und dabei sehr transparent sind.

Sondern es handelte sich um so genannte geschlossene Fonds, eine Art unternehmerische Beteiligung. Für eine feste Laufzeit sammeln solche Fonds bei Anlegern das Geld für bestimmte Projekte ein. Bei Medienfonds ging es um Filmprojekte – von der Liebeskomödie bis zum spannenden Krimi.

Die Story: Erst Steuern sparen, dann reich werden!

Wohlhabenden deutschen Anlegern wurden solche Medienfonds zuhauf verkauft. Die Story klang verlockend: Am Anfang verursacht ein Filmprojekt hohe Kosten, denn die Verfilmung eines guten Drehbuchs verschlingt Millionen.

Wer das benötigte Geld im Rahmen einer unternehmerischen Beteiligung vorstreckte, den sollte der deutsche Fiskus mit einer attraktiven Steuerersparnis belohnen. Das Zauberwort hieß „Verlustzuweisung“. Anschließend würde der Film ein Vielfaches des Investments wieder einspielen, sodass zur Steuerersparnis auch noch ein fetter Gewinn kommen würde.

Steuern sparen! Bei diesem Verkaufsargument zögerten deutsche Anleger nicht lange. Scharenweise investierten sie. Die Filmbranche nahm das Geld sehr gerne, auch wenn man sich nicht nur in Hollywood wunderte über die Leichtgläubigkeit der Medienfonds-Investoren. Das Wort vom „stupid German money“ machte die Runde. Es sollte sich – leider! – als wahr erweisen.

Das Happy End blieb aus

Bei der harmlosesten Variante der Medien- und Filmfonds wurde einfach nie ein Gewinn erwirtschaftet. Die teuer gedrehten Filme wurden zum Flop statt zum erhofften Kassenschlager. In der verschärften Variante erkannten die Finanzämter die geltend gemachten Verluste zwar zunächst an, versagten aber nachträglich dann doch den Verlustabzug.

Und schließlich gab es noch eine Reihe von Medienfonds, die von vornherein nur so getan hatten, als würden mit den Anlagergeldern hochwertige Filme produziert. In Wirklichkeit landete das Geld in den Taschen skrupelloser Geschäftemacher. Oder es wurden horrende Gebühren für die Fonds-Initiatoren einbehalten, sodass doch nur bescheidene Mittel in den Dreh flossen.

Als der Schwindel aufflog, war die Empörung groß, und nicht nur die Fonds, sondern auch diverse Banken, die beim Vertrieb kräftig mitgeholfen hatten, sahen sich mit einer Flut von Schadenersatzklagen konfrontiert.

Die Lehren aus dem Debakel

Warum schreibe ich Ihnen das ein Vierteljahrhundert später? Weil die Geschichte, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, bei der Vermarktung dubioser Geldanlagen auch heute noch bemüht wird. Glauben Sie sie lieber nicht, schon gar nicht, wenn sie gewürzt ist mit dem Märchen von der satten Steuerersparnis.

Film- und Medienfonds mögen passé sein. Aber andere geschlossene Fonds, etwa zu Nachhaltigkeitsthemen, werden auch heute noch auf diese Weise an unbedarfte Privatanleger verkauft: Die Welt retten und dabei auch noch Steuern sparen! Machen Sie nicht den Fehler, Geschichten wie aus der Traumfabrik mit der Realität zu verwechseln. Was zu schön ist, um wahr zu sein, ist in der Regel auch nicht wahr.

Mit anderen Worten: Finger weg von undurchschaubaren geschlossenen Fonds! Mit welchen transparenten Geldanlagen Sie tatsächlich gute Chancen auf attraktive Renditen haben, das werden Sie an dieser Stelle auch im neuen Jahr 2025 von mir erfahren.