TransMedics Group – „Organisches“ Wachstum

Die Technologie der US-amerikanischen TransMedics Group hilft, Menschenleben zu retten. Die Firma besetzt eine zunehmend wichtige Nische, deren Aktie sollten Investoren auf dem Zettel haben.

Was macht TransMedics?

Wir schreiben den 2. Dezember 1967. An diesem Tag verpflanzte der südafrikanische Chirurg Christiaan Barnard zum ersten Mal ein Herz. Diese historische Tat ereignete sich nicht in einem der weltberühmten US-amerikanischen Spitäler statt, sondern in einem Krankenhaus in Kapstadt.

Mittlerweile finden jedes Jahr mehr als 100.000 Organtransplantationen statt – praktisch jedes Organ, also nicht nur das Herz, kann mittlerweile von einem Organspender zu einem Organempfänger transferiert werden. Seit der ersten Transplantation in eben dem Jahre 1967 wurden die chirurgischen Techniken gleichsam im Jahresrhythmus weiterentwickelt. Heute sind diese kaum noch zu verbessern.

Lange Transportwege

Klar ist aber auch, dass Organe so gut wie nie dort verfügbar sind, wo sie benötigt werden. Bisweilen muss ein Herz, eine Leber oder eine Niere um den halben Globus vom Organspender zum Organempfänger transportiert werden. Mit ein wenig Glück, nur 200 Kilometer weit.

So ausgefeilt die chirurgischen Techniken bei Organtransplantationen auch sind, so mittelalterlich mutet der Transport an. Denn das entnommene Organ wird, im wahrsten Wortsinn, auf Eis gelegt und daraufhin in einer Kühlbox zum Empfänger transportiert. Genau da kommt die Technologie von TransMedics ins Spiel.

Was genau macht die TransMedics Group.?

Die Technologie der US-amerikanischen Firma erhöht – vereinfacht formuliert – die Erfolgsquote bei Organtransplantationen. Denn das Geschäftsmodell basiert auf einem technologisch innovativen Mobil-Gerät, an das ein Organ unmittelbar nach der Entnahme angeschlossen wird. Dadurch lässt sich der „Vital- Zustand“ eines Herzens, einer Leber oder einer Niere gleichsam konservieren und zudem überwachen.

Beim Empfänger bzw. dem Transplantationsteam kommt somit das Organ in deutlich besserem Zustand an als nach dem bis dato herkömmlichen Transport – auf Eis legen und in einer Kühlbox von hier nach da bringen. Statistisch erhöht sich dadurch die Überlebenschance der Organempfänger.

Die TransMedics Group hat noch keine lange Historie. Denn die Firma wurde im Oktober des Jahres 2018 von einem Herrn namens Waleed H. Hassanein gegründet. An Die Börse ging das Unternehmen im Sommer des Jahres 2019.

Umsatz wächst deutlich, Verlust sinkt spürbar

Zweifellos ist die TransMedics Group noch ein ziemlich kleiner Player im Medizin- und Med-Tech-Sektor. Doch die Firma hat enormes Potenzial, wie mir scheint. Das dokumentieren die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres. So stiegen die Umsatzerlöse um knapp 162 Prozent auf 41,6 Millionen US-Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur knapp 16 Millionen US-Dollar.

Zwar schreibt die Firma nach wie vor Verlust – im ersten Quartal waren es -0,08 Dollar je Aktie. Aber die Tendenz stimmt. Denn im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Verlust je Aktie noch -0,38 Dollar.

Welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf die Kurschancen der Aktie (WKN: A2PH5B) ziehen? Schauen wir uns dies gemeinsam an.

TransMedics Aktie ein Kauf?

Wie bereits erwähnt, schreibt die Firma nach wie vor rote Zahlen – wenn auch mit spürbar sinkender Tendenz. Absolut betrachtet sind die Umsatzerlöse nicht unbedingt der Rede wert und liegen eher im Bereich des mittleren oder kleineren Mittelstands. Und eine aktuelle Marktkapitalisierung von noch nicht einmal 3 Milliarden US-Dollar ist auch nicht unbedingt das, was größere Investoren wie volumenstarke Fonds zum Einstieg animiert. Dennoch hat die TransMedics Aktie seit dem Börsengang eine berauschende Performance hingelegt.

So steht in den vergangenen drei Jahren unter dem Strich ein Plus von rund 380 Prozent, in den vergangenen zwölf Monaten verdreifachte sich der Kurs. Im laufenden Jahr sind die Anteilsscheine rund 27 Prozent vorn, was ebenfalls nicht gerade schlecht ist. Momentan notieren die Papiere auf ihrem historischen Hoch bei rund 80 US-Dollar. So weit, so gut.

Aber rechtfertigt diese beeindruckende Vergangenheit tatsächlich den Kauf der Aktie zum jetzigen Zeitpunkt? Wenn wir uns ausschließlich bei Investmententscheidungen auf die Zeitung von gestern konzentrieren, geht dies in den meisten Fällen schief – so meine Erfahrung.

Dass die Papiere seit ihrem IPO derart toll performten, heißt deshalb praktisch nichts. Einmal mehr, und ich wiederhole die bekannte Binsenweisheit, kommt es zum einen auf das Geschäftsmodell, die Branche bzw. Nische und zum anderen auf das Momentum an.

Die Aktie scheint mir ziemlich widerstandsfähig – vorübergehende Korrekturen und Gewinnmitnahmen eingeschlossen. Aber: Das Geschäftsmodell überzeugt mich, zudem hat die Firma auf dem Transplantationssektor mit ihrer Technologie praktisch ein Alleinstellungsmerkmal.

Die Weichen für weiteres Wachstum und das zügige Erreichen der Gewinnschwelle sind somit gestellt. Kaufen würde ich die Aktie bei einem erneuten Rücksetzer. Ich halte nämlich eine Verschnaufpause für angemessen und auch für wahrscheinlich. Wichtig: Die Anteilsscheine der TransMedics Group sind, wie man so schön sagt, ein „heißer Reifen“. Zugreifen, auch in kleineren Mengen, sollten deshalb nur überzeugt risikofreudige Investoren.