Thor Industries: Camping-Gigant bereitet Anlegern Freude

Inhaltsverzeichnis

Während der klassische Tourismus während der Pandemie massive Bremsspuren verzeichnete, profitierte vor allem die Caravan-Branche vom explodierenden Camping-Boom. Wer ein Wohnmobil kaufen wollte, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen. Von diesem Trend profitierte auch der US-Konzern Thor Industries, einer der führenden Konzerne auf diesem Markt.

Doch die gerade präsentierten Geschäftszahlen zeigen deutlich, dass auch Thor Industries nicht immun ist gegen die nachlassende Konsumbereitschaft. Die hohe Nachfrage der Vorquartale ist deutlich eingebrochen.

Weltweit führend bei Freizeitmobilen

Thor Industries entstand 1980 durch die Übernahme des Wohnwagenbauers Airstream durch Wade Thompson und Peter Orthwein. Daraus entstand durch Expansion und Akquisitionen der weltgrößte Hersteller von Reisemobilen. Mit der Übernahme der Erwin Hymer Group im Jahr 2019 wurde auch der europäische Markt erschlossen.

Der größte Umsatzanteil wird mit Wohnwagen in Nordamerika erzielt, die zuletzt 37,9% zu den gesamten Konzernerlösen beigetragen haben. Der Rest wird mit Wohnmobilen und dem Europageschäft erwirtschaftet.

Starkes Wachstum während der Pandemie

In den letzten Jahren zeigte der Camping-Spezialist enorme Zuwachsraten. Von 2020 bis 2022 (Anm.: das Geschäftsjahr endete im Juli) kletterten die Umsätze von 8,16 bis 16,31 Milliarden Dollar in die Höhe. Zeitgleich vervielfachte sich der Nettogewinn von 223 Millionen Dollar auf 1,13 Milliarden Dollar. Allerdings war ein Teil des Wachstums auch durch die Übernahme der Tiffin Group angetrieben worden.

Bremsspuren in 2023

Im abgelaufenen dritten Quartal (Anmerkung: endete am 30. April) zeigte Thor Industries auf Konzernebene einen Umsatzrückgang um 37,1% auf 2,93 Milliarden Dollar, konnte damit aber die Analystenschätzungen um 110 Millionen Dollar übertreffen. Dabei war die Geschäftsentwicklung komplett konträr: Während der Umsatz mit Wohnwagen in Nordamerika um 57,4% auf 1,12 Milliarden Dollar einknickte und der Umsatz mit Wohnmobilien in Nordamerika um 24,4% auf 795,9 Millionen Dollar abrauschte, sendete das Europa-Geschäft einen Lichtblick.

Geschäft in Europa auf Wachstumspfad

In Europa zogen die Wohnmobilumsätze vor allem auf Grund kräftiger Preiserhöhungen (+22,2%) trotz leicht rückläufiger Nachfrage (-2,5%) an. Unter dem Strich verbesserten sich die Umsätze um 19,7% auf 866,8 Millionen Dollar. Gleichzeitig konnte die Bruttomarge um 3,7 Prozentpunkte auf 17,5% verbessert werden. Grund waren vor allem die erwähnten höheren Verkaufspreise und ein besserer Produktmix

Thor Industries mit Gewinneinbruch

Auf Grund der stark zurückgehenden Margen in Nordamerika musste Thor Industries einen deutlichen Gewinneinbruch ausweisen. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn deutlich von 346 auf 119 Millionen Dollar ab. Je Aktie blieb ein Gewinn von 2,24 Dollar übrig. Das lag allerdings deutlich (1,2 Dollar) über den Schätzungen der Wallstreet-Banker (Quelle: Seekingalpha).

Thor Industries schraubt Gewinnprognose nach oben

Zuversichtlich zeigt sich die Konzernführung unterdessen für den restlichen Jahresverlauf. Zwar wurde die Umsatzprognose von 10,5 auf 11 Milliarden Dollar de facto nach unten korrigiert (zuvor 10,5 bis 11,5 Milliarden Dollar), aber die Gewinnprognose wurde in der Bandbreite leicht nach oben revidiert. Statt 5,50 bis 6,50 Dollar je Aktie stellt Thor Industries nun 5,80 bis 6,50 Dollar in Aussicht. Damit handelt die Aktie momentan mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 14 und 16.

Den Anlegern scheinen die Perspektiven zu gefallen. Mit einem Kursplus von rund 28% im aktuellen Börsenjahr hat die Aktie den breiten Aktienmarkt (S&P 500: +14%) deutlich hinter sich gelassen.