Teladoc entlässt 6% der Mitarbeiter

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Hoch gelobt und tief gefallen. Das trifft auf die Teladoc-Aktie zu wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Von 2016 bis zum Hochpunkt der Corona-Krise in 2021 kannte die Aktie kein Halten mehr. Die Papiere explodierten regelrecht von rund 10 auf bis zu 300 Dollar. Doch seither geht es stramm bergab. Die Kombination von deutlich gestiegene Risikoaversion der Anleger gepaart mit hohen Verlusten befeuerten den Abwärtstrend. Zuletzt notierte die Aktie mit rund 26 Dollar mehr als 90% unter den historischen Höchstkursen.

Wie geht es jetzt weiter? Wie steht es um die fundamentalen Perspektiven und wie schätzen die Analysten das Kurspotenzial der Teladoc-Aktie derzeit ein?

Teladoc Health – Vorreiter bei virtuellen Arztbesuchen

Das US-Unternehmen bietet als Pionier und Marktführer der sogenannten Telemedizin Patienten 24 Stunden am Tag die Möglichkeit medizinischer Beratung durch staatlich zugelassene Ärzte an. Die Beratung durch ein Netzwerk aus 70.000 Ärzten erfolgt vor allem per Videochat vom PC, Tablet oder Smartphone ganz bequem von Zuhause aus. Das ist kostengünstiger, spart jede Menge Zeit und ist garantiert virenfrei. Damit zählte Teladoc zu den größten Profitieren der Corona-Pandemie sowie der überfälligen Digitalisierung des Gesundheitssektors.

Das Dienstleistungs- und Lösungsportfolio deckt verschiedene medizinische Bedürfnisse ab: von nicht dringenden, einmaligen virtuellen Arzt-Besuchen bei Grippe und Infektionen bis hin zu chronischen, komplizierten Erkrankungen wie Krebs und Herzproblemen.

Im B2B-Bereich arbeitet Teladoc Health mit zahlreichen Kunden aus dem Gesundheitssektor zusammen, um die Dienste über Partner an die Endkunden anzubieten. Zu den Kunden zählen Krankenhäuser und andere Akteure aus dem Gesundheitssystem, Versicherungen und Finanzdienstleister, die mithilfe des Angebots von Teladoc Health ihre Kosten senken können. Über eigene Marken wie BetterHelp und über andere Marken von Partnerschaften werden Patienten direkt adressiert.

Fusion mit Livongo erweitert Produktspektrum

Im Jahr 2000 hat Teladoc das Unternehmen Livongo Health für 18,5 Milliarden Dollar übernommen. Während sich Teladoc mehr auf virtuelle Arztbesuche konzentriert, fokussiert sich Livongo auf die Selbsthilfe für Menschen mit chronischen Krankheiten. Livongo hat eine digitale Gesundheitsplattform für Verbraucher entwickelt: Diese bietet Patienten Lösungen für Diabetes, Bluthochdruck und der Behandlung von Übergewicht an.

Das Kerngeschäft ist das Coaching von Diabetes-Patienten im täglichen Leben. Das Unternehmen stellt den Mitgliedern u.a. vernetzte Blutzucker-Messgeräte zur Verfügung. Die Gesundheitsdaten werden von Livongo in der Cloud gesammelt, mit KI-unterstützen Algorithmen ausgewertet. Patienten bekommen daraufhin Hinweise zum Verhalten im täglichen Leben und zur Verhinderung beziehungsweise bei Bedarf Bekämpfung von akuten Symptomen.

Teladoc kann mit vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal überraschen

Nach den hohen Wachstumsraten in den letzten Jahren (von 2013 bis 2021 stiegen die Jahresumsätze von 20 Mio. Dollar auf 2,03 Milliarden Dollar) ließen die Zuwachsraten jüngst deutlich nach. Dennoch konnte Teladoc mit seinen präsentierten vorläufigen Zahlen zum Schlussquartal die Erwartungen übertreffen. Der Umsatz soll im Schlussquartal zwischen 633 und 640 Millionen Dollar gelegen haben. Das liegt rund 15% über dem vergleichbaren Vorjahresquartal und leicht über den Erwartungen der Analysten (631 Millionen Dollar). Bezogen auf das Gesamtjahr dürften entsprechend 2,403 bis 2,410 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher gegangen sein (+18,5% vs. 2021).

Die Umsatzzahlen für das Gesamtjahr beinhalten rund 1 Milliarde Dollar von BetterHelp, dem Produkt für psychische Gesundheit von Teladoc. Das Unternehmen behielt jedoch seine Prognosen für bereinigte Vorsteuerergebnis (EBITDA: 240 bis 250 Mio. Dollar für 2022) unverändert gegenüber dem vorherigen Ausblick bei.

Teladoc setzt den Rotstift an

Zudem gab Teladoc gestern weitere Details zum Umstrukturierungsplan bekannt. Das Unternehmen teilte mit, dass der Restrukturierungsplan und bestimmte Kostensenkungsmaßnahmen, die es in der zweiten Hälfte des vierten Quartals 2022 ergriffen hat, zu einem Verlust von etwa 6% oder 300 Mitarbeitern sowie zu einer Reduzierung der Büroflächen in bestimmten Märkten führend wird.

Teladoc wies darauf hin, dass das Restrukturierungsprogramm im Jahr 2023 etwa 17 Millionen Dollar an Kosten vor Steuern verursachen wird, von denen etwa 10 Millionen Dollar auf den Personalabbau entfallen.

Analysten trotz Kursverfall zurückhaltend

Unterdessen sind die Analysten weiter skeptisch. Von 32 Analysten (Quelle: marketwatch.com), die sich mit der Aktie beschäftigen, raten lediglich 5 zum Kauf der Papiere. Die große Mehrheit (27 Analysten) sieht in der Aktie trotz des massiven Kursverfalls lediglich eine Halteposition. Die Kursziele rangieren zwischen 24 und 45 Dollar, wobei das Durchschnitts-Preisziel mit 32,28 Dollar momentan 23% über dem aktuellen Kursniveau (Schlusskurs 18.01.2023: 26,24 Dollar) liegt.