Target Corp – Da gibt’s alles, fast

Inhaltsverzeichnis

Nachdem sich der Aktienkurs des US-amerikanischen Einzelhändlers Target Corporation letztes Jahr innerhalb von nur zwei Monaten fast halbiert hatte, könnte nun eine Spekulation auf den Turnaround lohnen.

Rund 1.600 Geschäfte in Nordamerika

Traut man einschlägigen Internet-Lexika, ist die Target Corporation nach Walmart der zweitgrößte Discounter in den USA. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1902 unter dem Firmennamen Dayton Hudson Corporation. Die Umfirmierung in Target Corporation fand im Jahr 2000 statt. Der Hauptsitz ist in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota).

Nach Firmenangaben gibt es rund 1.600 Geschäfte in Nordamerika. Verkauft wird letztlich alles, was der Mensch so braucht. Von Lebensmitteln und Bekleidung über Haushaltswaren und Möbel bis hin zu Elektrogeräten und Produkte zur Körperpflege und zur Körperhygiene.

Zudem werden in praktisch allen Filialen Teile der Flächen untervermietet an kleinere Läden und Einzelhändler wie Bäckereien, Metzgereien und auch Banken und Fotogeschäfte, um den Kunden ein noch weiterreichendes Produkt- und Dienstleistungsangebot zu präsentieren. Zusätzlich natürlich werden dadurch Einnahmen generiert, die die Mietaufwendungen reduzieren.

Starkes Wachstum in den Corona-Jahren

Der Target-Corp. hat das Corona Desaster nicht geschadet, im Gegenteil. Denn in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 bilanzierte die Firma ein Umsatzplus von alles in allem 35 Prozent. In dieser Zeit konnte sich der Gewinn sogar mehr als verdoppeln. Zwei fette Jahre mit einer Sonderkonjunktur, die im vorangegangenen Geschäftsjahr 2022 wohl keine Fortsetzung fand.

Im dritten Quartal des gerade abgelaufenen Geschäftsjahres (aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor) stiegen zwar die Umsatzerlöse um gut drei Prozent auf 26,12 Milliarden US-Dollar nach 25,29 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zugleich aber halbierte sich der Gewinn auf nur noch 712 Millionen US-Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Gründe dafür sind nach Aussagen des Managements höhere Logistik- und Personalkosten sowie offenbar zu hohe Lagerbestände. Davon blieb die Aktie (WKN: 856243) naturgemäß nicht unbeeindruckt. Wobei der Kursverfall bereits im Frühjahr 2022 begann.

Target Aktie vor dem Turnaround?

Um mit etwas Positivem zu beginnen: Die länger- und langfristige Wertentwicklung der Target Aktie ist durchaus passabel. Denn in den vergangenen zehn Jahren konnten Investoren einen kumulierten Gewinn von gut 170 Prozent einstreichen, auf 5-Jahres-Sicht von knapp 120 Prozent.

Kürzer betrachtet hingegen ist die Performance nicht besonders berauschend. In den vergangenen zwölf Monaten stehen mit einem Minus von rund 20 Prozent unter dem Strich tief-rote Zahlen.

Nachdem die Papiere im April vergangenen Jahres bei einem Kurs von rund 254 Dollar nur unweit ihres historischen Hochs notierten, rauschte sie binnen zweier Monaten – um genau zu sein: bis Ende Juni 2022 – auf einen Kurs von knapp 140 Dollar in den Keller.

Die sich daran anschließende Erholung führte die Anteilsscheine auf das derzeitige Kursniveau von rund 168 Dollar. Kein schlechter Rebound also, doch bei weitem nicht kraft- und schwungvoll genug, um die Verluste seit April vergangenen Jahres wettzumachen. Das für das laufende Geschäftsjahr erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 17 und von rund 14 für das kommende Geschäftsjahr scheint nicht übertrieben. Allerdings würde ich die Aktie momentan nicht kaufen, weil sich zumindest an den beiden Gewinndrückern – hohe Frachtkosten und hohe Personalkosten – bis auf weiteres nichts ändern dürfte. Auf Kaufniveau wäre die Target Aktie nach meiner Meinung frühestens mindestens 10 Prozent billiger als heute.