Tabakaktien: Hohe Dividenden – aber eine echte Zukunft?
Tabakaktien führen oft ein Schattendasein in vielen Portfolios, dabei gehören sie zu den verlässlichsten Dividendenzahlern überhaupt.
Mit Dividendenrenditen von über 7% bleibt die Branche für Einkommensinvestoren hochinteressant. Doch ist das noch eine echte Gelegenheit – oder sind die besten Zeiten bereits vorbei?
Tatsächlich hat der Dow Jones U.S. Tobacco Index in den letzten zwölf Monaten beeindruckende 52% zugelegt und damit den breiten Markt weit hinter sich gelassen. Ein Blick auf die Bewertung zeigt: Vor einem Jahr wurden Unternehmen wie Altria mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,5 gehandelt, mittlerweile liegt es bei 10,3. Das deutet darauf hin, dass die größten Schnäppchen bereits weg sind.
Sind Tabakaktien trotz der Kursrally noch attraktive Dividendenzahler – oder wird es langfristig schwieriger, hier hohe Erträge zu erzielen?
Attraktive Dividenden – doch wie lange noch?
Die jüngste Erholung zeigt, dass die Tabakaktien an der Börse wieder Fahrt aufgenommen haben. Doch was steckt dahinter – und ist das nur eine Momentaufnahme?
Wer langfristig investiert, sollte auch auf nachhaltiges Wachstum achten. In den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren blieb die Branche hinter dem Gesamtmarkt zurück. Strenge Regulierung, stagnierende Gewinne und ein sich verändernder Konsum machen es den Unternehmen schwer, mit dynamischeren Sektoren mitzuhalten.
- Altria setzt vollständig auf den US-Markt, was internationale Wachstumschancen ausschließt. Während das Unternehmen mit einer attraktiven Dividendenrendite von 7,4% punktet, ist das erwartete Gewinnwachstum mit 2 bis 5% pro Jahr eher gering. Die hohen Dividendenzahlungen binden Kapital, das für Investitionen in Zukunftsmärkte fehlt.
- British American Tobacco (BAT) kämpft mit regulatorischen Unsicherheiten und enttäuschenden Geschäftszahlen. Der Umsatz sank 2024 um 7%, während der Gewinn auf 3,1 Mrd. £ zurückging. Zudem belasten milliardenschwere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Kanada die Bilanz.
Philip Morris International: Die Zukunft der Tabakbranche?
Im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern hat Philip Morris International (PM) sich frühzeitig auf den Wandel der Branche eingestellt. Während Altria und BAT vor allem mit hohen Dividenden punkten, setzt PM auf langfristiges Wachstum und die Transformation der Branche. Zwar bietet PM mit 3,6% eine niedrigere Dividendenrendite, doch diese ist durch starke Cashflows und nachhaltiges Wachstum abgesichert.
So stieg 2024 der Umsatz um 5,7% auf 89,4 Mrd. $, während der operative Cashflow um beeindruckende 32,7% auf 12,2 Mrd. $ zulegte. Ein entscheidender Vorteil ist die internationale Aufstellung. PM kann Wachstumschancen außerhalb der stark regulierten US-Märkte nutzen.
Kein anderer großer Tabakkonzern setzt so stark auf den Wandel. Schon 16% des Umsatzes stammen aus rauchfreien Produkten, und das Wachstum nimmt weiter Fahrt auf. Der Absatz von ZYN-Nikotinbeuteln wuchs zuletzt in den USA um 42%, international sogar um über 100%. Damit setzt sich PM deutlich von seinen Wettbewerbern ab und treibt die Transformation der Branche voran. Was bedeutet das für Sie als Anleger?
Fazit: Dividendenstark, aber mit Blick auf die Zukunft
Wenn Sie als Dividenden-Anleger eine Wahl treffen, locken Altria und BAT mit den höchsten Ausschüttungen. Doch eine hohe Dividendenrendite allein reicht nicht – sie muss auch nachhaltig finanziert sein. Während Altria und BAT mit Wachstumsschwächen, regulatorischen Risiken und finanziellen Belastungen kämpfen, überzeugt Philip Morris International mit soliden Cashflows, einer starken Marktposition und einer klaren Strategie für die Zukunft.
Tabakaktien sind kein Selbstläufer, besonders jetzt, wo sich die Branche grundlegend wandelt. Wer langfristig investiert, sollte genau überlegen, wer auf die Zukunft setzt und wer nur von alten Zeiten lebt.
Wenn Sie nicht nur Dividenden, sondern auch langfristige Perspektiven wollen, könnte Philip Morris International einen genaueren Blick wert sein