Sycamore will US-Apothekenkette Walgreens übernehmen

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Schon seit ein paar Monaten gibt es wilde Spekulationen über eine mögliche Übernahme der angeschlagenen US-amerikanischen Apothekenkette Walgreens Boots Alliance.

Jetzt ließ Walgreens die Katze aus dem Sack und gab am Donnerstagabend bekannt, dass das Unternehmen eine Übernahmevereinbarung mit der US-Investmentgesellschaft Sycamore Partners unterzeichnet hat.

Bevor ich jedoch näher auf die Details der Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Die in Deerfield/Illinois (45 km nördlich von Chicago) ansässige Walgreens Boots Alliance, Inc. (kurz: Walgreens) ist ein führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheitspflege, Apotheken und Einzelhandel. Walgreens ist an rund 12.500 Standorten in den USA, Europa und Lateinamerika vertreten.

Das bereits 1909 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 311.000 Mitarbeiter und ist in 8 Ländern mit Verbrauchermarken wie Walgreens, Boots, Duane Reade, No7 Beauty Company und Benavides präsent.

Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Walgreens einen Umsatz von 147,7 Mrd. US-Dollar (USD – 136,1 Mrd. Euro) und einen operativen Gewinn (EBIT) von -13,7 Mrd. USD (-12,6 Mrd. Euro).

Sycamore Partners ist eine private Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in New York. Das Unternehmen ist auf Investitionen in den Bereichen Konsumgüter, Vertrieb und Einzelhandel spezialisiert.

Zu den Investoren von Sycamore Partners, die seit ihrer Gründung im Jahr 2011 insgesamt rund 10 Mrd. USD an Kapital aufgebracht haben, gehören führende Stiftungen, Finanzinstitute, Familienunternehmen, Pensionspläne und Staatsfonds.

Weitere Details aus dem Übernahmeangebot

Sycamore bietet den Walgreens-Aktionären 11,45 USD in bar für jede Aktie, was einem Aufschlag von 8% bezogen auf den Schlusskurs der Walgreens-Aktie vom 6. März 2025 entspricht. Bei 864,5 Mio. ausstehender Walgreens-Aktien bewertet der Deal die Apothekenkette mit etwa 10 Mrd. USD.

Zusätzlich können die Walgreens-Aktionäre durch den möglichen Verkauf der Walgreens-Tochter VillageMD noch einen Aufschlag von 3 USD pro Aktie erhalten. Unter dem Strich bewertet das Übernahmeangebot Walgreens einschließlich Schulden und potenzieller Auszahlungen mit bis zu 23,7 Mrd. USD.

Der Vorstandsvorsitzenden von Walgreens, Stefano Pessina, und seiner Holdinggesellschaft, die zusammen etwa 17% der im Umlauf befindlichen Stammaktien von Walgreens besitzen, haben sich verpflichtet, ihre Aktien andienen.

Die Übernahmevereinbarung sieht eine sogenannte „Go-Shop“-Periode von zunächst 35 Tagen vor, in der Walgreens mithilfe von Partnern alternative Übernahmeangebote einholen kann.

So reagierte die Börse

Nach Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung am Donnerstagabend legte der Kurs der Walgreens-Aktie am Freitag kräftig zu. Er stieg an der US-Technologiebörse Nasdaq um 8,3% und lag bei Börsenschluss bei 11,48 USD.

Damit lag der Kurs sogar leicht oberhalb der von Sycamore gebotenen 11,45 USD. Die Anleger sind offensichtlich der Auffassung, dass der Deal problemlos über die Bühne gehen wird.

So soll es weitergehen

Die Transaktion wird voraussichtlich im 4. Quartal 2025 abgeschlossen. Zuvor müssen noch die Walgreens-Aktionäre dem Deal zustimmen, indem sie ihre Aktien andienen.

Darüber hinaus müssen auch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Transaktion zustimmen. Nach Abschluss der Transaktion werden die Walgreens-Aktien von der Börse genommen und das Unternehmen privatisiert.