SUSE – Oh mein Gott, Konrad

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Die Aktien des Nürnberger Softwareunternehmens SUSE Software Solutions Germany, kurz SUSE, verlieren fast ein Drittel ihres Werts. Grund dafür sind enttäuschende Quartalszahlen und eine deutliche Korrektur der Auftragsprognose für das Geschäftsjahr nach unten.

Sinkender Bestellwert bereitet Sorgen

Nachdem SUSE im zweiten Quartal noch eine starke Steigerung des annualisierten Vertragswerts (der die Geschäfte der kommenden 12 Monate abbildet) um 28 Prozent gelang, sieht es im am 31. Juli 2022 abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 erheblich schlechter aus. Auch wegen des starken Dollars ging der Auftragswert um 4 Prozent auf 114,4 Millionen Euro zurück – währungsbereinigt bleibt ein Minus von 1 Prozent.

Maßgeblich für den Rückgang ist auf den ersten Blick das Geschäft mit den Kernprodukten des auf LINUX spezialisierten SDAX-Unternehmens, bei dem der Auftragswert um 8 Prozent auf 93,2 Millionen Euro fiel. Dem steht ein klares Plus von 21 Prozent auf 21,2 Millionen Euro bei den aufstrebenden Produkten gegenüber. Branchenanalysten hatten jedoch gerade in dieser Sparte mit besseren Werten gerechnet.

Umsatz und operativer Gewinn steigen

Der gesamte bereinigte Umsatz stieg derweil auch wegen eines anhaltend starken Cloud-Geschäfts um 13 Prozent auf 171,2 Millionen Euro, wozu sowohl die Kernprodukte (plus 7 Prozent) als auch die aufstrebenden Produkte (plus 59 Prozent) beitrugen. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 18 Prozent auf 65,1 Millionen Euro, die bereinigte EBITDA-Marge von 37 auf 38 Prozent. Während der Umsatz damit etwas besser ausfiel als von Experten prognostiziert, blieb der operative Gewinn unter den Erwartungen. Der Nettoverlust wurde im Vergleich zum Vorjahr von 30,3 auf 12,9 Millionen Euro reduziert.

Deutlich schwächerer Ausblick sorgt für Kurseinbruch

Zwar behält das SUSE-Management seine Prognose für den bereinigten Umsatz (plus 15 bis 20 Prozent) und die bereinigte EBITDA-Marge (um die 35 Prozent) für das Gesamtjahr bei, korrigiert allerdings die erwarteten annualisierten Auftragswerte erheblich nach unten. Da die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage, die potentielle Käufer immer öfter zögern lässt, was vor allem das wichtige Geschäft mit aufstrebenden Produkten beeinträchtigt, wird dort nur noch ein Plus von 20 Prozent beim annualisierten Vertragswert gerechnet statt wie bisher 50 Prozent. Beim Kerngeschäft sind die Auswirkungen geringer, doch auch hier soll der Auftragswert mit plus 10 Prozent etwas geringer ausfallen als noch bei den Bilanzzahlen zum zweiten Quartal gedacht, als man von einem Zuwachs von etwa 15 Prozent ausging. Diese Korrekturen deuten auf eine komplizierte nähere Zukunft für SUSE hin, weshalb die Aktie, die seit ihrem Höchststand Anfang Januar bei 43 Euro bereits rund 60 Prozent an Wert verloren hatte, im deutschen Vormittagshandel erneut um bis zu 30 Prozent auf Kurse um 13,50 Euro abstürzt.