Streikwelle befördert Milliarden-Trend Automatisierung

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Der Arbeitsmarkt in den USA läuft gut, zu gut sogar. Die Folgen sehen Sie derzeit an den Börsen, die sich schwer damit tun, die möglicherweise schon bald kommenden erneuten Zinserhöhungen einzupreisen.

Arbeitnehmer sind mittlerweile in der stärkeren Position

Verkehrt hat sich so wie in den USA auch in Deutschland der Arbeitsmarkt. Die Arbeitnehmer sind mittlerweile in einer stärkeren Position und können nun Forderungen stellen, die früher als undenkbar galten. In Deutschland weiten sich die Streiks aus. Von Bussen, Bahnen und Flughäfen bis hin zu Altenpflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Kitas und Kommunalämtern rollt eine regelrechte Streikwelle. Der Flughafen Köln/Bonn kam vorletzte Woche fast komplett zum Erliegen. Ob eine Lohnforderung von 10,5% realistisch ist, wie vom Beamtenbund gefordert wird, wird sich in den weiteren Verhandlungen zeigen. Klar ist nur: Es wird ein deutliches Entgeltplus geben.  

Streikwelle setzt Lohn-Preis-Spirale in Gang

Damit zeichnet sich ein Trend ab: Löhne und Gehälter steigen auf breiter Front, der im internationalen Vergleich gerade in Deutschland verbreitete Niedriglohnsektor wird aufgewertet werden. Im Ergebnis bedeutet das eine Lohn-Preis-Spirale. Denn die Unternehmen werden die höheren Arbeitskosten an ihre Kunden weitergeben. Gleichzeitig stehen immer zahlreicher werdenden offenen Stellen immer weniger Bewerber gegenüber. Branchenübergreifend fehlt es überall an Arbeitskräften.

Dazu gehören auch wichtige Zukunftsbranchen wie zum Beispiel die Solarbranche. So wurde in Indien anlässlich des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz zwischen dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) und dem für Berufsschulen zuständigen indischen Skill Council of Green Jobs (SCGJ) eine Vereinbarung zur Integration von indischen Facharbeitern in die deutsche Solarwirtschaft unterzeichnet.

Indische Facharbeiter für deutsche Solarbranche?

Dabei hatte das indische Ministerium für Erneuerbare Energien (MNRE) vor einigen Jahren ein Ausbildungsprogramm für Fachkräfte im Solarsektor ins Leben gerufen, mit dem auch die Jugendarbeitslosigkeit im Land bekämpft werden soll. Ich habe in den letzten Jahren Indien zweimal für je einen Monat besucht. Die meisten Inder, die ich dort kennengelernt habe, waren ungemein freundlich und offen.

540.000 Stellen in Deutschland nicht besetzt

Wer aber in einem hierarchischen Kastensystem aufgewachsen ist, wird sich schwertun, in Deutschland zurechtzukommen. Auch werden ein paar indische „Suryamitra“ oder „Sonnenarbeiter“, wie sie das MNRE selbst nennt, den Fachkräftemangel in Deutschland kaum beheben. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt, dass regelmäßig gut 540.000 Stellen nicht besetzt werden. Als Arbeitnehmer hat man in den meisten Branchen mittlerweile die freie Auswahl und kann Forderungen stellen.

Maschinen stellen keine Lohnforderungen

Dies wird aber einen Trend beschleunigen, der schon seit vielen Jahren im Gange ist: der Einsatz von Industrierobotern, die zunehmende Robotisierung sämtlicher Lebens-und Arbeitsbereiche und die Automatisierung industrieller Prozesse. Das beinhaltet auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz mit ganz erstaunlichen Anwendungen. Hinzu kommt: Intelligente Maschinen streiken nicht und stellen auch keine hohen Lohnforderungen – sie werden immer besser. Davon profitiert insbesondere US-Unternehmen, das jetzt massiv in künstliche Intelligenz in Verbindung mit Automatisierung investiert.