Stratasys-Aktie setzt Kurskonsolidierung weiter fort

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Erinnern Sie sich noch an den Hype um den Zukunftsmarkt mit 3D-Druckern? Inzwischen ist mehr als 10 Jahre her, als Experten dem Markt für 3D-Druck gigantische Wachstumsraten prophezeiten. Die Aktienkurse der Unternehmen, die sich auf diesem Gebiet tummelten, gingen regelrecht durch die Decke und bildeten im Jahr 2013 ihren Höhepunkt aus.

Seither ist von dem Hype so gut wie nichts mehr übriggeblieben: Bestes Beispiel Stratasys, dem neben 3D-Systems, einem der marktbeherrschenden Unternehmen. Seit der Kurs vor neun Jahren bei 136 Dollar gipfelte, ging es mit mehr oder weniger starken Erholungsphasen, deutlich bergab. Inzwischen notieren die Papiere bei knapp 13,80 Dollar – Lichtjahre unter den damaligen Höchstkursen.

Das ermäßigte Kursniveau nutzte im Sommer der Rivale Nano Dimension, um sich ein bedeutendes Stratatsys-Aktienpaket zu sichern. Einige Anleger spekulierten im Nachgang sogar auf eine feindliche Komplettübernahme durch den kleineren Wettbewerber aus Israel.

Stratasys – ein Blick hinter die Kulissen

Stratasys zählt zu den führenden 3D-Drucker-Herstellern weltweit. Dabei reicht die Geschichte der Gesellschaft bis ins Jahr 1988 zurück. Damals erfand Scott Crump die FDM-Technologie, indem er eine Mischung aus Kerzenwachs und Polyethylen anfertigte, die er dann durch eine Heißklebepistole schoss. So fertigte er das erste 3D-Druck-Modell, einen Spielzeugfrosch für seine damals zweijährige Tochter, an. Im Jahr 1991 gründete er – gemeinsam mit seiner Ehefrau – die Firma Stratasys. Noch im selben Jahr lieferte sie den weltweit ersten 3D-Drucker aus.

Bereits im Jahr 1994 ging Stratasys an die Börse. Zwei Jahre später verkaufte das Unternehmen 60% mehr Geräte als der nächste Konkurrent. Im Jahr 1998 entwickelte Objet Geometries ein neues 3D-Druck-Verfahren auf Tintenstrahlbasis. Das Unternehmen fusionierte im Jahr 2012 mit Stratasys. In den Folgejahren hielt der Konzern das Innovationstempo hoch. Stratasys hat dabei nicht nur in die Entwicklung von 3D-Druckern und Materialien, sondern auch in CAD-3D-Programme investiert. So unterstützt das Unternehmen beispielsweise die CAD-Plattform GrabCAD, von der eine Vielzahl an Vorlagen heruntergeladen und ausgedruckt werden können.

Fokus auf Industriekunden

Während der Rivale 3D Systems lange überwiegend den Markt für Heimanwender abdeckte, konzentrierte sich Stratasys schon früh auf höherpreisige Systeme für die Industrie. Dennoch lässt die Geschäftsentwicklung seit Jahren zu wünschen übrig. Zeigte Stratasys von 2004 bis 2014 noch eine explosionsartige Umsatzentwicklung (Steigerung von 70,3 auf 750,1 Mio. Dollar), so sind diese Wachstumsraten mittlerweile Mangelwaren.

Ganz im Gegenteil: In den letzten fünf Geschäftsjahren bröckelten die Umsätze sogar wieder auf 607,2 Millionen Dollar ab, auch wenn im Jahr 2021 erstmals wieder ein Umsatzplus erzielt werden konnte. Unterdessen verharrte Stratasys im vergangenen Geschäftsjahr mit 62 Millionen Dollar noch in der Verlustzone.

Mini-Wachstum im dritten Quartal

Im dritten Quartal erreichte der 3D-Druckspezialist ein hauchdünnes Umsatzplus von 2% auf 162,19 Millionen Dollar. Um Beteiligungsverkäufe und Währungseffekte bereinigt lag der Zuwachs mit 7,8% allerdings etwas höher. Unter dem Strich gelang Stratasys aber der Sprung in die Gewinnzone. Am Ende stand ein um Einmaleffekte bereinigter Gewinn von 3,3 Millionen Dollar beziehungsweise 5 Cent je Aktie in den Büchern. Die Bilanz zeigt sich gleichzeitig solide: Stratasys ist schuldenfrei und verfügte zum Quartalsende über einen Cash-Bestand von 348,7 Millionen Dollar. Damit sind momentan rund 37% der gesamten Marktkapitalisierung durch Cash abgedeckt.

Gesamtjahresausblick wird gekürzt

Unterdessen hat die Konzernführung die Gesamtjahresziele nach unten angepasst: Für das Jahr 2022 rechnet das Management von Stratasys nun mit einem Umsatz zwischen 648 und 652 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Bislang stellte der Konzern noch eine Spanne von 675 bis 685 Millionen Dollar in Aussicht. Auch der Gewinnausblick wurde zurechtgestutzt. Stratasys peilt nun statt der ursprünglichen 14 bis 19 Cent je Aktie nur noch einen bereinigten Gewinn von 9 bis 12 Cent ja Aktie an.

Analysten sind geteilter Meinung

Was das Potenzial der Papiere angeht, sind die Analysten derzeit geteilter Meinung. Von 11 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten nur fünf zum Kauf der Papiere. Weitere vier Experten stufen die Aktie als Halteposition ein, während zwei Banker dem Titel sogar negativ gegenüberstehen und zum Verkauf raten. Allerdings liegt das durchschnittliche Kursziel aller Analysten mit 19,50 Dollar (Quelle: Marketwatch.com) rund 40% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag.