Steht Gold nun vor einer großen Korrektur?
Es steht 1:0. Powell hat den Machtkampf gegen Trump für sich entschieden. Bei seiner ersten Amtszeit hat Trump den Chef der US-Notenbank noch wegen seiner „Weisheit und Führungsstärke“ gelobt, jetzt hat er ihn als „großen Verlierer“ bezeichnet. Denn er macht leider nicht das, was Trump sich so wünscht. Durch Trumps Zollmaßnahmen steigt in die USA die Inflation, was der Fed jeglichen Spielraum für Zinssenkungen nimmt. Damit zeigt Powell genau die Führungsstärke, für die ihn Trump einst gelobt hat – indem er die Unabhängigkeit der US-Notenbank betont.
Der eigentliche Hauptgegner von Trump ist: die Wall Street
Die Fed ist eine Finanzbehörde, die laut Verfassung der USA unabhängig von jeglicher Regierung operiert. Diese Unabhängigkeit von politischen Strömungen war bisher eine wesentliche Säule für die Stabilität des US-Finanzsystems. Wenn Trump nun Zweifel an der Unabhängigkeit der US-Notenbank sät, schadet er den USA. Das sieht mittlerweile auch das Wall Street Journal so: „Die Politik des Präsidenten wurde mit gerichtlichen Anfechtungen, sinkenden Umfragewerten und politischem Widerstand konfrontiert. Doch die einzige Kraft, die ihn zuverlässig zum Einlenken bewegt hat, ist die Wall Street.“ Das sehen Sie auch am Goldpreis. Trumps verbale Attacken auf den Fed-Chef haben den Goldpreis auf ein neues Rekordhoch bei über 3.500 US$ geschoben. Als Trump aber wieder zurückruderte, korrigierte der Goldpreis sofort auf 3.300 US$. Wie geht es weiter mit Gold? Es gibt drei mögliche Szenarien:
3 Szenarien für den Goldpreis
1. Die Fed betont weiter trotz fortgesetzter Verbal-Attacken von Trump ihre Unabhängigkeit und senkt die Zinsen nicht. Wenn Trump im Zollstreit nicht weiter eskaliert, wird Gold weiter korrigieren. Die Korrektur kann bis zur massiven Unterstützung im Bereich von 3.000 US$ gehen.
2. Trump macht seine Drohung wahr und entlässt Powell (wie immer dies juristisch begründet wird) und ersetzt ihn durch einen politisch fügsamen Notenbanker. Das wäre das Ende der Unabhängigkeit der US-Notenbank. Die Folge wären heftige Reaktionen an den globalen Finanzmärkten und ein Ausbruch des Goldpreises.
3. Die Fed senkt die Zinsen und begründet dies mit einer zu starken Abschwächung der US-Wirtschaft. An den Märkten würde dies als Einknicken gegenüber Trump interpretiert werden – mit ähnlichen Folgen wie in Szenario
Mit Neueinstieg in Gold sollten Sie kurzfristig abwarten
Da keiner weiß, was in dem wirren Kopf von Trump vorgeht, ist eine kurzfristige Gold-Prognose kaum möglich. Derzeit sieht es nach Szenario 1 aus und damit nach einer möglichen Gold-Korrektur bis 3.000 US$. Ein Neueinstieg in ein Hebel-Zertifikat auf Gold empfiehlt sich erst nach einer Korrektur und nicht schon jetzt.
Gold in 5 Jahren bei über 10.000 US$?
Fazit: Das wesentlich größere Potenzial haben Sie mit Silber. Das Edelmetall hat gegenüber Gold deutlich underperformt, da bei Silber mehr die industrielle Frage und weniger das Thema „sichere Hafen“ im Vordergrund steht. Auch hier warte ich auf den idealen Moment für einen Neueinstieg. So schwierig eine kurzfristige Prognose für Gold, so klar sind die Analysten überwiegend mit ihren längerfristigen Kurszielen. Für Ende 2026 werden Goldpreise um 4.500 US$ erwartet. Ein US-Analyst hält sogar 10.000 US$ in 5 Jahren für möglich.