Staaten bitten Minenkonzerne zur Kasse: das neuste Beispiel

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Es war einer der großen Aufreger in der Rohstoffbranche in den letzten Wochen. Vielleicht haben Sie es auch in den Medien gelesen: Der kanadische Bergbaukonzern First Quantum Minerals musste im Februar seine Kupfermine „Cobre Panama“ vorübergehend schließen – wegen einer Auseinandersetzung mit der dortigen Regierung.

Kurzum: Der vorherige Konzessionsvertrag wurde hinfällig und die panamaische Regierung wollte von den Kanadiern mehr Geld, also höhere Steuern und Lizenzabgaben. First Quantum steckte somit in einer Zwickmühle.

Mega-Kupfermine für First Quantum extrem wichtig

Denn die rund 120 Kilometer westlich von Panama-Stadt gelegene Mine1 ist das wichtigste Asset der Kanadier. 2021 erbrachte Cobre Panama über die Tochtergesellschaft Minera Panama etwa die Hälfte des operativen Ergebnisses (EBITDA) von First Quantum. Der Standort ist eines der größten Kupfer-Bergwerke der Welt. Pro Jahr bringt die Mine mehr als 300.000 Tonnen des kritischen Rohstoffs hervor.

First Quantum hatte in das Bergwerk Milliardensummen investiert und den Betrieb 2019 aufgenommen. Entsprechend wichtig ist der Standort für die Geschäftsfähigkeit der Kanadier. So hat die Betriebsstilllegung im Februar jeden Tag Geld in Millionenhöhe verbrannt.

Einigung erzielt: Kanadier werden ordentlich zur Kasse gebeten

Aber auch für Panama selbst ist die Mine ausschlaggebend. Etwa 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des mittelamerikanischen Staats entfällt allein auf Cobre Panama. Die Arbeitsplätze von rund 40.000 Menschen hängen direkt oder indirekt mit dem Bergwerk zusammen.

Entsprechend hatten beide Seiten in den letzten Wochen händeringend versucht, eine Einigung zu erzielen. Und tatsächlich: Wie First Quantum vor wenigen Tagen bekannt gab, habe man sich mit der panamaischen Regierung endlich verständigt. Von einem Sieg können die Kanadier allerdings nicht sprechen.

First Quantum musste im Endeffekt nämlich den hohen Forderungen des Staats nachgeben. So garantiert der neue Konzessionsvertrag der zentralamerikanischen Regierung ein jährliches Mindesteinkommen aus der Mine von 375 Millionen US-Dollar – und das 20 Jahre lang, mit der Option auf weitere 20 Jahre.

Der Betrag setzt sich unter anderem aus Körperschaftssteuern, Quellensteuern und einer gewinnabhängigen Minerallizenzgebühr zusammen. Der Staat wird demnach etwa zehnmal so viel erhalten, wie im vorherigen Vertrag festgelegt worden war. Zum Vergleich: 2021 erzielte die Mine einen Umsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar.

Der neue Konzessionsvertrag ist indes noch nicht rechtskräftig und muss in den kommenden 30 Tagen unter anderem vom panamaischen Parlament (Nationalversammlung) abgesegnet werden. Die Chancen hierfür stehen laut Beobachtern allerdings sehr gut. Und so beginnt First Quantum nun damit, den Betrieb in der Kupfermine inklusive dem angebundenen Hafen wieder hochzufahren.

Staatlicher Druck auf Minenbranche nimmt weltweit zu

Der Druck auf Bergbaukonzerne nimmt also immer weiter zu – und das nicht nur vonseiten der Umwelt- und Klimaschützer. Vor allem die Regierungen wollen mit dem lukrativen Rohstoffgeschäft  ordentlich Kasse machen und erhöhen deshalb ihre Steuer- und Lizenzforderungen. First Quantum ist da nur ein Beispiel.

Laut der kanadischen Tageszeitung „The Globe and Mail“ haben zuletzt auch viele andere Staaten höhere Steuern und  Lizenzgebühren erhoben oder planen entsprechende Schritte. Darunter: Pakistan, Peru, Bolivien, Kolumbien, Mali, die Demokratische Republik Kongo und Australien.

Wie „The Globe and Mail“ schreibt, hätten viele dieser Staaten während der Corona-Pandemie hohe Geldsummen in soziale Programme stecken müssen und versuchen nun, die Einschnitte über den Rohstoff-Sektor wieder auszugleichen.

Mein Fazit für Sie

Für die Bergbaukonzerne ist das natürlich eine bittere Pille und dürfte die Nettogewinne einschränken. Als Rohstoff-Anleger sollten Sie jetzt aber trotzdem nicht in Panik verfallen. Denn: Die Staaten wissen ganz genau um die Bedeutung der Bergbaustandorte für ihre Volkswirtschaften. Würden die Regierungen die Daumenschrauben also zu hart anziehen, würde das die privaten Investitionen einbrechen lassen oder gar den Minenbetrieb als Ganzes zunichtemachen.

Es ist eben ein Geben und Nehmen. Das sollten die Regierungen im Hinterkopf behalten.