Software AG – Kurssturz nach Gewinneinbruch

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Deutschlands zweitgrößter Softwarekonzern hat 2022 die Markterwartungen verfehlt und rechnet auch 2023 mit schlechteren Ergebnissen als es Analysten prognostiziert hatten. Die Software-AG-Aktie verliert über 13%.

Zukauf der US-Firma Streamsets belastet Ergebnis

Obwohl das vierte Quartal 2022 recht ordentlich verlaufen ist, konnte es das schwache Abschneiden des Darmstädter MDAX-Werts im Gesamtjahr nicht wettmachen. Das gilt vor allem dann, wenn die im März 2022 für 524 Millionen Euro zugekaufte US-Softwareschmiede Streamsets in die Berechnungen einbezogen wird. Da ist das Nettoergebnis um 57% auf 48,9 Millionen Euro abgestürzt. Entsprechend ist auch der Gewinn je Aktie von 1,54 Euro auf nur noch 66 Cents eingeknickt.

Ohne die Einbeziehung von Streamsets hat sich das Ergebnis dagegen einigermaßen gehalten. Netto wurden mit 112 Millionen Euro nur 2% weniger verdient als 2021, der Gewinn je Aktie gab ebenfalls nur leicht von 1,54 Euro auf 1,51 Euro nach. Beim Free Cashflow sieht es dagegen düster aus, er ist von 91,4 Millionen auf nur noch 1,1 Millionen Euro versiegt.

Ausblick des Managements weit unter den Erwartungen

Noch enttäuschender war für Anleger und Analysten der sehr zurückhaltende Ausblick von Firmenchef Sanjay Brahmawar auf das laufende Geschäftsjahr 2023. Um Sondereffekte bereinigt und vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) rechnet er mit einer operativen Umsatzmarge von 16 bis 18%. Diese Quote liegt unter der 2022 erzielten Marge von 18,6% und ist weit von den 19,6% des Jahres 2021 entfernt.

Analysten hatten noch deutlich optimistischere Prognosen von rund 20% operativer Umsatzmarge auf ihren Zetteln. Auch beim Umsatz macht das Unternehmen Abstriche und rechnet nun mit 6 bis 10% Wachstum des Produktumsatzes.

Stellenabbau und Konzentration auf Wachstumsbereiche

Um die Profitabilität mittelfristig zu verbessern, hat die Software AG ein Sparprogramm aufgelegt, das pro Jahr 30 bis 35 Millionen Euro Ergebnisbeitrag liefern soll. Dazu gehört ein Stellenabbau um 200 Beschäftigte – das sind rund 4% der fast 5000 Vollzeitstellen.

Der Darmstädter Konzern tritt also in die Fußstapfen von Microsoft, SAP und Co., die ebenfalls Stellenstreichungen beschlossen haben. Außerdem möchte der Vorstand die Aktivitäten stärker auf gut laufende Geschäftsbereiche wie Cloud-Integration konzentrieren und deshalb Ressourcen gezielt in diese Sektoren umleiten. Die Software-Aktie kam nach den enttäuschenden Zahlen und Prognosen regelrecht unter die Räder. Im Vormittagshandel brach der Kurs zunächst um über 13% auf 22,20 Euro ein, erholte sich anschließend aber wieder minimal. Unbeeindruckt von den Zahlen gab sich dagegen  die Baader Bank, die als erstes Analysehaus auf die Geschäftsdaten für 2022 reagierte und das Kursziel bei 33 Euro beließ.