Snowflake – Orakels Irrtum?
Warren Buffett investiert seit einigen Jahren auch in Technologiewerte. Leider nicht immer erfolgreich, denn die Aktie von Snowflake ist bislang ein fetter Fehlgriff.
Was macht Snowflake?
Das Unternehmen wurde im Jahr 2012 in San Mateo (US-Bundesstaat Kalifornien) gegründet. Die drei führenden Köpfe Benoit Dageville, Thierry Cruanes und Marcin Zukowski galten als sogenannte Data-Warehousing-Profis. Dageville und Cruanes waren zuvor beim Tech-Mammut Oracle beschäftigt.
Laut Eigendarstellung ist die Snowflake Inc. ein Cloud-basiertes SaaS-Unternehmen. Die Abkürzung, die vor etlichen Jahren noch niemand kannte, ist heute vielen geläufig und steht für Software as a Service. Data Warehousing und Analytik gelten gemeinhin als zwei zukunftsträchtige Sektoren im Technologie-Bereich. Snowflake ist in diesem Segment zweifellos sehr gut aufgestellt.
Q3 Wachstum – absolut und relativ
Das Unternehmen legte Ende November Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 vor. Da ich keine aktuelleren Daten habe, müssen wir uns damit begnügen. Hier wird wieder deutlich, dass zwischen „absolutem“ Wachstum und „relativem“ Wachstum für Investoren bisweilen Welten liegen. Aber der Reihe nach.
In jenen drei Monaten stiegen die Umsatzerlöse um 67 Prozent auf knapp 560 Millionen US-Dollar. Ein tiefer Schluck aus der Pulle, der Investoren eigentlich erfreuen müsste. Tat er aber nicht. Denn im davorliegenden Quartal, dem zweiten also, hatten die Umsätze noch um 83 Prozent zugelegt. Schon dies fanden Anleger not amusing.
So richtig aus dem Häuschen vor Enttäuschung waren Investoren jedoch angesichts des verhaltenen Ausblicks. So sollen die Umsätze im vierten Quartal nach der Prognose des Unternehmens um maximal 50 Prozent steigen – um einiges unter den recht hochgesteckten Erwartungen des Marktes.
Die Aktie (WKN: A2QB38) war seit Herbst des Jahres 2021 sowieso schon ordentlich zerfleddert worden. Der verhalten-enttäuschende Ausblick des Managements war somit nicht zur Vertrauensbildung auf Seiten der Investoren angetan. Schauen wir uns näher an, was die Aktie seit ihrem Börsengang Mitte September 2020 gemacht hat.
Snowflake Aktie – rasante Talfahrt nach Kursexplosion
Nach dem IPO startete die Snowflake Aktie mit Turbogeschwindigkeit. Bis Ende des Jahres 2020 stieg der Kurs auf knapp 400 Dollar. Die sich daran anschließende Konsolidierung, wohl auch Gewinnmitnahmen geschuldet, drückte den Kurs auf 200 Dollar. Danach ging’s noch einmal steil nach oben mit einer Kursverdopplung auf mehr als 400 US-Dollar im Herbst 2021.
Doch seitdem ist Ebbe im Schacht. Die aktuelle Notierung bei rund 160 US-Dollar lässt kaum erahnen, in welch luftigen Höhen sich die Aktie dazumal aufgeschwungen hat.
Erfreulich für Investoren, die nahe dem zyklischen Tiefststand zugriffen: Im laufenden Jahr 2023 ist die Aktie mehr als 10 Prozent vorn. Das momentane Kursniveau könnte tatsächlich zum Einstieg verleiten. Zumal mit der Vanguard Group, Morgan Stanley Investment Management, BlackRock und Buffets Berkshire Hathaway arg potente Investoren mit an Bord sind. Als Privatanleger würde ich mich im Hinblick auf einen Einstieg allerdings wohler fühlen, wenn Snowflake die früher hohen Wachstumsraten wieder erreichte und entsprechend üppige Gewinne machte. Selbst auf die Gefahr hin, dass der Aktienkurs dann 10 oder 20 Prozent höher als heute liegt.