Smartsheet-Aktie nach Geschäftszahlen deutlich schwächer
Kräftig nach unten ging es nach den Zahlen mit der Aktie des US-Softwarekonzerns Smartsheet. Dabei wurden die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Dennoch flohen die Aktionäre flohen panikartig aus der Aktie und sorgten für einen Kursrutsch von 20% direkt nach Vorlage der Zahlen in der zurückliegenden Woche. Auch am gestrigen Tag starteten die Smartheet-Papiere mit weiteren Kursverlusten.
Smartsheet: Profiteur der Pandemie
Gegründet wurde das in Bellevue (Washington) ansässige Unternehmen im Jahr 2005. Mittlerweile beschäftigt der Konzern mehr als 2.600 Mitarbeiter und bedient Kunden in mehr als 190 Ländern.
Smartsheet bietet eine Cloud-basierte Plattform zur Koordination und Ausführung von Projektarbeiten. Als Software-as-a-Service Provider entwickelt Smartsheet Lösungen für die Zuweisung von Aufgaben, der Verfolgung von Projektfortschritten oder die Verwaltung von Kalendereinträgen. Auch können Dokumente leicht geteilt und freigegeben werden. Man kann sich Smartsheet als Alternative zu Microsofts Excel mit deutlich verbesserten Funktionen zur Zusammenarbeit in Projekten vorstellen. Das Ziel solcher Workflow Management Software ist es, Arbeitsprozesse effizienter und übersichtlicher zu gestalten.
Dabei verdient Smartsheet sein Geld über ein Abo-Modell, bei dem auf monatlicher Basis ein fester Betrag – bei einer in der Regel jährlichen Zahlung – als Umsatz generiert wird. Rund 90 % der Umsätze werden durch solche Subskriptionen erzielt, womit das Geschäft eine gute Planbarkeit erreicht.
Smartsheet weiter mit hohem Wachstum – Umsatz steigt um 30,7%
Mit seiner Positionierung zeigte Smartsheet auch zuletzt beachtliche Wachstumsraten: Im ersten Quartal kletterte der Umsatz um 30,7% auf 219,9 Millionen Dollar. Damit konnten die Analystenschätzungen um 5,47 Millionen Dollar übertroffen werden.
Ebenfalls beeindruckend: Die sogenannte Net Retention Rate (NRR) lag bei 123% und damit nur leicht niedriger als im Vorquartal (Q4 2022: 125%). Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Kennziffern in der Analyse von Subskriptions-Geschäftsmodellen. Zum Hintergrund: Die NRR besagt, wie sich der Umsatz mit Bestandskunden im Zeitablauf verändert und wird berechnet als Umsatz der Vorperiode minus “Churn Rate” (Umsatz, der durch Kundenverluste oder geringere Preise fehlt) zuzüglich der “Expansion Rate” (zusätzlicher Umsatz mit diesen Kunden durch Nutzungssteigerung, Upsell, Preiserhöhungen).
NRR-Werte über 100% bedeuten ein Wachstum des Umsatzes mit der Bestandskundschaft und sind gleichzeitig ein Hinweis auf hohe Kundenzufriedenheit.
Kundenakquise läuft auf Hochtouren
Die Kunden buchen offenbar immer größere Abo-Pakete bei Smartsheet. So kletterte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum die Anzahl der Kunden mit einem Vertragsvolumen von mehr als 100.000 Dollar um 42% auf 1.569. Bei Kunden mit einem Auftragsvolumen von über 50.000 Dollar konnte der Konzern ein Plus von 33% auf inzwischen 3.343 Kunden verzeichnen.
Smartsheet mit weniger Verlust als erwartet
Gleichzeitig konnte der US-Konzern bei der Gewinnentwicklung besser abschneiden. Am Ende stand ein Verlust von 29 Millionen Dollar beziehungsweise 23 Cent je Aktie in den Büchern. Das war weniger als im vergleichbaren Vorjahresquartal, als noch 55 Cent je Aktie an Verlust ausgewiesen wurden.
Der bereinigte Gewinn lag mit 18 Cent je Aktie über den Erwartungen der Wallstreet-Banker. Die Analysten waren im Vorfeld von 8 Cent je Anteilschein ausgegangen.
Weiter Wachstumsraten von über 20% im Visier
Für das laufende Geschäftsjahr ist Firmenboss Mark Mader zuversichtlich und peilt einen Umsatz zwischen 943 und 948 Millionen Dollar an. Das entspricht einem Umsatzplus von 23% bis 24%. Gleichzeitig soll der bereinigte Gewinn zwischen 37 und 44 Cent je Aktie liegen. Analysten hatten bislang 35 Cent pro Aktie bei einem Gesamtumsatz von 945,9 Millionen Dollar für das Gesamtjahr erwartet.
Fazit: Die Smartsheet-Aktie ging nach den Zahlen kräftig in die Knie. Dabei waren die Zahlen grundsolide und konnten die Erwartungen sogar übertreffen. Zudem wurde die Gewinnprognose angehoben. Offenbar scheinen die Anleger verstärkt die nachlassende Wachstumsdynamik und das Bewertungsniveau in Augenschein zu nehmen und nehmen nach der jüngsten Kursrally erst einmal Gewinne bei der Smartsheet-Aktie mit.