Skechers – Nicht abgelatscht!
Jeder kennt Nike und Adidas. Doch Skechers kaum jemand. Es wird Zeit, dass sich Anleger um die Aktien dieser US-Schuhmarke kümmern.
Was macht Skechers?
Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen einer der weltweit größten Produzenten von Schuhen und kann zumindest in dieser Hinsicht den scheinbar übermächtigen Konkurrenten Nike, Adidas und Puma durchaus Paroli bieten. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1992. Seinen Sitz hat Skechers in Manhattan Beach, Los Angeles County (US-Bundesstaat Kalifornien). Rund 12.000 Beschäftigte stehen auf der Payroll des Unternehmens.
Was die Treter von Skechers so beliebt macht, ist wohl ihre Bequemlichkeit. Freizeitsportler stehen drauf – im wahrsten Wortsinn – und laufen darin. Doch nicht nur Jogger (m/w/d) mögen das Schuhwerk. Auch Pflegekräfte und Kellner, die unentwegt derart auf den Beinen sind, als seien sie auf der Flucht, können der Passform des Schuhwerks einiges abgewinnen.
Wobei wir hier schon den erstem Wachstumsaspekt haben. Denn die Schuhe von Skechers unterliegen in der Regel nicht den meist kurzweiligen modischen Trends. Heißt also: Er/sie/es tragen die Treter überwiegend, ich wiederhole mich da, aus Bequemlichkeitsgründen. Und genau das macht die Marke ziemlich widerstandsfähig gegenüber dem üblichen trendigen Schnick-Schnack. Dies spiegelt sich auch – bedingt – in den aktuellen Zahlen.
Zahlen für Q4 und das Gesamtjahr waren okay
Betretene Gesichter gab es kaum, als das Management von Skechers kürzlich die aktuellen Zahlen vorlegte. Im vierten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres fuhr die Firma einen Gewinn von 0,48 US-Dollar je Aktie ein – nach 0,43 Dollar im Vergleichszeitraum. Die Umsatzerlöse stiegen von 1,65 Milliarden US-Dollar in den letzten drei Monaten des davorliegenden Geschäftsjahres um rund 14 Prozent auf 1,88 Milliarden Dollar.
Mit diesen Zahlen übertraf das Unternehmen deutlich die Analystenschätzungen, die im Konsens beim Gewinn je Aktie bei knapp 0,37 Dollar und beim Umsatz bei 1,77 Milliarden Dollar gelegen hatten.
Eher durchwachsen waren die Zahlen für das gesamte vorangegangene Geschäftsjahr. Positiv ist, dass der Umsatz im Vergleich um nahezu ein Fünftel zulegte auf 7,44 Milliarden Dollar. Allerdings lag der Gewinn je Aktie mit 2,38 US-Dollar spürbar unter jenem im vorangegangenen Jahr, als er noch 2,59 US-Dollar betragen hatte. Positiv ist indes, dass auch hier die vormaligen Analystenschätzungen spürbar getoppt werden konnte. Was hat nun die Skechers Aktie (WKN: 922814) aus alldem gemacht? Schauen wir uns dies einmal näher an.
Was macht die Aktie von Skechers?
Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Heißt in diesem Fall: Um als Anleger im ach so weiten Feld des Freizeit-Equipments ordentlich Gewinn zu machen, muss man nicht unbedingt zu den Anteilsscheinen von Nike, Adidas oder Puma greifen. In dem Fall machten Investoren mit den Papieren von Skechers sogar einen beinahe dramatisch höheren Profit als mit den Aktien der Platzhirsche.
Heißt: Sofern mich einschlägige Statistiken nicht in die Irre führen, konnten Investoren mit der Nike Aktie (auf Dollar-Basis) in den vergangenen zehn Jahren gut 310 Prozent Gewinn einfahren. Bei Puma waren es knapp 130 Prozent plus, bei Adidas um die 100 Prozent – beides mal auf Euro-Basis.
Die Skechers Aktie hingegen konnte (einmal mehr auf Dollar-Basis) in den vergangenen zehn Jahren nahezu 600 Prozent Gewinn erwirtschaften. Zweifellos ein ordentlicher Schluck aus der Pulle.
Doch auch auf kurze Sicht ist die Performance nach meiner Meinung durchaus überzeugend. Denn im laufenden Jahr liegen die Papiere um gut 13 Prozent vorn, in den vergangenen zwölf Monaten steht ein Plus von etwas mehr als 16 Prozent in den Büchern, und in den vergangenen sechs Monaten konnten die Anteilsscheine von Skechers nahezu 50 Prozent zulegen.
Wie sind die Perspektiven der Skechers Aktie?
Schauen wir uns zunächst die Bewertung auf Grundlage des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) an. Der Analysten Konsens schätzt für das laufende Geschäftsjahr ein KGV von knapp 16, für das kommende Geschäftsjahr von gut 12. Dies ist nach meiner Meinung eine durchaus faire, wenn nicht gar um einige Tacken zu billige, Bewertung. Möglicherweise erfolgen hier noch Anpassungen, sobald die Zahlen für das erste Quartal vorliegen.
Was mich für die Zukunft durchaus (verhalten) optimistisch stimmt, sind – neben anderen – zwei Dinge. Nämlich…
1. Das Unternehmen hat analysiert, wo sich im vergangenen Jahr die größten Umsatzzuwächse ergaben. Offenbar in den höchsten Einkommensgruppen. Vermutlich legen die viel zitierten Besserverdienenden verstärkt Wert auf Bequemlichkeit und Wohlbefinden als auf trendiges Chi-Chi. Diese Entwicklung halte ich für positiv.
2. Das Unternehmen ist, wie mir scheint, recht innovativ bei der Produktentwicklung. Dies dokumentiert die nachhaltige Schuhlinie „Bobs“, die offenbar auf großen Zuspruch trifft, sowie die Schuhlinie unter der Bezeichnung „Go Run“, die speziell auf Jogger zielt, die naturgemäß Verletzungen und Schmerzen weitgehend vermeiden wollen.
Ob ich die Aktie bei einem Kurs von knapp 48 US-Dollar kaufen würde? Da bin ich mir nicht so sicher. Denn die Papiere notieren nur geringfügig unter dem historischen Hoch, das Mitte des Jahres 2021 bei deutlich mehr als 50 US-Dollar erreicht wurde. Entsprechend ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht im Herbst vergangenen Jahres zugegriffen habe, als die Aktie (Ende September) gleichsam spottbillige rund 32 Dollar kostete. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Kurzum: Ich würde einsteigen bei einem Rücksetzer, der die Papiere zwischen 10 und 20 Prozent in den Süden schickt.